St. Martins-Kirche

Detailansicht von Osten mit Bauplastik an der Fassade und dem Kirchturm im Hintergrund (2020)

Bauplastik an der Außenfassade (2020)

Ansicht von Nordosten (2020)

Ansicht des Turms von Nordwesten (2020)

Ansicht von Westen (2020)

Ansicht von Südwesten (2020)

Teilansicht von Südosten (2020)

Teilansicht von Südosten (2020)

Ansicht des Turms von Süden (2020)

Ansicht von Osten (2020)

Ansicht von Osten (2020)

Ansicht von Nordosten (2020)
- Landkreis
- Region Hannover
- Gemeinde
- Hannover, Stadt
- Gemarkung
- Linden
- Orts-/Stadtteil/Lage
- Linden-Mitte
- Adresse
- An der Martinskirche 15
- Objekttyp
- Kirche (Bauwerk)
- Baujahr
- 1955
- bis
- 1957
- Personen
- Oesterlen, Dieter
Lehmann, Kurt
Rickert, Franz
Arnold, Klaus
- Denkmalstatus
- Einzeldenkmal (gemäß § 3 Abs. 2 NDSchG)
- Bedeutung
- geschichtlich, künstlerisch, städtebaulich
- Im Denkmalverzeichnis
- Ja
- Objekt-ID
- 41862835
- Objekt-Nr.
- 6476
- Fachbereich
- Bau und Kunst
- Denkmalthema
- Braunschweiger-Schule Nachkriegskirchen Hannover-Unesco-City-of-Music
- Beschreibung
- Ev.-Luth. St. Martinskirche. Kirche (neben historischem Glockenturm) mit mehreren Freitreppen, Vorgarten, Vordach und Freifläche. Bis auf den Turm wurden alle Reste der alten, im II. Weltkrieg zerstörten Kirche zum Zwecke des Kirchenneubaus abgetragen, der nun campanileartig freigestellte Turm wurde in die Wiederaufbauplanungen miteinbezogen. Am Ort der alten Kirche, jedoch vom Turm aus gesehen aus der alten Mittellachse nach Süden hin verschoben, entstand in den Jahren 1955-57 durch den Architekten Dieter Oesterlen ein für den Nachkriegskirchenbau in der Bundesrepublik Deutschland wegweisender Kirchsaal (mit Haupt- und Seitenschiff). Auf einem Plateau, der Kirche nördlich vorgelagert, eine im Vergleich zum Straßenniveau erhöht gelegene über mehrere Treppenstufen zu erreichende kreuzgangartige Vorgarten- und Vordachsituation (überdeckter Gang, Stahlstützen und Sichtbetondecke). Turm und Sakristei begrenzend hier die Situation vor der Kirchennordwand. Die Seitenwände der Kirche (Nord und Süd) aus Betonsteinen mit Zuschlägen aus Werksteinsplitt. Die Ständer der Kirchendachkonstruktion, zwischen denen die Betonsteinfassade liegt, sind aus Stahlbeton und an den Seitenwänden von innen und außen sichtbar. Die Steine sind im Läuferverband mit Lücke gesetzt, so dass durch die Verbreiterung der Stoßfugen Lichtöffnungen zwischen den Steinen entstanden sind. Die stirnseitigen Wände der Kirche (im Osten und Westen) sind fensterlos, im Grundriss leicht winkelartig ausgebildet und bestehen aus besandeten roten Backsteinen. Der Zugang zur Kirche erfolgt an der seitlichen Nordwand des Saals. Emporen aus Sichtbeton. Schräg liegende Sitzbankreihen, zwei Reihen im Hauptschiff, eine Bankreihe unter der Südempore der Taufe zugeordnet, mit Sitz- und Lehnflächen aus Holzbohlen, massive Beine als Auflagekonstruktion aus Beton, fest im Boden verankert. Die Dachkonstruktion des Saalbaus hat die konstruktiven Möglichkeiten des Stahlbetonbaus der 1950er Jahre in unvergleichlicher Art und Weise ausgereizt. Es liegt ein sehr dünnes Traggerippe aus einem System von Dreigelenkrahmen aus Stahlbeton vor. Durch die Gestaltung und das statische System entsteht in der Deckenuntersicht ein netzartiges System aus Dreiecken und Rauten. Ein niedriger, halber Rahmen in gleicher Konstruktionsart trägt das nach Süden hin abgeschleppte Dach, das die südliche Empore und die darunter liegende Taufkapelle im Bereich des Seitenschiffs überdeckt. Die Deckenuntersicht zeigt in den Feldern zwischen der Stahlbetonkonstruktion holzverschalte Flächen. Zu beiden Seiten des Altars sind die Seitenwandflächen der Kirche aufgeglast (Buntglasfenster in einer Rahmenkonstruktion aus Metall und einem System aus Bleiruten gesetzt). Der Fußboden