Concordia-Versicherung
- Landkreis
- Region Hannover
- Gemeinde
- Hannover, Stadt
- Gemarkung
- Groß-Buchholz
- Orts-/Stadtteil/Lage
- Groß-Buchholz
- Adresse
- Karl-Wiechert-Allee 5
- Objekttyp
- Verwaltungsgebäude
- Baujahr
- 1972
- bis
- 1974
- Personen
- Oesterlen, Dieter
- Denkmalstatus
- Einzeldenkmal (gemäß § 3 Abs. 2 NDSchG)
- Bedeutung
- geschichtlich, künstlerisch, städtebaulich
- Im Denkmalverzeichnis
- Ja
- Objekt-ID
- 44591563
- Objekt-Nr.
- 6609
- Fachbereich
- Bau und Kunst
- Beschreibung
- Das Verwaltungsgebäude der Concordia-Feuerversicherungsgesellschaft AG wurde von 1972 bis 1974 errichtet, der Architekt war Prof. Dieter Oesterlen. Das Gebäude besitzt einen langgestreckten, trapezförmigen Grundriss. Stahlbetonkonstruktion mit massiven Kernzonen und Pilzdecken mit Randunterzug. Die Direktion befindet sich im achten Obergeschoss, im vierten die Kantine, Küche und Schulungsräume. Der Haupteingang mit Eingangsvorplatz befindet sich, von der Straße abgewandt, vor der abgeschrägten Südseite. Die Brüstungen der Galerien sind als Stahlbetonfertigteile mit strukturierter Oberfläche ausgeführt. Die Fensterbänder und Jalousetten sind aus schwarz-braun eloxiertem Leichtmetall gefertigt. Die Spiegelprofildecken im Inneren vereinen die Funktionen Beleuchtung und Klimatisierung. Alle Normalgeschosse besitzen Klimakonvektoren an der Fensterseite (Isolierverglasung 1980 nachgerüstet), Innenzonen mit Zweikammeranlagen mit Entspannungskästen, der gesamte Bau ist voll klimatisiert. Die äußeren Galerien dienen für Wartungszwecke und als Sonnenschutz. In der Eingangshalle befanden sich Wandplastiken aus Leichtmetallplatten von Marcello Morandini, die Aufzugsgruppe ist aus karminrotem Stahlblech, der Fußboden aus dunkelgrauem Granit und die Decke aus weißen Aluminium-Paneelen. Büroräume mit Teppichboden, Holzelemente aus Wengé. Im Sitzungssaal und Aufsichtsratszimmer futuristische Deckenleuchten. Im Norden angefügte Erweiterung von 1987-1989 (zweiter Bauabschnitt).
- Denkmalbegründung
- Das Verwaltungsgebäude der Concordia-Versicherung zeichnet sich durch seine skulpturale Gebäudeform aus, die von der freien stadträumlichen Stellung über die plastisch modellierte Grundrissstruktur bis in die Details der Fassade mit ihren brutalistischen Sichtbetonelementen hinein reicht. Die baukünstlerische Prägung des Gesamtentwurfs von Prof. Dieter Oesterlen korrespondiert dabei mit der von Marcello Morandini gestalteten Wandinstallation in der Eingangshalle. Als Großverwaltung im nach dem Zweiten Weltkrieg neu angelegten Quartier Roderbruch dokumentiert das Gebäude die Entwicklung dieses Stadtteils, in dem rund um die Medizinische Hochschule mehrere Verwaltungsbauten entstanden sind, und die den Rang der Landeshauptstadt Hannover als Verwaltungszentrum belegen. Die in zeitgenössischer Manier konzipierte Baustruktur als Großraumbüro ist beispielhaft für die Entwicklung dieser Bauaufgabe, die sich in den 1960er und 1970er Jahren deutschlandweit verbreitet hat. Einen besonderen Anteil hatte daran die Architekturlehre der „Braunschweiger Schule“, an der Dieter Oesterlen seit 1952 einer der drei führenden Professoren war. Die Erhaltung des Verwaltungsgebäudes der Concordia-Versicherung liegt aufgrund seiner geschichtlichen, künstlerischen und städtebaulichen Bedeutung im öffentlichen Interesse. Die geschichtliche Bedeutung liegt in seinem bau- und architekturgeschichtlichen Schauwert als einem qualitativ hochwertigen Beispiel für die Baukunst des Brutalismus, seinem Stellenwert im Werk des Architekten und Architekturlehrers Dieter Oesterlen, seinem Zeugniswert für die Entwicklung des Großraumbürobaus in Deutschland, sowie in seiner ortsgeschichtlichen Bedeutung als ein Dokument für den Verwaltungsstandort Hannover nach dem Zweiten Weltkrieg und als Zeugnis für die Stadtbaugeschichte des Quartiers Roderbruch. Die künstlerische Bedeutung besteht sowohl in der individuellen Qualität des skulpturalen, von der Großform bis in die Details hinein durchkonzipierten Bauentwurfs von Dieter Oesterlen, als auch der bedeutsamen Innenausstattung der Eingangshalle durch den Künstler Marcello Morandini. Die städtebauliche Bedeutung resultiert aus der prägenden Wirkung auf das Straßenbild, die das solitär platzierte Gebäude im Verlauf der Karl-Wiechert-Allee hat.
- Lizenz
- CC BY-SA 4.0
- ADABweb
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