Auferstehungskirche
- Landkreis
- Region Hannover
- Gemeinde
- Hannover, Stadt
- Gemarkung
- Döhren
- Orts-/Stadtteil/Lage
- Döhren
- Adresse
- Helmstedter Straße 59
- Objekttyp
- Kirche (Bauwerk)
- Baujahr
- 1964
- bis
- 1964
- Personen
- Langer, Horst
Hausmann, Gerhard
Zimmermann, Siegfried
- Denkmalstatus
- Einzeldenkmal (gemäß § 3 Abs. 2 NDSchG)
- Bedeutung
- geschichtlich, künstlerisch, wissenschaftlich, städtebaulich
- Im Denkmalverzeichnis
- Ja
- Objekt-ID
- 41965319
- Objekt-Nr.
- 6479
- Fachbereich
- Bau und Kunst
- Denkmalthema
- Nachkriegskirchen
- Beschreibung
- Nach der Gemeindegründung 1957 erfolgte der Bau der Kirche bis 1964 (Weihe Ostern 1964). Die verhalten expressive Form der Architektur, entworfen von Andreas Friess und Horst Langer (Hannover), ist eng mit dem namensgebenden Thema der Auferstehung (Bezüge zwischen Lage des Bauplatzes und Hauptachse des Seelhorster Friedhofes) verbunden. Die Kirche ist aufgrund der Bauzeit und der Dachgeometrie insgesamt als Nachkriegskirche in typischer Zeltform anzusprechen. Der mit rotbraunen Ziegeln verblendete Stahlbetonskelettbau weist an seinen Dachrändern, im Übergangsbereich zwischen Decke und Wand, stark farbige Glasfenster auf, die in Stahlbetongitter eingefasst sind. Die Fenster wurden von Gerhard Hausmann (Hamburg) gestaltet. Das zweiflügelige Eingangsportal aus Metall wurde vom Bildhauer Siegfried Zimmermann gestaltet (über dem Portal: rundes Betonglasfenster). Aus dem polygonalen, nach Osten zum Altar hin spitz zulaufenden Grundriss der Kirche, tritt nach Süden hin ein rechteckiger Raum hervor, der Vesperkirche und Taufkapelle (mit Taufbecken und Einzelbestuhlung) einnimmt. Gekalkte Backsteinwände, holzverkleidete Decke, der Kirchenfußboden aus grauen Betonplatten. Der erhöhte Altarbereich im Osten, über drei Steigungen aus dem Kirchenraum zu erreichen, mit Altartisch (aus Basalt, Altarkreuz und Kerzenständer aus Metall) auf breitem Sockel, Lesepult (Metall-Tragkonstruktion, Pultfäche aus Holz) und Kanzel (Beton mit stirnseitigen Relief) und bronzenem Hängekreuz. Der sich nach unten hin verjüngende Taufstein aus Basalt mit eingelegter Taufschale aus Metall, südlich der Kanzel an der Südwand der Kirche gelegen. Die zwei hölzernen Sitzbankreihen stehen in einem leichten Winkel v-förmig zueinander und werden durch einen Mittelgang voneinander getrennt. Die künstliche Beleuchtung des Kircheninnenraums erfolgt durch zwei Reihen von Pendelleuchten, die über den Sitzbändenk angebracht sind. Die Lichtsituaiton in der kleineren Taufkapelle wurde durch eingelassene Deckenleuchten gelöst.
