Jüdischer Friedhof Magdalenenstraße Osnabrück

Östlicher Friedhofsbereich, Blick nach Südwesten (2021)

Grabsteine vom alten Friedhof (2021)

Grabsteine vom alten Friedhof an nördlicher Einfriedung (2021)

Grabmäler, Ansicht von Norden (2021)

Grabsteine jugoslawischer Kriegsgefangener (2021)

Familiengrab Moses (2021)

"Leidensweg", J. Krautwald, 1951 (2021)
- Landkreis
- Osnabrück, Stadt
- Gemeinde
- Osnabrück, Stadt
- Gemarkung
- Osnabrück
- Orts-/Stadtteil/Lage
- Schölerberg
- Adresse
- Magdalenenstraße
- Objekttyp
- Jüdischer Friedhof
- Baujahr
- 1876
- Denkmalstatus
- Einzeldenkmal (gemäß § 3 Abs. 2 NDSchG)
- Bedeutung
- geschichtlich, wissenschaftlich
- Im Denkmalverzeichnis
- Ja
- Objekt-ID
- 43810520
- Objekt-Nr.
- 955
- Fachbereich
- Bau und Kunst
- Denkmalthema
- Juedische-Friedhoefe
- Jüdische Topographie Nachdem der alte jüdische Begräbnisplatz am Westerberg 1876 aus gesundheitspolizeilichen Gründen geschlossen worden war, legte man südlich der Magdalenenstraße in unmittelbarer Nachbarschaft zu den drei seit 1808 eingerichteten Abteilungen des christlichen Johannisfriedhofs einen jüdischen Friedhof an. Die erste Beerdigung fand 1876 statt. Als die Stadt das Grundstück des alten Friedhofs für den Ausbau des Straßenraums beanspruchte, verständigten sich der Magistrat und die jüdische Gemeinde 1892 darauf, die dort bestatteten Toten zusammen mit den Grabsteinen auf den neuen Friedhof zu überführen. 1894 war die Umbettung abgeschlossen. (Kühling 1969, S. 38) Um 1909 wurde der Begräbnisplatz, der ca. 1893 nach Süden erweitert worden war, mit einer Bruchsteinmauer eingefriedet. Bis 1945 wurde ausschließlich der östliche Teil des Friedhofsareals belegt. Von 1942 bis 1945 wurden sieben südosteuropäische Offiziere jüdischen Glaubens, die als Kriegsgefangene im Offizierslager Oflag VIc interniert waren, auf dem Friedhof beigesetzt. (Biewer 2020, S. 28) Durch die Etablierung einer neuen jüdischen Gemeinde in Osnabrück fanden auch nach 1945 noch zahlreiche Beisetzungen statt. 1948 gab es seitens des Architekturbüros Kissing Planungen für die Errichtung eines Denkmals für die Opfer der Synagogengemeinde, die allerdings nicht umgesetzt wurden. Stattdessen fand die 1951 realisierte Skulptur „Leidensweg“ des Künstlers Joseph Krautwald Aufstellung. Der Osnabrücker Friedhof wurde 1945, 1966 und 1986 geschändet. (Diamant 2000, S. 23, 37, 60) Das 2.500 qm große, nahezu rechteckige Friedhofsareal liegt südlich der Osnabrücker Innenstadt, westlich der Iburger Straße, an der Ecke Magdalenenstraße/Hauswörmannsweg. Der mit einer Bruchsteinmauer eingefriedete Begräbnisplatz grenzt im Westen und Süden an die ca. 1885 eingerichtete IV. Abteilung des Johannisfriedhofs. (Kosche 2007, S. 15) Der Zugang zum baumbestandenen Begräbnisplatz liegt an der Magdalenenstraße. Die Haupterschließung erfolgt über gepflasterte Wege, einen Mittelweg und einen parallel zur Friedhofsmauer angelegten Weg, der rings um den Friedhof führt. In der südwestlichen Ecke des Friedhofs hat die Skulptur „Leidensweg“ des Künstlers Joseph Krautwald Aufstellung gefunden. Der historische Teil des Friedhofs befindet