Schloss Osnabrück
- Landkreis
- Osnabrück, Stadt
- Gemeinde
- Osnabrück, Stadt
- Gemarkung
- Osnabrück
- Orts-/Stadtteil/Lage
- Innenstadt
- Adresse
- Neuer Graben 29
- Objekttyp
- Schloss (Bauwerk)
- Baujahr
- 1667
- bis
- 1675
- Denkmalstatus
- Teil einer Gruppe baulicher Anlagen (gemäß § 3 Abs. 3 S. 1 NDSchG)
- Bedeutung
- geschichtlich, künstlerisch, städtebaulich
- Im Denkmalverzeichnis
- Ja
- Objekt-ID
- 43801979
- Objekt-Nr.
- 580
- Fachbereich
- Bau und Kunst
- Denkmalthema
- Universitaeten-in-Niedersachsen
- Beschreibung
- Barockschloss, erbaut von 1667-75 durch Fürstbischof Ernst August I. von Braunschweig-Lüneburg und seiner Frau Sophie von der Pfalz. Zweigeschossige regelmäßige Vierflügelanlage mit Torhaus sowie im Wechsel zwischen zwei Voll- und zwei Mezzaningeschossen errichteter 17-achsiger Haupttrakt, sogenannter Corps de Logis, als Abgrenzung zu dem angrenzenden langrechteckigen Barockgarten in südlicher Flucht, umrahmt einen vorgelagerten Ehrenhof. Alle Gebäudeteile sind mit Balusterbrüstung und seit dem 18. Jahrhundert mit steilen Walmdächern ausgestattet, mit vereinzelt erhaltenen kleinen Gauben. Regelmäßig feingliedrig mit Rechteckfenstern gegliederte Fassade der Haupt- und Nebenflügel, dadurch streng symmetrische Gestaltung der Gesamtanlage. Ehrenhof mit durch seitliche Lisenen vertikal betontem Torhaus, mit zwei eingeschossigen und einem zweigeschossigen rundbogigen Sandsteintor. Platzierung des Torhauses in gerader Flucht zu dem von Säulen gerahmten zweigeschossigen Eingangsportal mit welfischen Wappen am Corps de Logis. Seit Mitte der 1970er Jahren Hauptsitz der Verwaltung der Universität Osnabrück, weiterhin als Veranstaltungsort im Innen- und Außenbereich genutzt. Gestapokeller der Nationalsozialisten im Untergeschoss des Westflügels gelegen, der Zugang erfolgt über den Innenhof. Fünf Haftzellen der Geheimen Staatspolizei (Gestapo) für ausländische Zwangarbeitende im Zweiten Weltkrieg. Heute Gedenkstätte mit Ausstellung.
- Denkmalbegründung
- Das Osnabrücker Schloss wurde als neuer Residenzsitz errichtet, nachdem der bisherige, das nahegelegene Schloss Iburg, dem Adelspaar und ihrer Vorstellung von angemessener Repräsentation nicht mehr genügte. Als Inspiration für die Schloss- und Gartengestaltung wurden Vorbilder des 17. Jahrhunderts aus vielen Teilen Europas herangezogen, darunter Einflüsse aus Oberitalien, Österreich, den Niederlanden und Frankreich. Die Adelsfamilie zu Braunschweig- Lüneburg bewohnte das Schloss Osnabrück nur kurze Zeit von 1672-79 und siedelte dann aufgrund einer wechselnden Zuständigkeit durch den Tod des Sohnes Johann Friedrich nach Hannover um und übernahm ab dato die Regierungstätigkeiten in Calenberg. Die nachfolgenden Jahrzehnte wurde das Schloss zeitweise von Mitgliedern der Adelsfamilie als Wohnort genutzt, stand jedoch außerhalb dieser Zeiträume häufig leer. Nach Ende der Regierungszeit und dem Tod von Ernst August II. 1728 wechselte das Schloss den Besitzer, wurde weder bewohnt noch bewirtschaftet und daher dem Verfall überlassen. Eine neue Nutzung ab 1803 fungierte als Rettung des Bauwerks und so ist es seitdem nicht nur als Verwaltungsgebäude zweckentfremdet, sondern auch in seiner Substanz gesichert und bewahrt. Die Räumlichkeiten eigneten sich nach der Weimarer Republik auch die Nationalsozialisten in den Jahren 1937-38 an, genauer die Geheime Staatspolizei (kurz: Gestapo). Die Räumlichkeiten dienten als Amtsräume, Gefängniszellen, Verhör- und Folterräume. Eine Gedenkstätte erinnert an die nationalsozialistische Vergangenheit der zwischenzeitlichen Nutzung des Westflügels als Gefängnis. Der symmetrische Innenhof wurde für politische Veranstaltungen und nationalsozialistische Aufmärsche genutzt. Durch eine enorme Zerstörung im Zweiten Weltkrieg bis auf die Außenmauern ging viel Originalsubstanz und -ausstattung, insbesondere im Gebäudeinnern, verloren. Nach Kriegsende wurde die Vierflügelanlage ab 1953 repariert und wieder aufgebaut. An der Erhaltung des Schlosses Osnabrück besteht aufgrund seiner geschichtlichen Bedeutung für die Orts- und Landesgeschichte zum Zwecke der Neuerrichtung eines Adels- und Residenzsitzes der Herzöge zu Braunschweig-Lüneburg, wegen seines Zeugnis- und Schauwertes für die Bau- und Kunstgeschichte sowie seiner künstlerischen Bedeutung als Erlebniswert für nicht alltägliche künstlerische und handwerkliche Gestaltwerte als stilechtes, in seiner äußeren Gestalt umfangreich überliefertes Barockschloss mit wechselhafter Nutzung sowie seiner städtebaulichen Bedeutung mit prägendem Einfluss auf das Straßenbild, ein öffentliches Interesse.
- Literatur
-
- Lizenz
- CC BY-SA 4.0
- ADABweb
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