Wohlfahrtsgebäude
- Landkreis
- Goslar
- Gemeinde
- Goslar, Stadt
- Gemarkung
- Goslar
- Orts-/Stadtteil/Lage
- Altstadt
- Adresse
- Breite Straße 30
- Objekttyp
- Verwaltungsgebäude
- Baujahr
- 1938
- bis
- 1938
- Denkmalstatus
- Teil einer Gruppe baulicher Anlagen (gemäß § 3 Abs. 3 S. 1 NDSchG)
- Bedeutung
- geschichtlich, städtebaulich
- Im Denkmalverzeichnis
- Ja
- Objekt-ID
- 40029841
- Objekt-Nr.
- 6527
- Fachbereich
- Bau und Kunst
- Beschreibung
- Zweigeschossiger Fachwerkbau mit Satteldach, Teil einer Hofrandbebauung, giebelständig zur Dedeleberstraße; Fassaden fachwerksichtig. Erbaut 1938 als Verwaltungs- und Wohlfahrtsgebäude für die Kolonialwarenhandlung Rudolf Thiele. Architekt: Fritz Söffge
- Denkmalbegründung
- Das Wohlfahrtsgebäude wurde 1938 von der seit 1925 im Besitz von Rudolf Thiele befindlichen Firma Wilhelm List Nachfolge errichtet, die im Hinterhof der Breiten Straße 30 seit 1927 eine Gurkeneinlegerei betrieb. Als Erweiterung der Produktionsstätte wurde der Neubau auf dem östlich an die Betriebsgebäude angrenzenden Hof zur Dedeleberstraße realisiert, und entspricht mit seinen Sanitär- und Aufenthaltsräumen für die Fabrikmitarbeiter den Vorgaben der NS-Organisation "Kraft durch Freude" (KdF) für ein Gefolgschaftshaus, das den Prinzipien einer nach nationalsozialistischen Idealen organisierten Arbeiterschaft folgt, die einerseits durch soziale Fürsorge seitens des Betriebs Unterstützung erfährt, andererseits aber im Sinne des Führerprinzips gleichzeitig in das faschistische System eingebunden wird. Mit seiner eng an baulichen Motiven der Goslarer Altstadt orientierten Fachwerkarchitektur, die das Gebäude als Neubau des 20. Jahrhunderts kaschieren, greift das Wohlfahrtsgebäude auf zeitgenössische Prinzipien des nationalsozialistischen "Blut-und-Boden"-Ideals zurück, das unter anderem im 1938 von Gerdy Troost publizierten Buch "Das Bauen im neuen Reich" formuliert ist. Durch seine Fachwerkbauweise und die einfache, von einem ortsüblichen Satteldach abgeschlossene Bauform fügt sich das Gebäude gestalterisch und maßstäblich gut in die typische Bauweise in der Goslarer Altstadt ein. Die Erhaltung des Wohlfahrtsgebäudes liegt aufgrund seiner geschichtlichen Bedeutung für die Bau- und Kunstgeschichte des 20. Jahrhunderts sowie seiner städtebaulichen Bedeutung durch seine Stellung als Element des räumlichen Gefüges einer Straße im öffentlichen Interesse.
- Lizenz
- CC BY-SA 4.0
- ADABweb
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