im Kirchenschiff besteht aus bruchrauem Schiefer. Der Boden des um drei Steigungen erhöht gelegenen Altarbereichs ist mit geschliffenen Anröchter Dolomit belegt. Zugang zur Sakristei an der nördlichen Seitenwand der Kirche in der Nähe der Kanzel. Von der Decke abgehängte zylindrische Pendelleuchten aus Metall. Emporenaufgang an der westlichen Kircheninnenwand über konstruktiv aufgelöste, seitlich eingespannte Treppe (einseitig auskragende Trittstufen aus Beton) mit Metallgeländer. Ein weiterer Zugang zur Empore von außen, an der westlichen Kirchenaussenwand, in gleicher Konstruktionsart. Der südliche Emporenschenkel ist von der Kirchenaußenwand abgerückt und wird hauptsächlich von den Ständern der Dachkonstruktion getragen, der westliche Emporenschenkel liegt auf der Kirchenaussenwand auf. Die Emporenuntersicht in kielartiger Ausführung. An der östlichen Stirnwand des Seitenschiffs befindet sich die Taufe. Die Wand hinter der Taufe ebenfalls aus Backstein mit kreisförmig angeordneten kleinen Rundfenstern. Eine der ersten Kirchen in Deutschland, die das Konzept der "klassischen" Wegekirche verlässt und auf eine Gestaltung der Zone hinter dem Altar mittels Chorausbildung und Chorfenster verzichtet. Sehr gut überlieferte Nachkriegskirche, von sehr großer künstlerischer, geschichtlicher und wissenschaftlicher Bedeutung.
- Denkmalbegründung
- Die Martinsgemeinde ist die älteste Kirchengemeinde von Linden, ein Gotteshaus ist bereits 1285 urkundlich belegt. 1728 wurde es durch einen barocken Saalbau ersetzt, dessen Turm wegen Geldmangels nicht vollendet werden konnte. 1855 entwarf Conrad Wilhelm Hase den bis heute bestehenden Backsteinaufbau, der einer der ersten neugotischen Entwürfe des Begründers der Hannoverschen Schule ist. Als am 22. September 1943 die Kirche bei einem Bombenangriff zerstört wurde, blieb der Turm weitgehend erhalten. Der Hannoversche Architekt Dieter Oesterlen, der schon ab 1946 die Marktkirche wiederaufgebaut hatte, erhielt 1955 den Zuschlag für die Idee, beim Wiederaufbau den Turm zu erhalten, damit die Geschichte zu würdigen und zugleich durch ein modernes Kirchenschiff der Veränderung Lindens vom Dorf zum Industriestandort zu entsprechen. Turm und Kirche hat er dabei getrennt und durch einen überdachten Weg, der einen begrünten Hof umschließt, eine optische Verbindung beider Bauten geschaffen. Oesterlen schuf mit der Martinskirche in Linden einen für den Nachkriegskirchenbau in der Bundesrepublik Deutschland wegweisenden Kirchsaal, der aufgrund seiner künstlerischen Gestaltwerte und seiner Innenraumgestaltung nicht nur von künstlerischer Bedeutung ist, sondern in der Ausprägung seines Gebäudetypus und als Werk Dieter Oesterlens auch geschichtliche Bedeutung hat. Zudem liegt die Erhaltung der St. Martins-Kirche mit ihrem historischen Glockenturm aufgrund ihrer Bedeutung sowohl für die Bau- und Kunstgeschichte als auch für die Stadtbau- und Siedlungsgeschichte im öffentlichen Interesse. Mit ihrem prägenden Einfluss auf das Orts- und das Straßenbild ist sie auch städtebaulich bedeutsam.
- Gruppen (ID | Typ | Beschreibung)
- 41862850 | Kirchenanlage (Baukomplex) | St. Martins-Kirche mit Turm und Kirchhof
- Literatur
-
- Weiterführende Links
- Denkmaltopographie Stadt Hannover, Teil 2: Objekterwähnung
- Lizenz
- CC BY-SA 4.0
- ADABweb
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Detailansicht von Osten mit Bauplastik an der Fassade und dem Kirchturm im Hintergrund (2020)

Bauplastik an der Außenfassade (2020)

Ansicht von Nordosten (2020)

Ansicht des Turms von Nordwesten (2020)

Ansicht von Westen (2020)

Ansicht von Südwesten (2020)

Teilansicht von Südosten (2020)

Teilansicht von Südosten (2020)

Ansicht des Turms von Süden (2020)

Ansicht von Osten (2020)

Ansicht von Osten (2020)

Ansicht von Nordosten (2020)