Hof Sudendorf
- Landkreis
- Osnabrück
- Gemeinde
- Belm
- Gemarkung
- Vehrte
- Orts-/Stadtteil/Lage
- Vehrte
- Adresse
- Dorfstraße 43 , 43 A, 43 B, 43 C
- Objekttyp
- Hofanlage
- Denkmalstatus
- Gruppe baulicher Anlagen (gemäß §3 Abs. 3 S. 1 NDSchG)
- Bedeutung
- geschichtlich, wissenschaftlich, städtebaulich
- Im Denkmalverzeichnis
- Ja
- Objekt-ID
- 41412183
- Objekt-Nr.
- 10
- Fachbereich
- Baudenkmal Gruppe
- Beschreibung
- Zum ursprünglichen Siedlungskern gehörende Hofanlage am südlichen Ende der Vehrter Höfereihe, von der traditionellen Hofanlage noch die Scheune von 1866 und die Bruchsteinmauer im Süden und Südwesten erhalten, und nach dem Ersten Weltkrieg durch ein neuartiges Wohn-/Wirtschaftsgebäude (1922/25) ergänzt.
- Denkmalbegründung
- Die im Norden gelegene Bauerschaft erstreckt sich vom Belmer Bach mit nahezu flachem Gelände nach Norden hin bis zum Kamm des Wiehengebirges. Den ursprünglichen Siedlungskern am Osthang des Gattberges bildeten acht Vollerben zwischen dem Hunterburger Weg und dem Belmer Bach. In Mittelalter und Früher Neuzeit wurde die Bebauung durch weitere Gehöfte im Südwesten, Südosten und Nordwesten ergänzt, die teils durch geschlossene Köttersiedlungen komplettiert wurden. Trotz der Beeinträchtigungen durch den Bau der Eisenbahnlinie 1873 und folgenden Gewerbe- und Wohnansiedlungen in unmittelbarer Nähe und obwohl die Neubauten in diesem Bereich zahlenmäßig überwiegen, bestimmen die alten Hofstellen, wie der Hof Sudendorf unmittelbar östlich der Bahnlinie gelegen, noch immer das Siedlungsbild im Südteil von Vehrte, wodurch ihre siedlungsgeschichtliche Bedeutung noch unterstrichen wird. Aufgrund der vielschichtigen politischen, kulturellen und gesellschaftlichen Veränderungen des 19. Jahrhunderts änderte sich das Erscheinungsbild der Hofanlagen im niedersächsisch-westfälischen Raum. Bis 1860/70 waren reine Fachwerkgebäude vorherrschend. Im Rahmen der Industrialisierung gewann der Bruchstein und später der Backstein Bedeutung als Baumaterial. Der Steinbau, im Inneren häufig noch mit Fachwerkgerüst, erhielt im Folgenden Einzug in den ländlichen Bereich. In den Gebäuden blieben die Grundrissstrukturen, wie der hier übliche Flettdielengrundriss mit Längsaufschluss, erhalten. Hinzu kamen Ziegelziersetzungen am repräsentativen Wirtschaftsgiebel oder unverputzte Bruchsteinfassaden. Hallenhausähnliche Bruchsteinbauten können in der Gemarkung Vehrte zunächst bei kleineren Hofanlagen belegt werden; im ausgehenden 19. Jahrhundert aber auch vermehrt bei Vollerben. Der Hof Sudendorf mit dem Neubau des Wohn-/Wirtschaftsgebäudes von 1922/25 gehört auch zu dieser bauhistorischen Entwicklung. Während bei dem in der Nachbarschaft befindlichen Hof Tiemeyer das Wohn-/Wirtschaftgebäude (1891) noch im traditionellen Sinn als eine funktionale Einheit mit hallenhausähnlichem Raumgefüge erbaut wurde, werden bei der Hofanlage Sudendorf in den 1920er Jahren Wohnen und Wirtschaften voreinander getrennt und nur durch einen schmalen Zwischentrakt miteinander verbunden. Während das Wohnhaus in Bruchstein mit Ziegelziersetzung unter einem Halbwalmdach errichtet wurde, ist das große Wirtschaftsgebäude ein Ziegelbau, wobei der zum Hof zeigende Wirtschaftsgiebel Fenster und Dielentor mit Bruchsteineinfassungen sowie das relativ flach geneigte Giebeldreieck in Fachwerk aufweist und damit wiederum trotz der modernen Grundhaltung der Gesamtanlage auch traditionelle Gestaltungselemente aufgreift. Das belegt aufgrund der besonderen und seltenen Konstruktion für die Hofanlage auch eine wissenschaftliche Bedeutung. Gemeinsam mit anderen Vollerben (Int.Nr. *72-*83) bildet der Hof Sudendorf eine Aufreihung von Gehöften, die im diesem Bereich der Siedlung eine relative Einheitlichkeit im Erscheinungsbild aufweisen, die vor allem auf der Materialverwendung und Einfriedung der Hofstellen mit Bruchsteinmauern beruht. Die Hofanlage weist zudem den typischen Zuschnitt dieser ursprünglichen Kleinsteinheit ländlicher Siedlungen auf: um einen Wirtschaftshof gruppieren sich neben dem Wohn-/Wirtschaftsgebäude auch die anderen Wirtschaftsgebäude. Dieser baufunktionale Zusammenhang aller Teilbauten macht ihre sozial- und wirtschaftsgeschichtliche Bedeutung sowie ihre städtebauliche Bedeutung im räumlichen Gefüge der Hofanlage sichtbar. Die kulturraumformende Qualität dieser Anlage wird zudem durch den überkommenen Baumbestand gesteigert.
- GruppenMitglieder (ID | Typ | Adresse)
- 41310634 | Wohn-/Wirtschaftsgebäude | Belm - Vehrte - Vehrte - Vehrte - Dorfstraße 43, 43 B
41412158 | Scheune | Belm - Vehrte - Vehrte - Vehrte - Dorfstraße 43A, C
48271356 | Einfriedung | Belm - Vehrte - Vehrte - Vehrte - Dorfstraße 43
- Lizenz
- CC BY-SA 4.0
- ADABweb
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