- Denkmalbegründung
- Bis auf wenige Ausnahmen weist der Stadtteil Döhren im Bereich östlich der Hildesheimer Straße bis zur Bahnlinie Hannover-Messe/ Laatzen-Nordstemmen eine Bebauung auf, die erst nach dem Zweiten Weltkrieg entstanden ist. Der ursprünglich zur Döhrener Petrikirche gehörende evangelisch-lutherische Kirchgemeindebereich wuchs hier durch die Wohnungsneubautätigkeit im Stadtteil nach dem Krieg bis in das Jahr 1957 auf 3000 Gemeindemitglieder an. Aus diesem Grunde entstand die Auferstehungskirchengemeinde als Ausgliederung aus der Petrikirchengemeinde und in Folge dessen auch der Bau der Auferstehungskirche. Die Weihe der Kirche erfolgte zu Ostern 1964. 1979 hatte sich die Zahl der Gemeindemitglieder bereits auf 6000 verdoppelt. Die Kirche war als erster Teil eines größeren Gemeindezentrums geplant gewesen, zwischen 1964 und 1970 wurde ein Gemeindehaus nordwestlich der Kirche angefügt, ein weiterer Bauabschnitt nordöstlich der Kirche wurde nicht ausgeführt. Als Architekten der Kirche zeichneten Horst Langer (1926-2008) und Andreas Fries (Lebensdaten nicht bekannt) verantwortlich. Langer betrieb zusammen mit Fries eine Bürogemeinschaft. Die Architekten sind in der Nachkriegszeit in Hannover unter anderem auch bekannt geworden durch den Bau der katholischen St. Christophorus Kirche in der Moosbergstraße in Hannover-Stöcken (erbaut 1962-64, Abriss 2019). Beide Architekten waren in der Zeit um 1950 im Büro des Architekten Dieter Oesterlen als Mitarbeiter tätig gewesen. Unter den sehr bekannten und in der Nachkriegszeit vielbeschäftigten Künstlern, die an der Gestaltung der Auferstehungskirche beteiligt waren, sind der Bildhauer, Maler und Graphiker Gerhard Hausmann (Hamburg, 1922-2015) und der Bildhauer Siegfried Zimmermann (Hannover, 1927-2012) zu nennen. Die expressive Architektur der Kirche ist in vielerlei Hinsicht beispielhaft und Ausdruck einer experimentierfreudigen Zeit kurz nach 1960 im gestalterischen Spannungsfeld zwischen Tradition und Erneuerung. Es liegt ein polygonaler, zeltartiger, annähernd geosteter Kirchenbau vor. Er verfügt einerseits über traditionelle Elemente wie eine kleine Vorhalle, orthogonal am Mittelgang ausgerichtete Holzbänke und einen nahezu symmetrischen auf den Altar ausgerichteten Kirchsaal. Andererseits wird mit der Tradition durch das den Saal im Übergang zur Decke umschließende farbige Lichtband und die dort zur Schau gestellte Tragkonstruktion sowie durch die Verwendung des Materials Beton in zahlreichen Spielarten deutlich gebrochen. Technisch-expressiv und bereits deutlich vom Saal abgerückt positioniert stellt sich der oben in einer Kronenform mündende hochschlank-überhöhte Betonturm. Hinsichtlich der Entwicklung der Kirchbaugeschichte ist hier Anfang bis Mitte der 1960er Jahre die klare Tendenz eines Abrückens der Türme von den Kirchsälen erkennbar. Die Wirkung der gewählten Bauform wird durch die sensible Lichtführung, die großformatige Glasgestaltung und die gefühlvoll eingesetzten Materialitäten effektvoll gesteigert. Weiterhin aufgrund der hochwertigen Ausstattung mit Kunstgut angesehener Künstler ist die Kirche als einer der bedeutendsten Bauten seiner Zeit in Niedersachsen zu bezeichnen. In der Ausprägung der Bauaufgabe und -form bespielhaft und mit einem hohen Aussage- und Zeugniswert, besteht an der Erhaltung der Auferstehungskirche daher aufgrund ihrer geschichtlichen Bedeutung für die Orts-, Siedlungs-, und Sozialgeschichte der Stadt Hannover, zudem für die Bau- und Kunstgeschichte wegen der beispielhaften Ausprägung eines Baustils und -typus, ebenso als Werk lokal und überregional bekannter Künstler und Architekten, aufgrund ihrer künstlerischen Bedeutung wegen der nicht alltäglichen Gestaltwerte und wegen der bedeutenden Innenraumgestaltung, aufgrund ihrer wissenschaftlichen Bedeutung wegen des Seltenheits- und sehr guten Überlieferungswertes sowie aufgrund ihrer städtebaulichen Bedeutung, mit prägendem Einfluss auf das Ortsbild ein öffentliches Interesse.
- Literatur
- Lizenz
- CC BY-SA 4.0
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