Hof Siebert
- Landkreis
- Osnabrück
- Gemeinde
- Belm
- Gemarkung
- Vehrte
- Orts-/Stadtteil/Lage
- Vehrte
- Adresse
- Dorfstraße 39
- Objekttyp
- Wohn-/Wirtschaftsgebäude
- Baujahr
- 1902
- bis
- 1902
- Denkmalstatus
- Einzeldenkmal (gemäß § 3 Abs. 2 NDSchG)
- Bedeutung
- geschichtlich, städtebaulich
- Im Denkmalverzeichnis
- Ja
- Objekt-ID
- 41311039
- Objekt-Nr.
- 59
- Fachbereich
- Bau und Kunst
- Beschreibung
- Inmitten der Hofanlage gelegenes Wohn-/Wirtschaftsgebäude, Haupthaus eines Vollerbenhofes, vierständerbauähnliches Hallenhaus, Wirtschaftsteil in Bruchsteinbauweise mit Gesims- und Lisenengliederung, Öffnungen mit Ziegeleinfassungen, Satteldach, erbaut 1902 (i). Zeitgleich oder wenig später quergestellter, zweigeschossiger Wohnteil in Ziegelbauweise ebenfalls mit Gesims- und Lisenengliederung, Satteldach.
- Denkmalbegründung
- Das Wohn-/Wirtschaftsgebäude wurde 1902 errichtet und gehört zum Hof Siebert. Die im Norden der Gemeinde gelegene Bauerschaft erstreckt sich vom Belmer Bach mit nahezu flachem Gelände nach Norden hin bis zum Kamm des Wiehengebirges. Den ursprünglichen Siedlungskern am Osthang des Gattberges bildeten acht Vollerben zwischen dem Hunterburger Weg und dem Belmer Bach - dazu gehört auch der Hof Siebert. In Mittelalter und Früher Neuzeit wurde die Bebauung durch weitere Gehöfte im Südwesten, Südosten und Nordwesten ergänzt, die teils durch geschlossene Köttersiedlungen komplettiert wurden. Trotz der Beeinträchtigungen durch den Bau der Eisenbahnlinie 1873 und folgenden Gewerbe- und Wohnansiedlungen in unmittelbarer Nähe, bestimmen die alten Hofstellen noch immer das Siedlungsbild im Südteil von Vehrte, wodurch ihre siedlungsgeschichtliche Bedeutung noch unterstrichen wird. Aufgrund der vielschichtigen politischen, kulturellen und gesellschaftlichen Veränderungen des 19. Jahrhunderts änderte sich das Erscheinungsbild der Hofanlagen im niedersächsisch-westfälischen Raum. Bis 1860/70 waren reine Fachwerkgebäude vorherrschend. Im Rahmen der Industrialisierung gewann der Bruchstein und später der Backstein Bedeutung als Baumaterial. Der Steinbau, im Inneren häufig noch mit Fachwerkgerüst, erhielt im Folgenden Einzug in den ländlichen Bereich. In den Gebäuden blieben die Grundrissstrukturen, wie der hier übliche Flettdielengrundriss mit Längsaufschluss, erhalten. Hinzu kamen Ziegelziersetzungen am repräsentativen Wirtschaftsgiebel oder unverputzte Bruchsteinfassaden. Hallenhausähnliche Bruchsteinbauten können in der Gemarkung Vehrte zunächst bei kleineren Hofanlagen belegt werden; im ausgehenden 19. Jahrhundert aber auch vermehrt bei Vollerben. Der Hof Siebert mit dem Neubau des Wohn-/Wirtschaftsgebäudes von 1902 gehört auch zu dieser bauhistorischen Entwicklung. Wie beim Wohn-/Wirtschaftsgebäude des in der Nachbarschaft befindlichen Hof Tiemeyer von 1891 wurde das Haupthaus noch im traditionellen Sinn als eine funktionale Einheit mit hallenhausähnlichem Raumgefüge erbaut - im Gegensatz zur Hofanlage Sudendorf, bei der in den 1920er Jahren Wohnen und Wirtschaften konstruktuiv voneinander getrennt wurde. Der Wirtschaftsgiebel mit Ziegeleinfassungen an Fenstern und Dielentor greift zudem repräsentative, beispielhafte Zierelemente auf und knüpft auch an traditionelle Gestaltungselemente an. Gemeinsam mit anderen Vollerben (Int.Nr. *72-*83) bildet der Hof Siebert, wie bereits erwähnt, eine Aufreihung von Gehöften, die im diesem Bereich der Siedlung eine relative Einheitlichkeit im Erscheinungsbild aufweisen, die vor allem auf der Materialverwendung und Einfriedung der Hofstellen mit Bruchsteinmauern straßenseitig beruht. In der Ausprägung der Bauaufgabe beispielhaft, besteht an der Erhaltung des Wohn-/Wirtschaftsgebäudes aufgrund seiner geschichtlichen Bedeutung für die Siedlungs-, Bau- und Wirtschaftsgeschichte sowie aufgrund seiner städtebaulichen Bedeutung mit prägendem Einfluss auf das Straßenbild, ein öffentliches Interesse.
- Lizenz
- CC BY-SA 4.0
- ADABweb
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