sich östlich, wenige Gräber - wie die der Kriegsgefangenen - auch westlich des Mittelweges. Die Grabsteine, die vom alten Friedhof überführt wurden, sind entlang der nördlichen und östlichen Mauer aufgestellt worden. Die historischen Grabmale zeichnen sich durch eine große gestalterische Vielfalt aus. Literatur Manuskript Handbuch jüdischer Ritualbauten Niedersachsen | Bet Tfila – Forschungsstelle für jüdische Architektur in Europa, TU Braunschweig Avraham/Fraenkel 2005 Avraham, Tamar/Fraenkel, Daniel: Osnabrück. In: Historisches Handbuch der jüdischen Gemeinden in Niedersachsen und Bremen, hg. von Herbert Obenaus in Zusammenarbeit mit David Bankier und Daniel Fraenkel, Bd. 2. Göttingen 2005, S. 1196-1220; zum jüdischen Friedhof, S. 1202, 1218. Diamant 1982 Diamant, Adolf: Jüdische Friedhöfe in Deutschland – eine Bestandsaufnahme. Frankfurt am Main 1982; zum jüdischen Friedhof, S. 145. Diamant 2000 Diamant, Adolf: Geschändete jüdische Friedhöfe in Deutschland 1945 bis 1999. Potsdam 2000. Biewer 2020 Biewer, Niels: Osnabrück: Der alte jüdische Friedhof. In: Friedhofskultur, Bd. 110, 2020, H.2, S. 26-29. Kosche 2007 Kosche, Ernst: Gänge über den Johannisfriedhof, hg. vom Förderverein Hasefriedhof – Johannisfriedhof e.V. Georgsmarienhütte o.J. [2007]. Kühling 1969 Kühling, Karl: Die Juden in Osnabrück. Osnabrück 1969; zum jüdischen Friedhof, S. 38. Rickling, Matthias: Osnabrück von A-Z: Wissenswertes in 1500 Stichworten über Geschichte, Kunst und Kultur. Münster 2007.
- Beschreibung
- Abgegrenzte jüdische Friedhofsanlage im Johannisfriedhof. 2.500 qm großes, nahezu rechteckiges Friedhofsareal an der Ecke Magdalenenstraße/Hauswörmannsweg, mit Bruchsteinmauer eingefriedet. Eingang an Magdalenenstraße. Historische Grabmale von großer gestalterischer Vielfalt. Vom alten Friedhof überführte Grabsteine, entlang der nördlichen und östlichen Mauer aufgestellt. Grabsteine für sieben beigesetzte südosteuropäische Offiziere jüdischen Glaubens aus dem Offizierslager Oflag VIc. Skulptur „Leidensweg“ des Künstlers Joseph Krautwald in der südwestlichen Ecke.
- Denkmalbegründung
- An der Erhaltung des 1876 angelegten jüdischen Friedhofs besteht aufgrund einer historischen und wissenschaftlichen Bedeutung ein öffentliches Interesse: Als Begräbnisplatz der jüdischen Gemeinde von Osnabrück mit ca. 250 erhaltenen Grabsteinen aus der Zeit zwischen 1856 und 1996 ist er sowohl ein aussagekräftiges Objekt der lokalen Geschichte als auch der Sozial-, Kultur- und Religionsgeschichte und der Geschichte der jüdischen Bestattungskultur. Als eines der wenigen erhaltenen Zeugnisse für die Geschichte der jüdischen Bevölkerung in Niedersachsen besitzt der Friedhof einen hohen Dokumentations- und Erinnerungswert.
- Lizenz
- CC BY-SA 4.0
- ADABweb
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Östlicher Friedhofsbereich, Blick nach Südwesten (2021)

Grabsteine vom alten Friedhof (2021)

Grabsteine vom alten Friedhof an nördlicher Einfriedung (2021)

Grabmäler, Ansicht von Norden (2021)

Grabsteine jugoslawischer Kriegsgefangener (2021)

Familiengrab Moses (2021)

"Leidensweg", J. Krautwald, 1951 (2021)