Villa Fritzen
- Landkreis
- Emden, Stadt
- Gemeinde
- Emden, Stadt
- Gemarkung
- Emden
- Orts-/Stadtteil/Lage
- Emden
- Adresse
- Douwesstraße 9
- Objekttyp
- Einfamilienwohnhaus
- Baujahr
- 1957
- Personen
- Latta, Franz
Janssen, Hans-Diedrich
- Denkmalstatus
- Einzeldenkmal (gemäß § 3 Abs. 2 NDSchG)
- Bedeutung
- geschichtlich, künstlerisch, städtebaulich
- Im Denkmalverzeichnis
- Ja
- Objekt-ID
- 39394776
- Objekt-Nr.
- 575
- Fachbereich
- Bau und Kunst
- Denkmalthema
- Emden_Wiederaufbau
- Beschreibung
- Einfamilienwohnhaus mit Garage, freistehend auf großem Gartengrundstück, abweichend von der Straßenflucht leicht nach Südwesten ausgerichtet. Traufständiger, eingeschossiger Massivbau unter Walmdach, die rot-braunen Backsteinfassaden mit hochrechteckigen Tür- und Fensteröffnungen sowie hell gefasstem, profiliertem Traufgesims, das Walmdach mit braunen Ziegeln gedeckt. Die langgestreckte, östliche Straßenfassade achssymmetrisch und repräsentativ angelegt, der mittige Hauseingang leicht vorgezogen mit konkav gekrümmter Natursteineinfassung, geschlossenes Türblatt und Oberlicht, flankiert von zwei kleinen Rundfenstern, beidseitig anschließend jeweils neun kleine, zu einem Fensterband zusammengefasste Fensteröffnungen, sämtliche Holzfenster der Ostfassade bauzeitlich mit Bleiverglasung, Natursteinrahmung und geschmiedeten Fenstergittern, im Dachgeschoss vier regelmäßig angeordnete Walmdachgauben. Die westliche Gartenfassade beidseitig mit vorgezogenen Anbauten u-förmig und mit größeren Fensteröffnungen, die Rahmung des Fensters im nördlichen Vorbau sowie die Pfosten der gekoppelten Fenster im Mittelteil aus Naturstein, mittig breite Schleppdachgaube. Nach Süden nur ein vergittertes Fenster und eine Walmdachgaube. Nach Norden drei kleine bauzeitliche Holzfenster mit Bleiverglasung und Gitter, eine Walmdachgaube im Dachgeschoss, über einen Zwischenbau angeschlossen der Garagenanbau mit Walmdach. Der Grundriss und die bauzeitliche Raumausstattung weitgehend erhalten. Straßenbegleitend niedrige Backsteinmauer, teils mit aufgesetztem Gitter. Errichtet 1957 für die Reedereifamilie Fritzen nach einem Entwurf des Emder Architekturbüros Janssen & Latta. 2011 Büroanbau nach Westen entlang der Rudolf-Breitscheid-Straße.
- Denkmalbegründung
- Die Douwesstraße befindet sich innerhalb des Wallrings in der Innenstadt von Emden im Stadtteil Bentinkshof. Ende des 16. Jahrhunderts bildete der Alte Graben die nördliche Stadtgrenze. Im Jahr 1603 wurde mit dem Haager Akkord die Stadterweiterung nach Norden festgelegt. So wurden mit der Anlage des Emder Walls 1606-1616 die Vorstädte in die Stadtbefestigung einbezogen, und das Neutorviertel (heute Bentinkshof) östlich des Hinter Tiefs wurde als Teil der Neustadt angelegt. Aufgrund der wirtschaftlichen Stagnation Emdens nach Mitte des 17. Jahrhunderts wurde die Neustadt aber nicht mehr geschlossen bebaut, und so befinden sich bis heute in diesem Stadtbereich teils noch große Gartengrundstücke. Das Einfamilienwohnhaus an der Douwesstraße 9 wurde 1957 errichtet für die Reedereifamilie Fritzen nach Planung des Emder Architekturbüros Janssen & Latta, das in den späten 1940er und 1950er Jahren für zahlreiche Gebäude verantwortlich zeichnete und damit maßgeblich am Wiederaufbau der Stadt Emden nach dem Zweiten Weltkrieg mitwirkte. Neben einigen Wohn- und Geschäftshäusern in der Innenstadt wurden u. a. auch die Wohnhäuser am Bentinksweg 7 und am Kattewall 1 nach Entwürfen von Franz Latta (1897-1980) und Hans-Diedrich Janssen (1907-1985) gebaut. Das Wohnhaus an der Douwesstraße zeigt durch die klassische Gebäudekubatur und Materialität die regional- und traditionsgebundene Architektur der Nachkriegszeit. Die rot-braunen Backsteinfassaden werden durch die Verwendung von Naturstein, die kunstvoll geschmiedeten Fenstergitter und das breite, profilierte Traufgesims hochwertig gestaltet und durch zeittypische Architekturmotive zu einer eigenen, qualitätvollen Architektur kombiniert. Bemerkenswert und repräsentativ angelegt ist die östliche Straßenfassade mit den Fensterbändern und dem eigenwillig geformten Hauseingang, erhalten haben sich hier und an der Nordfassade die bauzeitlichen Holzfenster mit Bleiverglasung. Der geschlossenen Straßenfassade gegenüber zeigt sich die westliche Gartenfassade mit großzügigen Fensteröffnungen, Naturstein wird nur noch sparsam eingesetzt. Das Einfamilienwohnhaus an der Douwesstraße 9 ist von geschichtlicher Bedeutung für die Stadtgeschichte sowie aufgrund des Zeugnis- und Schauwertes für die Bau- und Kunstgeschichte. Mit dem weitgehend ursprünglichen Erhaltungszustand steht es beispielhaft für die Einfamilienwohnhausarchitektur in den 1950er Jahren in Emden. Das Wohnhaus hat als Werk eines regional bedeutenden Architekturbüros geschichtliche Bedeutung und zeigt eine individuelle und anspruchsvolle Gestaltung von nicht alltäglicher Qualität. Zusammen mit der Einfriedung prägt das Gebäude das Straßenbild und ist damit von städtebaulicher Bedeutung. Aus diesen Gründen besteht ein öffentliches Interesse am Erhalt des Einfamilienwohnhauses einschließlich des Garagenanbaus, der baufesten Ausstattung sowie der straßenseitigen Einfriedung.
- Lizenz
- CC BY-SA 4.0
- ADABweb
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