Stadtfriedhof Northeim
- Landkreis
- Northeim
- Gemeinde
- Northeim, Stadt
- Gemarkung
- Northeim
- Orts-/Stadtteil/Lage
- Northeim
- Objekttyp
- Friedhof
- Denkmalstatus
- Gruppe baulicher Anlagen (gemäß §3 Abs. 3 S. 1 NDSchG)
- Bedeutung
- geschichtlich, städtebaulich
- Im Denkmalverzeichnis
- Ja
- Objekt-ID
- 38405577
- Objekt-Nr.
- 30
- Fachbereich
- Baudenkmal Gruppe
- Beschreibung
- Der ab 1875 angelegte Stadtfriedhof von Northeim liegt östlich des Altstadtkerns und wird durch die Bahntrasse im Norden und die Straße Harztor im Süden begrenzt. Hier trennt eine lang gestreckte Einfriedungsmauer, in die das 1890 erbaute Torhaus eingebunden ist, das Friedhofsareal vom Straßenraum. Im ältesten Bereich des Friedhofs, der an den Jüdischen Friedhof im äußersten Nordwesten angrenzt, befinden sich vier Kriegsgräberstätten, auf denen insgesamt 311 Opfer beider Weltkriege bestattet sind. Jüngere Informationstafeln setzen ein Zeichen gegen das Vergessen. Im Grabfeld 6 sind 87 Zwangsarbeiter:innen und Kriegsgefangene polnischer, russischer, ukrainischer und serbischer Nationalität bestattet, von denen 30 nach Kriegsende in der Zeit von 1945-48 als sogenannte Displaced Persons in Northeim verstorben sind, darunter auch mehrere Kinder. Eine Gedenkstätte mit 68 Kissengrabsteinen erinnert im Feld 8a an die insgesamt 137 zivilen Opfer von Bombenangriffen der Jahre 1944 und 1945. Das Feld 4a wurde als Kriegsgräberstätte für die Gefallenen des Zweiten Weltkriegs angelegt und besteht aus 103 Kissengrabsteinen in vier Reihen, mit Hochkreuz "1939-1945" am westlichen Rand. Am nördlichen Rand des Friedhofs, am Grabfeld 42, erinnert eine Gedenkstätte an die 1946-47 verstorbenen Flüchtlinge und Vertriebenen.Das Grabfeld 21 mit seinem Gräberfeld mit 46 Steinkreuzen (1914-18) wurde 1963 durch die Einbindung eines teiltransloziertes Kriegerdenkmals vom Münsterplatz mit einer Gruppe von 10 Stelen mit den Namen der Gefallenen, einem expressionistischen Ehrenmal (um 1921), Gedenksteinen für den Deutsch-Französischen Krieg (1870/71) sowie Preußisch-Österreichischen Krieg (1866) neu gestaltet.
- Denkmalbegründung
- Der erste städtische Hauptfriedhof von Northeim wurde ab 1875 östlich des Altstadtkerns angelegt und ersetzte den alten Friedhof im westlichen Wallgraben. Er wurde mehrfach nach Osten erweitert und im Laufe des 20. Jahrhunderts um vier Kriegsgräberstätten für die Opfer beider Weltkriege, für Zwangsarbeiter und Kriegsgefangene sowie gefallene Soldaten ergänzt. Lage, Entstehungsgeschichte und Entwicklung der vier Gedenkstätten und Gräberfelder lassen sich hier exemplarisch im Nebeneinander besonders anschaulich für die Gedenkstättenkultur im Umgang mit den Opfern faschistischer Gewaltherrschaft im 20. Jahrhundert erfassen. Nicht nur aufgrund seines hohen Erinnerungswertes, auch wegen seiner Bedeutung für die Orts- und Nationalgeschichte besteht an der Erhaltung des Northeimer Stadtfriedhofs mit seinen Kriegsgräberstätten ein öffentliches Interesse. Das 1890 in neuromanischen Formen erbaute Torhaus ist darüber hinaus bedeutsam für die Bau- und Kunstgeschichte und ebenso wie die direkt daran anschließende südliche Einfriedungsmauer in ihrer Bauform zeittypisch und beispielhaft. Zudem ist die Gesamtanlage des Friedhofs aufgrund ihres prägenden Einflusses auf das Straßen- und Ortsbild auch von städtebaulicher Bedeutung.
- GruppenMitglieder (ID | Typ | Adresse)
- 38446683 | Kriegsgräberstätte | Northeim, Stadt - Northeim - Northeim - Harztor
38452518 | Torhaus | Northeim, Stadt - Northeim - Northeim - Harztor
47979133 | Einfriedung | Northeim, Stadt - Northeim - Northeim - Harztor
- Lizenz
- CC BY-SA 4.0
- ADABweb
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