Kath. Kirche St. Michael
- Landkreis
- Emden, Stadt
- Gemeinde
- Emden, Stadt
- Gemarkung
- Emden
- Orts-/Stadtteil/Lage
- Emden
- Adresse
- Hof von Holland 14
- Objekttyp
- Kirche (Bauwerk)
- Baujahr
- 1946
- bis
- 1950
- Personen
- Böhm, Dominikus
- Denkmalstatus
- Einzeldenkmal (gemäß § 3 Abs. 2 NDSchG)
- Bedeutung
- geschichtlich, künstlerisch, städtebaulich
- Im Denkmalverzeichnis
- Ja
- Objekt-ID
- 39394380
- Objekt-Nr.
- 626
- Fachbereich
- Bau und Kunst
- Denkmalthema
- Emden_Wiederaufbau
- Beschreibung
- Katholische Kirche St. Michael. Massivbau unter Satteldach mit Dachreiter im Westen, zweischiffig mit geräumigem Hauptraum und südlich angefügtem Seitenschiff. Die backsteinsichtigen Fassaden im Märkischen Verband schlicht und flächig angelegt. Der westliche Giebel mit Haupteingang zur Straße Hof von Holland, über dem Eingangsportal ein großes, hohes Rundbogenfenster mit Rahmung und vertikaler Gliederung aus hell gefasstem Betonstein, den Westgiebel bekrönend quadratischer Glockenturm mit flachem Pyramidendach, die rundbogigen Schallarkaden durch umlaufendes Sohlbankgesims verbunden. Nach Norden in zwei Reihen übereinander je fünf halbrunde Lünettefenster. Polygonaler Chorschluss im Osten ohne Fensteröffnungen mit abgewalmten Dachflächen. Nach Süden das Seitenschiff unter abgeschlepptem Ziegeldach mit fünf hohen Rundbogenfenstern, östlich durch zweigeschossigen Sakristeianbau unter Walmdach abgeschlossen. Der geräumige Hauptraum mit halbrundem Chorschluss und zeltartig gefalteter Decke. Den Lünettefenstern im Norden stehen hohe rundbogige Arkaden gegenüber, die den Hauptraum zum südlichen Seitenschiff öffnen und auf die Rundbogenfenster bezogen sind. Die Empore im Westen mit drei Arkadenbögen geöffnet, durch die seitliche Position der Orgel das große Rundbogenfenster sichtbar, dieses wie die Südfenster mit farbiger Bleiverglasung. St. Michael wurde 1946-50 errichtet auf den Grundmauern der kriegszerstörten Kirche nach Entwürfen des Kölner Kirchenbaumeister Dominikus Böhm, 1975/76 Umbau des Altarraumes, 1991/92 Grundsanierung mit künstlerischer Neukonzeption durch den Bildhauer Josef Baron aus Unna.
- Denkmalbegründung
- Nach der Reformation siedelten sich auf Betreiben des münsterschen Fürstbischofs Ferdinand von Bayern in den ersten Jahrzehnten des 17. Jahrhunderts wieder Katholiken in Ostfriesland an, deren Seelsorge ab 1632 von Jesuiten aus Meppen und ab 1667 von Franziskanern übernommen wurde, die hierzu 1680 das Kloster in Aschendorf gründeten. Erst 1697 bekam die katholische Gemeinde Emden einen Geistlichen, der auch vor Ort wohnte. Nachdem katholische Gottesdienste zunächst in Privathaushalten abgehalten wurden, bestanden ab 1706 an wechselnden Standorten provisorisch eingerichtete Kirchenräume, bis 1730 östlich der heutigen Kirche an der Judengasse (heute Max-Windmüller-Straße) ein Packhaus erworben und als Kapelle hergerichtet wurde. Erst 1801 erhielt die katholische Gemeinde das Recht zur freien Religionsausübung, und 1803-06 wurde schließlich an der Straße Hof von Holland eine neue Kirche nach Plänen des Bauinspektors Joseph B. Winck aus Oldenburg errichtet. Der klassizistische Sakralbau mit Mansarddach stand mit der westlichen Putzfassade in der Straßenzeile, die mit Pilastern und Dreiecksgiebel als Portikus gestaltet war. 1890 wurde ein Dachreiter als Glockenturm ergänzt. Während des schweren Luftangriffes auf die Stadt Emden am 6. September 1944 wurde der Kirchenbau bis auf die Außenmauern zerstört. 1946-50 erfolgte der Wiederaufbau auf den Grundmauern der kriegszerstörten Kirche nach Entwürfen des bekannten Kölner Kirchenbaumeisters Dominikus Böhm (1880-1955). Die Einweihung fand am 16. Dezember 1950 durch den Osnabrücker Bischof Dr. Wilhelm Berning statt. Böhm entwarf einen schlichten backsteinsichtigen Bau mit Satteldach und Dachreiter in Anlehnung an den Vorkriegszustand über der westlichen Giebelfassade. Prägend ist das große Rundbogenfenster über dem Hauptportal. Nach Norden hat der Kirchenbaumeister die halbrunden Fensteröffnungen vom klassizistischen Vorgängerbau übernommen und durch eine zweite Reihe Lünettefenster ergänzt. Das südliche Seitenschiff wurde neu angebaut. Der geräumige Hauptraum mit den unterschiedlichen Fensteröffnungen nach Norden, Süden und Westen zeigte eine programmatische Einfachheit. Eine aus St. Antonius aus Papenburg stammende Kreuzigungsgruppe wurde nach dem Umbau des Altarbereiches 1975/76 zugunsten eines Wandgemäldes entfernt, das wiederum bei der Neukonzeption des Kircheninnenraumes 1991/92 durch eine hohe Stele ersetzt wurde. Bei allen Umbauten unberührt blieb die bemerkenswerte, zeltartig aufgespannte Decke, die an das pilgernde Volk Gottes erinnert, das nicht sesshaft werden darf. Die Kirche St. Michael in Emden hat eine geschichtliche Bedeutung im Rahmen der Stadt- und örtlichen Religionsgeschichte. Als Bauwerk, das nach Kriegszerstörung nach Entwürfen des bekannten Kirchenbaumeisters Dominikus Böhm auf den Grundmauern des Vorgängerbau neu errichtet wurde, ist St. Michael auch von künstlerischer Bedeutung und ein anschauliches Zeugnis der Baugeschichte für die in Emden bedeutende Epoche des Wiederaufbaus. Der stattliche Backsteinbau mit dem Glockenturm ist aufgrund der prägenden Wirkung auf das Straßenbild zudem von städtebaulicher Bedeutung, so dass ein öffentliches Erhaltungsinteresse besteht.
- Literatur
- Lizenz
- CC BY-SA 4.0
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