Hanomag-Werk
- Landkreis
- Region Hannover
- Gemeinde
- Hannover, Stadt
- Gemarkung
- Linden
- Orts-/Stadtteil/Lage
- Linden-Süd
- Objekttyp
- Fabrik (Baukomplex)
- Personen
- Sasse, Alfred
Mewes, Emil Rudolf
Herting, Georg
- Denkmalstatus
- Gruppe baulicher Anlagen (gemäß §3 Abs. 3 S. 1 NDSchG)
- Bedeutung
- geschichtlich, städtebaulich
- Im Denkmalverzeichnis
- Ja
- Objekt-ID
- 40077096
- Objekt-Nr.
- 350
- Fachbereich
- Baudenkmal Gruppe
- Denkmalthema
- Auto
- Beschreibung
- Ehemaliges Fabrikgelände der Hanomag zwischen Göttinger und Bornumer Straße, dessen nach außen gerichteten Gebäude mit hohem architektonischem Anspruch gestaltet sind. Der älteste erhaltene Bau ist das Verwaltungsgebäude Hanomagstraße 9, das 1903 von Georg Philips erbaut wurde und mit dem kuppelbekrönten Mittelteil Anklänge an den Jugendstil zeigt und zu den aufwändigsten Industrieverwaltungsgebäuden Hannovers zählt. Nach 1910 setzte sich eine größere Sachlichkeit in der Gestaltung der Backsteinbauten durch. Erstes Beispiel ist die einstige Kanonenwerkstatt an der Hanomagstraße und am Deisterplatz, die 1916 nach Entwurf von Alfred Sasse errichtet wurde, wobei insbesondere die rechteckige Fassade zum Deisterplatz mit dem farbigen Kachelrahmen und den seitlichen, von Werner Hantelmann und Georg Herting geschaffenen Eckskulpturen, die die "Industrie" und die "Arbeit" verkörpern, den Firmenanspruch darstellt. Die kubischen Baukörper des langgestreckten Produktionsgebäudes an der Göttinger Straße mit der vertikalen Unterbrechung durch den erhöhten und aus der Fluchtlinie hervorspringenden Quertrakt, 1939/40 nach Entwurf von Emil Rudolf Mewes erbaut, reduzieren die Detailausformung bei ausgezeichneter Beherrschung der architektonischen Großform. In letzter Konsequenz wird dieses Prinzip von dem auch für das Volkswagenwerk in Wolfsburg verantwortlichen Mewes 1943 bei der Ummantelung der dreischiffigen Stahlkonstruktion einer riesigen Fertigungshalle verwirklicht, der sogenannten U-Boot-Halle, bei der die senkrechten Lichtschlitze das nahezu einzige Gliederungselement darstellen.
- Denkmalbegründung
- Die einstigen Fabrikgebäude der Hanomag wurden zwischen 1890 und 1943 erbaut und dominieren bis heute in weiten Abschnitten den Stadtteil Linden-Süd. Aus der 1835 im damaligen Dorf Linden gegründeten Maschinenfabrik von Georg Egestorff, die seit 1846 Lokomotiven produzierte, ging nach einer kurzen, aber wichtigen Zeit der Erweiterung unter dem „Eisenbahnkönig“ Bethel Henry Strousberg 1871 die Aktiengesellschaft Hannoversche Maschinenbau AG mit dem Firmennamen Hanomag hervor. Zwischen 1898 und 1918 sind die Werksanlagen gründlich modernisiert worden, Neubauten ersetzten die meisten bisherigen Produktionsbauten, und dank einer zentralen Kraftwerksanlage wurde die Produktion elektrifiziert. Während des Ersten Weltkriegs wuchs die Hanomag durch die Produktion von Rüstungsgütern stark an. In den 1920er Jahren sind neben Lokomotiven auch Lastwagen, Schlepper und der „Kommissbrot“ genannte populäre Kleinwagen 2/10 PS produziert worden. Nachdem 1931 die Lokomotivsparte an die Firma Henschel in Kassel verkauft worden war, wurde die Hanomag zu einem reinen Rüstungsbetrieb umstrukturiert. Nach dem Konkurs im Jahr 1984 übernahm 1989 der zweitgrößte Baumaschinenhersteller der Welt, der japanische Komatsu-Konzern, die Hanomag. 2009-13 ist das gesamte Werksareal grundlegend saniert und umgenutzt worden. Die erhaltenen Fabrikgebäude zeugen sowohl von der Bedeutung, die die Eisenverarbeitung für Linden hatte als auch von dem zweifelhaften industriellen Aufschwung durch Aufrüstung und Kriegspolitik und sind damit nicht nur wichtige Zeugnisse der Orts-, Zeit- und Siedlungsgeschichte, sondern auch der Wirtschafts- und Technikgeschichte. Zugleich stellen sie hervorragende Beispiele der Industriearchitektur der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts dar und sind damit von großer Bedeutung für die Bau- und Kunstgeschichte. Darüber hinaus prägen die erhaltenen Hanomag-Fabrikgebäude trotz Umbauten und Sanierungen das Straßen- und Ortsbild von Linden-Süd und das räumliche Gefüge der umgebenden Straßen. An der Erhaltung dieses größten Ensembles der Industriearchitektur der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts in Hannover besteht aufgrund der genannten geschichtlichen und städtebaulichen Bedeutung ein öffentliches Interesse.
- GruppenMitglieder (ID | Typ | Adresse)
- 30787326 | Fabrikgebäude | Hannover, Stadt - Linden - Linden-Süd - Hanomaghof 4,5
30787354 | Standbild | Hannover, Stadt - Linden - Linden-Süd - Göttinger Straße 14
30787378 | Wohnhaus | Hannover, Stadt - Linden - Linden-Süd - Hanomagstraße 7
30787402 | Verwaltungsgebäude | Hannover, Stadt - Linden - Linden-Süd - Hanomagstraße 9
30789659 | Verwaltungsgebäude | Hannover, Stadt - Linden - Linden-Süd - Göttinger Straße 14, 22,23
30789685 | Fabrikgebäude | Hannover, Stadt - Linden - Linden-Süd - Hanomagstraße 3A,B,C
30789733 | Halle (Bauwerk) | Hannover, Stadt - Linden - Linden-Süd - Göttinger Straße 30,31,32,33
- Lizenz
- CC BY-SA 4.0
- ADABweb
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