Villa Kanzler
- Landkreis
- Osnabrück
- Gemeinde
- Bad Rothenfelde
- Gemarkung
- Bad Rothenfelde
- Orts-/Stadtteil/Lage
- Bad Rothenfelde
- Adresse
- Osnabrücker Straße 9
- Objekttyp
- Wohnhaus
- Baujahr
- 1892
- Denkmalstatus
- Einzeldenkmal (gemäß § 3 Abs. 2 NDSchG)
- Bedeutung
- geschichtlich, künstlerisch, städtebaulich
- Im Denkmalverzeichnis
- Ja
- Objekt-ID
- 43561326
- Objekt-Nr.
- 46
- Fachbereich
- Bau und Kunst
- Beschreibung
- Westlich der Straße gelegenes, zweigeschossiges, dreiachsiges Wohnhaus, die sogenannte Villa Kanzler, verputzter Massivbau mit Seitenrisalit, portikusartiger Eingang, Gliederung der Fassaden mittels neorenaissancistischen Stuckelementen, flaches Walmdach, errichtet 1892 für den Arzt Dr. Otto Kanzler.
- Denkmalbegründung
- Bad Rothenfelde hat seinen Aufstieg als Soleheilbad mit der 1724 durch die Initiative des Osnabrücker Fürstbischofs Ernst August II. von Hannover entdeckten Salzquellen begonnen, die ein ertragreiches Salzwerk mit zwei Gradierwerken entstehen ließ. Ab 1850 setzte der Badebetrieb ein. Während die Saline immer unrentabler wurde, entwickelte sich der Ort zu einem bedeutenden Solebad, das 1905 die staatliche Anerkennung als Kurort erhielt, ab 1965 als Heilbad. Neben erholungssuchenden Badegästen, die in Pensionen und Villen logierten, entstanden zahlreiche Kinderheime, in die vor allem Kinder aus dem Ruhrgebiet zur Kur geschickt wurden. Die salinetechnischen Anlagen sowie die Kuranlagen sind daher integraler Bestandteil der Entwicklung des Ortes zu einem Kur- und Badeort, der sich zum einen in der frühindustriellen Phase mit der Einrichtung eines Salzwerkes und entsprechenden Siedeeinrichtungen noch in Fragmenten mit dem erhaltenen Stollensystem und Gradierwerken zeigt, und zum anderen in den überkommenden Kuranlagen, wie Kurpark, Musikpavillon, Sprudelquellen, Neuen Badehaus und Kurhotel, aber auch in der Villenbebauung im Norden und Nordwesten. Die ehemalige, sogenannte Villa Kanzler gehört zu dieser Villenbebauung und liegt nördlich des Alten Gradierwerkes. Sie wurde, auf einem Gartengrundstück mit straßenseitiger Einfriedung an der Ausfallstraße nach Osnabrück gelegen, 1892 von dem Arzt Dr. Otto Kanzler errichtet. Kanzler war zuvor in städtischen Krankenhäusern in Osnabrück tätig. Schwerpunkt seiner medizinischen Tätigkeit lag auf dem Gebiet der Krankheiten von Kindern, die in sozial benachteiligten Verhältnissen aufwuchsen. In diesem Zusammenhang publizierte er auch seine Forschungen zur Rothenfelder Sole und über die Anwendungen von Kurmitteln. Nach dem Tod von Otto Kanzler 1922, wurde das Wohnhaus von 1923-1928 als Kinderheim genutzt. Danach zog bis 1983 wiederum eine Arztpraxis ein. Seitdem dient sie als Wohn- und Geschäftshaus. Die Fassaden sind durch umlaufende Gesimsbänder gegliedert, die Fenster durch Stuckelemente im Sturzbereich betont. Im Innern sind zum Teil wandfeste historische Ausstattungen wie Stuckdecken, Türen, Fliesenfußböden und Kachelöfen erhalten. Das Gebäude wurde zur Gartenseite hin in den 1930er Jahren aufgestockt und durch einen Anbau 2005 erweitert. Der Ursprungsbau von 1892 ist ein anschauliches Beispiel aus der Blütezeit Bad Rothenfeldes als Kurbad. Aufgrund des überlieferten Zeugnis- und Schauwertes durch die beispielhafte Ausprägung eines villenartigen Wohnhauses mit regional nicht alltäglichen, künstlerischen Gestaltwerten besteht an der Erhaltung des Gebäude insbesondere aus orts- und stadtbaugeschichtlichen, künstlerischen sowie städtebaulichen Gründen, wegen des prägendes Einflusses auf das Straßenbild, ein öffentliches Interesse.
- Lizenz
- CC BY-SA 4.0
- ADABweb
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