Kindertagesstätte Sylter Weg
- Landkreis
- Region Hannover
- Gemeinde
- Hannover, Stadt
- Gemarkung
- List
- Orts-/Stadtteil/Lage
- List
- Adresse
- Sylter Weg 20
- Objekttyp
- Kindertagesstätte (Bauwerk)
- Baujahr
- 1966
- bis
- 1967
- Personen
- Ramcke, Rolf-Dieter
- Denkmalstatus
- Einzeldenkmal (gemäß § 3 Abs. 2 NDSchG)
- Bedeutung
- geschichtlich, künstlerisch, wissenschaftlich, städtebaulich
- Im Denkmalverzeichnis
- Ja
- Objekt-ID
- 41353672
- Objekt-Nr.
- 6402
- Fachbereich
- Bau und Kunst
- Denkmalthema
- 1960+-in-Hannover
- Beschreibung
- Freistehend, innerhalb eines Wohngebietes liegende Kindertagesstätte als dreiseitig von Straßen umgebener, südlich von hohem Baumbestand umstandener eingeschossiger, stark gegliederter Massivbau. Aus mehreren Volumen organisch zusammengesetzter, vielfältig mit den Freiflächen verbundener Baukörper, höhere Kinderaufenthaltsräume mit weiß gestrichenen Kalksandsteinmauerwerksfassaden und steilen, faserzementgedeckten Satteldächern. Niedrigere Neben- und Verbindungsräume flach gedeckt. Den Gruppenräumen liegt die Grundrissfigur eines Sechseckes zu Grunde. Erbaut 1966-1967 vom Architekten Rolf-Dieter Ramcke unter Mitarbeit von Max Widiger (Hochbauamt Landeshauptstadt Hannover).
- Denkmalbegründung
- Die Kindertagesstätte Sylter Weg wurde im Zeitraum von 1966 bis 1967 nach einem Entwurf von Rolf-Dieter Ramcke (1933-2020) errichtet. Einschlägig bekannt ist der Architekt und Hochschullehrer Professor Ramcke durch den Bau der Hochschule für Musik und Theater (Emmichplatz/Neues Haus 1, 1970-1973), das Freizeitheim Hannover-Stöcken (1977-1978) und das Klärwerk Hannover-Herrenhausen (1989). Über dreißig Jahre (1962-1996) war er als entwerfender Architekt für öffentliche Bauten im Hochbauamt der Stadt Hannover tätig und schuf wichtige Werke innerhalb der Stadtbaugeschichte der niedersächsischen Landeshauptstadt. Für seinen Entwurf für die Kindertagesstätte Sylter Weg - in seinem Werk einer der früheren - erhielt er in Fachkreisen international Anerkennung. Mit dem vermehrten Bau von Kindertagesstätten reagierte die Stadt Hannover auf die nach dem Zweiten Weltkrieg stark angestiegenen Geburtenzahlen, die 1964 ihren Höchststand erreichten. Gerade in den späten 1960er Jahren wurden bundesweit eine Vielzahl von Kindertagesstätten gebaut, mit Veröffentlichung des „Strukturplans für das deutsche Bildungswesen“ 1970 durch die Bildungskommission des Deutschen Bildungsrates, kam den Kindertagesstätten erstmals die Bedeutung als frühkindliche Bildungseinheit zu, Kindertagesstätten wurden demnach als sozialfürsorgliche Einrichtungen errichtet. Von allen Kindertagesstätten in Hannover, die in den späten 1960er Jahren vorwiegend als Typenbauten errichtet wurden, nimmt der im Gegensatz zu einer Typenlösungen stehende, außergewöhnliche Entwurf am Sylter Weg im Architekturschaffen dieser Zeit für die Stadt Hannover eine Sonderstellung ein. Es gibt sehr wenig vergleichbare Objekte bei denen die Umsetzung der Bauaufgabe in Bauform, Grundrisslösung und Erscheinungsbild so sehr gelungen ist wie an diesem Bauwerk. Es gibt keine Fassaden im herkömmlichen Sinn. Der Baukörper ist vielmehr organisch aus mehreren Bauvolumen zusammengefügt und mit Frei- und Spielflächen verbunden. Diese pittoreske Architekturgestaltung wird durch die Gruppierung einzelner Baumassen und Verkettung höherer und niedriger Zonen zugleich ins Lebhafte gesteigert. Dennoch wirkt der Bau gerade durch die Versprünge in der Fassade und durch die gezielte und sensible Lichtführung für den Betrachter angenehm und bewahrend - als Versinnbildlichung einer kindgerechten Wohlfühlarchitektur, die auch bei der Innenraumgestaltung aufgegriffen wurde. Diese baukonzeptionelle Singularität wird darüber hinaus durch den authentischen sehr guten Überlieferungszustand gesteigert. Einzelne, partielle Veränderungen im Inneren durch Verschluss von Verbindungszonen, Materialaustausch, Veränderung der Beleuchtungskörper, Überdeckung von ursprünglich vorhandenen Ausstattungselementen, Austausch von Fenster- und Türelementen, halten sich in Grenzen. Der ursprüngliche Raumeindruck ist größtenteils erlebbar. In der Ausprägung der Bauaufgabe und -form bespielhaft und mit einem hohen Aussage- und Zeugniswert, besteht an der Erhaltung der Kindertagesstätte Sylter Weg daher aufgrund ihrer geschichtlichen Bedeutung für die Orts- und Stadtbaugeschichte der Stadt Hannover, für die Sozialgeschichte als sozialfürsorgliche Einrichtung ihrer Zeit, für die Bau- und Kunstgeschichte, als Werk eines überregional bekannten Architekten, aufgrund ihrer künstlerischen Bedeutung wegen der nicht alltäglichen und teils pittoresken Gestaltwerte und wegen der bedeutenden Innenraumgestaltung, aufgrund ihrer wissenschaftlichen Bedeutung wegen ihres Seltenheitswertes und ihres nahezu ungestörten Überlieferungswertes und aufgrund ihrer städtebaulichen Bedeutung als Bindeglied zwischen drei umgebende Straßen innerhalb eines Quartiers und somit mit prägendem Einfluss auf das räumliche Gefüge der Straßen und zugleich auf das Straßenbild selbst, ein öffentliches Interesse.
- Literatur
-
- Lizenz
- CC BY-SA 4.0
- ADABweb
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