Fayence Manufaktur mit Nutzgarten
- Landkreis
- Hildesheim
- Gemeinde
- Sibbesse
- Gemarkung
- Wrisbergholzen
- Orts-/Stadtteil/Lage
- Wrisbergholzen
- Denkmalstatus
- Gruppe baulicher Anlagen (gemäß §3 Abs. 3 S. 1 NDSchG)
- Bedeutung
- geschichtlich, städtebaulich
- Im Denkmalverzeichnis
- Ja
- Objekt-ID
- 43727529
- Objekt-Nr.
- 25
- Fachbereich
- Baudenkmal Gruppe
- Beschreibung
- Das Fachwerkgebäude von 1736, Kernstück der Gruppe baulicher Anlagen der ehem. Fayencen-Manufaktur, befindet sich nördlich außerhalb des Gutshofes Wrisbergholzens, unweit der ehem. Zehntscheune, an einem das Wasser für die Produktion liefernden Bachlauf, der auch den Wassergraben des Schlosses speist. Die Denkmalgruppe setzt sich zusammen aus dem Manufakturgebäude und dem sich nördlich der ehemaligen Produktionsstätte für Fayencen erstreckenden historischen Nutzgarten, dem Küchengarten westlich der Manufaktur und nördlich angrenzender Obstwiese zur Versorgung des Gutes. Der Anfang 1730 von Kassel nach Wrisbergholzen berufene Baumeister Ernst Julius Bütemeister wurde mit den Planungen des Manufakturgebäudes beauftragt, wegen seines frühen Todes verantwortete ab 1735 sein Bruder, Erich Joachim Bütemeister, die Fortsetzung des Baues. Jener war auch zwischen 1742 und 1745 verantwortlich zeichnend für die Anlage des neuen Schlosses und der Gutsanlage und wurde nach seiner Bautätigkeit für Graf Wrisberg zum herzoglich Lüneburgischer Landbaumeister ernannt.
- Denkmalbegründung
- Es handelt sich um eines der langlebigsten Beispiele eines Manufakturbetriebes unter gräflicher Protektion im norddeutschen Raum. Das Manufakturgebäude ist ein singuläres Beispiel eines Industriedenkmals des 18. Jahrhunderts. Die im Vorfeld der industriellen Revolution angeregte Produktion von Fayencen diente der Erschließung weiterer Einnahmequellen des Gutsbetriebs unter Einbezug eines lokalen vorhandenen Rohstoffvorkommens. Sie war damit wichtiger Wirtschaftszweig in dem Gutsdorf und trug wesentlich zur Stärkung der regionalen Wirtschaft bei, damit verbunden war eine hohen Neuansiedlungsquote festzustellen. Ferner sicherte sie der gräflichen Familie selbst auch zollfreien Raum- und Tafelschmuck zu, der nicht zuletzt auch repräsentative und vor allem, im Hinblick auf die höchstspezialisierte Wandfliesenproduktion, auch eine käuferwerbende Funktion erfüllte. Zudem hatte man erkannt, dass nicht mehr einzig der Adel, sondern auch immer mehr das Bürgertum als potentielle Käufer von Fayencen und Steingut in Frage kam. Das Bedürfnis nach dem Porzellan ähnlicher, aber erschwinglicher Ware konnte man durch die erweiterte Produktpalette um erschwingliche Tafel- und Küchengüter des alltäglichen Bedarfs substituieren. Ihren Absatz fanden die Erzeugnisse aus der Wrisbergholzener Manufaktur einerseits auf Märkten in der direkten Umgebung, andererseits wurden sie in die nächstgrößeren Städte im südniedersächsischen Raum (Göttingen, Braunschweig, Holzminden und Hildesheim) geliefert. Der Bekanntheitsgrad der Wrisbergholzener Manufaktur lag nicht zuletzt auch begründet in der Spezialisierung auf größere Wandfliesen, deren Herstellung äußerst anspruchsvoll war und von hohen Risiken begleitet wurde. Die Kombination aus dem nahezu vollständig erhaltenen Manufakturgebäude in authentischer baulicher Umgebung mit dem einmaligen Fund des Brennofens innerhalb des Gebäudes begründet hohe Schau- und Zeugniswerte für die Bau- und Kunstgeschichte, die Orts- und Regionalgeschichte sowie für die Wirtschafts- und Technikgeschichte. Der bauliche Bestand hat zusammen mit dem großen Fund an Arbeitsmaterial und Warenresten und dem Bestand an zeitgenössischen Schriftquellen hohen wissenschaftlichen Wert, da er die Wirkmechanismen und Abläufe einer vorindustriellen Güterfertigung - am Objekt und ergänzt durch (Fund-)Material und Quellen - nachvollziehen lässt. Die Lage im sogenannten Unterdorf ist Ausdruck der Ausdehnung des Dorfes im 18. Jahrhundert entlang der Straße nördlich des Schlosses. Sie ist von Bedeutung für die Siedlungsgeschichte Wrisbergholzens. Die Denkmalgruppe hat daher auch städtebauliche Qualität, sie prägt das Straßenbild nördlich des eingefriedeten Schlosspark- und Gutareals sowie das räumliche Gefüge der Straße Am Schlosspark und das Erscheinungsbild der Gruppe baulicher Anlagen. Ihre Erhaltung liegt demzufolge aus geschichtlichen, wissenschaftlichen und städtebaulichen Gründen im öffentlichen Interesse.
- GruppenMitglieder (ID | Typ | Adresse)
- 34542145 | Werkstatt | Sibbesse - Wrisbergholzen - Wrisbergholzen - Am Schlosspark 9
34542555 | Nutzgarten | Sibbesse - Wrisbergholzen - Wrisbergholzen - Am Schlosspark 9
- Lizenz
- CC BY-SA 4.0
- ADABweb
- ADABweb