Arbeitslager
- Landkreis
- Wilhelmshaven, Stadt
- Gemeinde
- Wilhelmshaven, Stadt
- Gemarkung
- Rüstringen
- Objekttyp
- Arbeitslager
- Denkmalstatus
- Einzeldenkmal (gemäß § 3 Abs. 2 NDSchG)
- Im Denkmalverzeichnis
- Ja
- Objekt-ID
- 40588896
- Objekt-Nr.
- 241
- Fachbereich
- Archäologie
- Beschreibung
- Das Konzentrationslager Wilhelmshaven bestand während der Zeit des Nationalsozialismus vom 17. September 1944 bis zum 5. April 1945. Es wird auch als Lager „Alter Banter Weg“ bezeichnet und war ein Außenlager des Konzentrationslagers Neuengamme in Hamburg. Bereits seit 1938/1939 bestand an diesem Platz ein Wohnbarackenlager. Ein Teil hiervon wurde mit Stacheldraht umzäunt und mit Wachtürmen umgeben. In das neue Außenlager des Konzentrationslagers Neuengamme wurden mehr als 1000 männliche Häftlinge verlegt. Sie mussten schwerste Arbeiten für die Kriegsmarinewerft in Wilhelmshaven verrichten. Außerdem wurden sie für die Aufräumarbeiten nach den Bombenangriffen der Alliierten eingesetzt. Während des Bestehens des Lagers wurden insgesamt zwischen 1129 und 2000 Gefangene untergebracht. Unter ihnen befanden sich polnische, russische, dänische, italienische, belgische, jugoslawische, deutsche und tschechoslowakische Gefangene, ungarische Juden wie auch Mitglieder der französischen Résistance. All diese Häftlinge wurden unter widrigen Bedingungen in nur vier Bracken zusammengepfercht. Neben der harten körperlichen Arbeit, die die Menschen zusätzlich erschöpfte, war auch die Ernährung vollkommen unzureichend. Somit war auch die Sterbensrate hoch. Die Toten wurden auf dem Aldenburger Friedhof begraben. Für das Außenlager in Wilhelmshaven wurden 234 Tote im Totenbuch registriert, doch ist von einer weitaus höheren Zahl der Toten auszugehen. Das Lager „Alter Banter Weg“ wurde kurz vor Ende des Zweiten Weltkrieges von der SS aufgelöst und am 3. April 1945 noch etwa 400 KZ-Häftlinge in Bahnwaggons abtransportiert. Am 7. April erreichte der Zug den Lüneburger Bahnhof, wo er bei einem Bombenangriff der Alliierten getroffen wurde und mindestens 256 Menschen getötet wurden. Die unverletzten Überlebenden wurden in das Konzentrationslager Bergen-Belsen gebracht und die etwa 80 verletzten Häftlinge wurden in Lüneburg am 11. April 1945 auf Befehl des damals 36 jährigen dänischen Transportführers, SS-Mann Gustav Alfred Jepsen, erschossen. Ihre Leichen wurden am nächsten Tag im Wald verscharrt. Etwa 600 weitere Häftlinge verließen das Außenlager zu Fuß oder mit der Bahn in Richtung Auffanglager Sandbostel bei Bremervörde. Von Sandbostel wurde ein Teil der Häftlinge weiter nach Stade getrieben und gelang hier auf den in der Elbe ankernden Kohlenfrachter „Olga Siemers“. Auf dem Frachter gelangten die Häftlinge nach Kiel und anschließend über die Ostsee nach Flensburg. Dort wurden sie an Bord des Schleppers „Rheinfels“ verbracht, wo sie am 10. Mai 1945 von britischen Truppen befreit werden konnten. Das Außenlager umfasst eine Fläche von 200 x 100 m und war mit neun Gebäuden bebaut. Das Lagergelände umfasst insgesamt 27 ha und gelangte 1947 in den Besitz der Stadt Wilhelmshaven, die noch im selben Jahr die Baracken abbrechen ließ. Heute sind nur noch Fundamentreste der Gebäude erhalten. Im N-Teil sind laut A. Ehresmann die Streifenfundamente eines U-förmigen Barackenkomplexes, in dem sich die Kommandantur, Häftlingsküche und Häftlingsbad und eine Schuhmacherei befanden, erkennbar. Teilweise liegen Ziegelmauern bis in 1,5 m Tiefe frei (ehem. Keller ?). Südl. des Gebäudes befand sich der Appellplatz. Fundamente weiterer Gebäude befinden sich im mittleren und vermutlich auch im südl. Teil des ehem. Lagergeländes, der teilweise mit Bauschutt bedeckt ist. Im südl. Teil des ehem. Lagers sind darüber hinaus die Trümmer und die eingestürzten Turmspitzen zweier gesprengter Luftschutztürme erhalten. Ganz im NW und bereits außerhalb des eigentlichen Lagers befand sich die SS-Unterkunftsbaracke. Deren Fundamente sind heute weitgehend freigelegt, hier befindet sich die Gedenkstätte des KZ.
- Weiterführende Links
- www.kz-gedenkstaette-neuengamme
- Lizenz
- CC BY-SA 4.0
- ADABweb
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