Ostsiedlung
- Gemeinde
- Salzgitter, Stadt
- Gemarkung
- Salzgitter-Bad
- Orts-/Stadtteil/Lage
- Salzgitter
- Objekttyp
- Wohnsiedlung (Baukomplex)
- Personen
- Hebebrand, Werner
Tralau, Walter
Rimpl, Herbert
- Denkmalstatus
- Gruppe baulicher Anlagen (gemäß §3 Abs. 3 S. 1 NDSchG)
- Bedeutung
- geschichtlich, wissenschaftlich, städtebaulich
- Im Denkmalverzeichnis
- Ja
- Objekt-ID
- 38821960
- Objekt-Nr.
- 83
- Fachbereich
- Baudenkmal Gruppe
- Beschreibung
- Zweiter Bauabschnitt der zwischen 1939 bis 1945 errichteten Wohnsiedlung mit 1599 Wohneinheiten für die Arbeiter im Erzbergbau. Die Siedlungsstruktur besteht aus einem überwiegend rechtwinkligen Straßensystem. Die Zeilenbebauung mit zweigeschossigen Wohnbauten als langgestreckte Baukörper steht im Kontrast mit der aufgelockerten kleinteilig strukturierten Blockrandbebauung. Die Mehrfamilienhäuser wurden als Putzbauten in schlichten rechteckigen Bauformen mit überwiegend Satteldächern und einheitlich gerasterten Fenster- und Treppenhäusern errichtet. Unterschiedliche Architekturelemente wie beispielsweise Balkone, Erker, Hofdurchgänge, Fachwerkelemente, Überdachungen und Arkaden haben sich teilweise erhalten. Versorgungszentren mit Geschäften befinden sich im Südwesten und am Kattowitzer Platz sowie eine Schule im Nordosten der Siedlung.
- Denkmalbegründung
- Die Ost- und die Westsiedlung sind im Zusammenhang mit der Entstehung der Reichswerke im damaligen Ort Kniestedt, dem heutigen Salzgitter Bad entstanden. Die Architekten und Stadtplaner Herbert Rimpl, Walter Tralau, Werner Hebebrand und Wilhelm Heintz planten ab 1937 zunächst die Westsiedlung. Sie erprobten 1938 mit der sogenannten Versuchssiedlung in der Veronikastraße und in der Hertastraße unterschiedliche Haustypen, Bauweisen und Materialien. Beide Siedlungen waren 1942 nahezu fertiggestellt und bilden eigenständige Siedlungskörper, die typische Formen des nationalsozialistischen Siedlungsbaus besitzen. Das Grundmuster besteht aus Siedlungszellen mit einer klar gegliederten Anordnung von Gebäudegruppen, die die Bildung von Nachbarschaften nach historischem Vorbild erzeugen. Städtebauliche Besonderheiten wie Torbögen, Hofdurchgänge, Arkaden, Loggien, Fachwerkerker und Details wie Blumenfenster zeigen Züge der vom Heimatschutzstil geprägten Architektursprache. Die Ostsiedlung mit ihrer städtebaulichen Anlage der Gebäude stellt ein zeit- und architekturgeschichtliches Dokument des Städtebaus der 1930er und 1940er Jahre dar. Es besteht aus geschichtlichen, baugeschichtlichen, wissenschaftlichen und städtebaulichen Gründen ein öffentliches Erhaltungsinteresse. Die geschichtliche Bedeutung ergibt sich im Rahmen der Orts- und Nationalgeschichte, aufgrund des Zeugnis- und Schauwertes für die Bau- und Kunstgeschichte, für die die Werke überregional bekannter Architekten und Architekturschulen sowie für die Siedlungs- und Stadtbaugeschichte. Die wissenschaftliche Bedeutung resultiert aus dem Seltenheitswert weitläufiger Wohnsiedlungen aus der unmittelbaren Kriegszeit. Städtebaulich bedeutend ist die Siedlung in der tiefgreifenden Neugestaltung der Kulturlandschaft im Raum Salzgitter zu sehen, die mit einer orts- und landschaftsprägenden Bedeutung der Siedlungsköper begründet ist.
- Lizenz
- CC BY-SA 4.0
- ADABweb
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