Kunststoffhaus fg2000
- Landkreis
- Wolfenbüttel
- Samtgemeinde
- Sickte [Sg]
- Gemeinde
- Erkerode
- Gemarkung
- Erkerode
- Orts-/Stadtteil/Lage
- Erkerode
- Adresse
- Elmwarteweg 27 a
- Objekttyp
- Einfamilienwohnhaus
- Baujahr
- 1975
- bis
- 1976
- Denkmalstatus
- Einzeldenkmal (gemäß § 3 Abs. 2 NDSchG)
- Bedeutung
- geschichtlich, künstlerisch, wissenschaftlich
- Im Denkmalverzeichnis
- Ja
- Objekt-ID
- 37988172
- Objekt-Nr.
- 34
- Fachbereich
- Bau und Kunst
- Beschreibung
- Freistehendes Wohnhaus des ausgereiften Typs fg2000 auf massivem Sockel. Aus handwerklich-manufakturell vorgefertigten GFK-Wand-, Decken- und Innenausbauelementen zusammengefügt, entwickelt und hergestellt von Wolfgang Feierbach (fg-Design) aus Altenstadt/Hessen. Das fg2000 ist ein zweigeschossiger Baukörper mit Flachdach. Der leicht auskragende GFK-Korpus ruht auf einem konventionell gemauerten Sockelgeschoss. Die Stirnseiten werden durch große Glasflächen und Balkone charakterisiert. Wände, Decken und Böden sind im Original im farbigen Stil der 1970er Jahre gehalten. Es sind zahlreiche Innenausstattungselemente aus Kunststoff erhalten. Küchen-, Wohn- und Esszimmereinrichtung sowie die feste Badezimmereinrichtung aus leuchtend gelben, orangenen und roten Kunststoffmöbeln machen das außergewöhnliche Kunststoffhaus zu einem Unikat.
- Denkmalbegründung
- Das Wohnhaus wurde 1975/76 zusammen mit dem im Sommer 2008 abgetragenen benachbarten Wohnhaus als eines von sehr wenigen Kunststoff-Wohnhäusern in Deutschland in Erkerode im Elmwarteweg 27 errichtet. Fg steht für Fiberglas (fibre glass) und bildet die elementare Grundlage des speziellen Hauses. Es ist eines von ca. 35 Exemplaren, die der Entwickler Wolfgang Feierbach (1937-2014) vor allem in den 1970er Jahren geschaffen hat. Wolfgang Feierbach war gelernter Modellbaumeister und gründete 1965 eine kunststoffverarbeitende Firma in Altenstadt/Hessen. Seine ersten Produktionen waren Anfertigungen für die Maschinenindustrie. Mit einem Auftrag eines Sessels aus Kunststoff zündete der Gedanke, mehr aus dem Baustoff GFK (glasfaserverstärkter Kunststoff) zu verwirklichen. Aus einer eigenen Möbelserie fg Design kam die Idee, ein ganzes Haus aus dem Material Kunststoff zu bauen. In nur fünf Jahren entwickelte Feuerbach ein Bausystem, das mit einem Modell auf der Kunststoffmesse 1963 in Düsseldorf seinen ersten Auftritt hatte und mündete 1968 in ein ausgereiftes Bausystem aus nur wenigen Bauelementen, aus denen man Wohnhäuser, Bürobauten, Ferienhäuser und andere Baukörper wie beispielsweise Möbel fertig stellen konnte. Die vorgefertigten glasfaserverstärkten Kunststoffe (GFK) für die Wand-, Decken- und Innenausbauelemente bilden zusammengefügt ein freistehendes Wohnhaus auf einem massiven Sockel. Das neue Material und die dynamische Form stehen für eine neue Epoche des Bauens, das über 10 Meter stützenfreie Bausystem und die leichte Konstruktion sorgen für einen flexiblen Grundriss und einen schnellen Aufbau. Der stützenfreie Innenraum wird durch flexible, teilweise textilbespannte Wände und je nach Bedarf des Hausbewohners unterteilt. Der 1969 von Feierbach entwickelte Prototyp konnte an nur einem Tag zu einem Wohnhaus zusammengesetzt werden. Bis zum Jahr 1979 wurden über 30 fg2000 Bauten hergestellt, alleine zwei davon in der Ausführung des Prototyps, alle weiteren in anderen und weiterentwickelten Varianten unterschiedlichster Art und Größe. Das niedersächsische Kunststoffhaus aus dem Jahr 1975/76 zählt zu dem späteren und somit ausgereifteren Typ fg2000, von denen nur noch sehr wenige in Deutschland vorhanden sind und kaum eines dabei so unverändert, wie das in Erkerode ist. Daher besteht an dem Kunststoff-Wohnhaus aus geschichtlichen, künstlerischen und wissenschaftlichen Gründen ein öffentliches Erhaltungsinteresse.
- Lizenz
- CC BY-SA 4.0
- ADABweb
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