Haus Heye
- Landkreis
- Osnabrück
- Samtgemeinde
- Artland [Sg]
- Gemeinde
- Quakenbrück, Stadt
- Gemarkung
- Quakenbrück
- Orts-/Stadtteil/Lage
- Quakenbrück
- Adresse
- Lange Straße 76
- Objekttyp
- Wohn-/Geschäftshaus
- Baujahr
- 1750
- bis
- 1855
- Denkmalstatus
- Einzeldenkmal (gemäß § 3 Abs. 2 NDSchG)
- Bedeutung
- geschichtlich, künstlerisch, wissenschaftlich, städtebaulich
- Im Denkmalverzeichnis
- Ja
- Objekt-ID
- 41321839
- Objekt-Nr.
- 65
- Fachbereich
- Bau und Kunst
- Denkmalthema
- Hausbau-Quakenbrueck
- Beschreibung
- Repräsentatives, giebelständiges, eingeschossiges Wohn-/Geschäftshaus, über unregelmäßigem Grundriss, Vierständerbau, Fachwerk mit Ziegelausmauerung, Satteldach mit Dachaufbauten beiderseits, Dachgeschoss ausgebaut, errichtet um 1750. Ostgiebel als Schaugiebel mit aus Holz vorgeblendetem Volutengiebel, Gesimsen, Kranbalken und Ladeluke. Mittig ein eingezogenes Tor mit feststehendem, verzierten Oberlicht. Westgiebel zweimal flach vorkragend, über profilierten Knaggen und Schwellbalkenüberstand sowie Halbwalm. Umbau um 1855. Im Inneren der Flettdielengrundriss als Ausgangsform einer kompizierten, vielräumigen Grundrissform.
- Denkmalbegründung
- Der Baubestand in der Stadt Quakenbrück ist geprägt von einem Konstruktions- und Formenreichtum, der eine 500 jährige Stadtgeschichte widerspiegelt. Anhand der baulichen Dokumente mit ihren Aussage- und Zeugniswerten können neben einer bauhistorischen Entwicklung auch stadtbaugeschichtliche, wirtschaftsgeschichtliche oder sozialgeschichtliche Aspekte aufgezeigt werden. So geben beispielsweise Konstruktions- und Schmuckformen Aufschluss über Kenntnis und Können der Handwerker - in der Langen Straße 76 durch den dekorativen, barocken Volutengiebel und die zeittypische Betonung der Horizontalgliederung sichtbar - Grundriss und Größe eines Gebäudes zeugen zudem von den Bedürfnissen des Bauherrn sowie von den Nutzungsmöglichkeiten des Objektes. Im Gegensatz zu den älteren einstöckigen Giebelhäusern mit beidseitiger Kübbung war der Gebäudetypus des einstöckigen Giebelhauses ohne Kübbung variabler und in der Nutzung vielfältiger, weshalb diese Konstruktion für die Wohn- und Wirtschaftsgebäude vor allem im Stadtinneren in der zweiten Hälfte des 18. Jahrhunderts bis um 1850 gewählt wurde. Das Wohnhaus in der Langen Straße 76 wurde um 1750 von einem wohlhabenden Kaufmann, in der Haupterbauungsphase dieses Bautyps errichtet. Bei diesen Gebäuden vom Typus eines niedersächsischen Hallenhauses tragen die hohen Außenwände das Dach, teils unterstützt durch das Innengerüst. Im Inneren ergibt sich der klassische Flettdielengrundriss mit Diele und Flett, welches sich zur Lucht ausweitete, die teils von abgetrennten Wohnräumen eingenommen wurde. Abgeschlossen wurde das Haus von dem quergelagerten Kammerfach mit Eckstube, Aufkammer und Mittelbereich zur hauswirtschaftlichen Nutzung. Dieses Grundmodel konnte mannigfaltig variiert werden, je nach Stellung und Erwerbstätigkeit des Eigentümers. Im Gegensatz zu den meisten Beispielen, bei denen die Variabilität des Grundprinzips im Rahmen einer Reduzierung genutzt werden musste, ist das Gebäude in der Langen Straße 76 ein hervorragendes Beispiel dafür, wie vielräumig und differenziert ein Gebäude in Grundriss und Konstruktion entwickelt werden konnte. Trotz Anpassung an die reine Wohn- und Geschäftsnutzung und trotz einiger Umbauten im 19. Jahrhundert ist der für dieses Model gedachte dreiteilige Flettdielengrundriss mit Diele, Flett bzw. Herdraum und Kammerfach weiterhin sichtbar. Die größte Veränderung fand im Bereich des Kammerfachs durch Anlage einer Vielzahl von Stuben und zentralem Mittelsaal statt. An der Erhaltung des Objektes besteht daher aufgrund seiner geschichtlichen Bedeutung für die Stadtbau-, Bau-, Wirtschafts- und Sozialgeschichte, aufgrund seiner künstlerischen Bedeutung wegen der nicht alltäglichen, künstlerischen Gestaltwerte, aufgrund seiner wissenschaftlichen Bedeutung wegen seines Seltenheitswertes und aufgrund seiner städtebaulichen Bedeutung wegen seines prägenden Einfluss auf das Straßenbild ein öffentliches Interesse.
- Literatur
- Lizenz
- CC BY-SA 4.0
- ADABweb
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