Backhaus
- Landkreis
- Lüchow-Dannenberg
- Samtgemeinde
- Lüchow (Wendland) [Sg]
- Gemeinde
- Wustrow, Stadt
- Gemarkung
- Lensian
- Orts-/Stadtteil/Lage
- Schreyahn
- Adresse
- Rundling 17
- Objekttyp
- Backhaus
- Baujahr
- 1890
- bis
- 1910
- Denkmalstatus
- Teil einer Gruppe baulicher Anlagen (gemäß § 3 Abs. 3 S. 1 NDSchG)
- Bedeutung
- geschichtlich
- Im Denkmalverzeichnis
- Ja
- Objekt-ID
- 39136433
- Objekt-Nr.
- 215
- Fachbereich
- Bau und Kunst
- Beschreibung
- Das ehemalige Backhaus, ein Geschoßständerbau mit Ankerbalkenkonstruktion, Hochrähm und Drempelgeschoss, entspricht in Größe, Konstruktion und Lage zwischen dem Haupthaus und der Scheune auf der Grundstücksgrenze zu Hof. Nr. 18 den üblichen Backhäusern, wie sie zwischen 1780 und 1830 überall auf den Höfen im Wendland (z.B. Jabel 9) und auch in Schreyahn nachweisbar sind oder waren. Ein vergleichbares Gebäude auf Hof Nr.3 wurde erst vor wenigen Jahren abgebrochen. Bereits im ersten Brandkassenbuch ab 1795 aufgeführt und auf allen historischen Karten enthalten, hat das Backhaus vielfältige Umnutzungen erfahren. Das Brandkassenbuch ab 1880 bezeichnet es als „Backhaus mit Wagenremise“. Auf einer historischen Fotografie der Zeit um 1900 ist das Backhaus im Hintergrund gut zu erkennen. Das acht Gebinde lange, zweigeschossige Gebäude ist im Giebel nach Norden mit einem Tor für die Wagenremise versehen. Das Dach war mit Langstroh anstelle der heutigen Bitumen-Wellpappe eingedeckt. Das Gebäude war zu diesem Zeitpunkt noch frei stehend. Die Inschriften sind heute aufgrund eines jüngeren Zwischenbaus zum Schweinestall nicht mehr in Gänze lesbar, aber erschließbar: Kehlbalkenlage: „Wer bey der Arbeit Gott ruft an Befindet das er wohl getan. Weil Gott den seinen die er liebt Den Segen ohne Sorgen“. Dachbalkenlage: „…Mit ganzer Seele trauen. Er der die Welt allmächtig hält Wird mich in usw.“. Der verdeckte Teil wird lauten: „Auf Gott und nicht auf meinen Rath Will ich mein Glücke bauen, Und dem, der mich geschaffen hat…“ Das „usw.“ steht für: „…meinen Tagen Als Gott und Vater tragen“. Es handelt sich um die beiden ersten Strophen des bekannten Kirchenliedes von Christian Fürchtegott Gellert: „Vertraun auf Gottes Vorsehung“ von 1757. Im Zuge einer Umnutzung der südlichen Gebäudehälfte als Pferdestall wurde die westliche Traufseite vom 4. bis 8. Gebinde sowie der Südgiebel unterhalb der Dachbalkenlage in jüngerer Zeit massiv erneuert. Das Sichtfachwerk des einst ebenfalls mit Lehmstakung ausgefachten südlichen Giebeldreiecks ist heute mit einer Vertikalverbretterung versehen. Diese nur punktuellen Eingriffe und die Entfernung des Backofens dürfen nicht darüber hinwegtäuschen, dass die übrigen Teile eine hohe bauzeitliche Befunddichte (z.B. Fensterluken im Nordgiebel) aufweisen. Die Bauzeit des Backhauses liegt im frühen 19. Jh., gemäß Brandkassenbuch (1795-1832) vermutlich 1823 als die Versicherungssumme von 100 auf 250 Taler mehr als verdoppelt wurde. Denkmalbegründung: Das vermutlich 1823 errichtete Backhaus ist aufgrund seiner bautypologischen Bedeutung ein Baudenkmal nach § 3(2) und § 3(3) NDSchG. Aufgrund der dramatischen Verluste dieser Gebäudegattung in den letzten Jahrzehnten gehört es zu den letzten Vertretern seiner Art. Dabei ist auch die konstruktive Bedeutung mit einer Ankerbalkenkonstruktion und Hochrähm von zusätzlicher baugeschichtlicher Bedeutung.
- Denkmalbegründung
- An der Erhaltung des Stallgebäudes der Hofanlage Rundling 17 in Schreyahn (Wustrow) besteht aufgrund seiner geschichtlichen und städtebaulichen Bedeutung ein öffentliches Interesse.
- Gruppen (ID | Typ | Beschreibung)
- 30829228 | Rundlingsdorf | Rundling Schreyahn (Siedlungslandschaft Rundlinge im Wendland)
- Lizenz
- CC BY-SA 4.0
- ADABweb
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