Hof Möllenbrock
- Landkreis
- Osnabrück
- Gemeinde
- Belm
- Gemarkung
- Vehrte
- Orts-/Stadtteil/Lage
- Vehrte
- Adresse
- Driehauser Weg 9
- Objekttyp
- Wohn-/Wirtschaftsgebäude
- Baujahr
- 1884
- bis
- 1923
- Denkmalstatus
- Einzeldenkmal (gemäß § 3 Abs. 2 NDSchG)
- Bedeutung
- geschichtlich, wissenschaftlich, städtebaulich
- Im Denkmalverzeichnis
- Ja
- Objekt-ID
- 41311054
- Objekt-Nr.
- 60
- Fachbereich
- Bau und Kunst
- Beschreibung
- Westlich des Driehauser Wegs gelegener Gebäudekomplex, aus einem Hallenhaus entwickelte originelle und malerisch wirkende Anlage, mit vierständerbauähnlichem Bruchsteinbau mit Ziegel- und teils relativ aufwendiger Sandsteingliederung, erbaut 1884/90 (i). Nördlich der Stallflügel in Bruchsteinbauweise mit Ziegelgliederung, der mit einem polygonalen Eckturm mit Fachwerkobergeschoß abschließt. Das Kammerfach mit Wohnteil von 1923 (i) aus wuchtigem, zweigeschossigem Putzbau mit turmartig vorspringen Ecktrakten, zwischen denen eine Eingangshalle mit säulengestütztem Altan eingespannt ist.
- Denkmalbegründung
- Das Wohn-/Wirtschaftsgebäude gehört zum Hof Möllenbrock, wurde 1884 errichtet und bis 1923 sukzessive durch An- und Erweiterungsbauten zu einem Gesamtkomplex ausgebaut. Die Bauerschaft Vehrte nimmt den nördlichen Teil der Powe-Vehrter-Mark ein und ist durch welliges Gelände, nach Norden bis zum Kamm des Wiehengebirges ansteigend, geprägt. Der ursprüngliche Siedlungskern befindet sich im südlichen Bereich der Gemarkung. Hier bilden eine Gruppe von acht Vollerben entlang des Hunteburger Weges in strenger Reihung den Ausgangspunkt der Besiedlung, welcher später – wohl aber auch noch frühmittelalterlich – durch die Einzel- und Doppelhöfe in einem Kranz um die Kernsiedlung komplettiert wurde. Die Siedlungsstruktur ist im Südteil der Bauerschaft noch nahezu ungestört überliefert, wenn auch der Ausbau von Verkehrswegen das Landschaftsbild teils stark beeinträchtigt hat. Im Nordteil hingegen ist die Siedlungsstruktur im letzten Jahrhundert stark verändert wurden. Mit der Einrichtung der Bahnstrecke und des Bahnhofes entstand ein neuer Siedlungsschwerpunkt, mit kleineren Betrieben und Wohn-und Geschäftshäusern, welcher auch für Neubauern attraktiv wurde. Das nördlich anschließende Gebiet einer großflächigen Lichtung bot Platz für einige Kötter- und Neubauernstellen - so auch für den Hof Möllenbrock. Nach dem Zweiten Weltkrieg nochmals mit einer verdichteten Wohnhaussiedlung überbaut, nehmen durch diese siedlungsgeschichtlichen Entwiklungen nach 1873 die alten Höfe und Heuerhäuser im Gegensatz zu den Neubauern - wie der Familie Möllenbrock - eine untergeordnete Stellung ein. Durch die Übernahme von massiven Baumaterialien nach 1850 auch im Bereich der größeren Hofstellen, entwickelte sich jedoch insgesamt in der Bauerschaft eine Einheitlichkeit im Erscheinungsbild, die zusätzlich durch Bruchsteineinfriedungen verstärkt wurde. Somit bestimmen die alten, wie die neuen Hofstellen das Siedlungs- und Landschaftsbild der Gemarkung, zudem der Hof Möllenbrock mit seinem Wohn-/Wirtschaftsgebäude einen wichtigen Beitrag leistet. Bautypologisch sind Vierständerbauen in Fachwerkkonstruktion sehr selten und ausschließlich aus der Zeit nach 1850. Große Bruchsteinbauten treten zunächst bei kleineren Höfen und Heuerhäuser ab dem frühen 19. Jahrhundert auf, da bestehende Haupthäuser bei größeren Hofanlagen zur gleichen Zeit teils oder ganz umgebaut wurden. Auch hierzu leistet der massive Neubau des vierständerbauähnliche Hallenhaus von Hof Möllenbrock von 1884 einen baugeschichtlich wichtigen Beitrag, welcher zudem durch die ungewöhnliche baukonstruktive Trennung von Wohnen und Wirtschaften sowie der repräsentativen Gestaltung des Wohnbereiches zusätzlich künstlerisch mit Motiven des Deutschen Werkbundes hervorgehoben wird. In der Ausprägung der Bauaufgabe ungewöhnlich für die Region und doch originell in der Ausführung, besteht an der Erhaltung des Wohn-/Wirtschaftsgebäudes aufgrund seiner geschichtlichen Bedeutung für die Siedlungs-, Bau- und Wirtschaftsgeschichte, aufgrund seiner künsterlischen Bedeutung wegen nicht alltäglicher, künsterlischen Gestaltwerte, aufgrund seiner wissenschaftlichen Bedeutung als authentisch erhaltenes und seltenes Dokument der Bauerschaft aus der Zeit um 1900, sowie aufgrund seiner städtebaulichen Bedeutung wegen seines prägendes Einflusses auf das Straßenbild des Driehauser Weges, ein öffentliches Interesse.
- Lizenz
- CC BY-SA 4.0
- ADABweb
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