Eickesches Haus
- Landkreis
- Northeim
- Gemeinde
- Einbeck, Stadt
- Gemarkung
- Einbeck
- Orts-/Stadtteil/Lage
- Einbeck
- Adresse
- Marktstraße 13
- Objekttyp
- Wohnhaus
- Baujahr
- 1612
- bis
- 1614
- Denkmalstatus
- Einzeldenkmal (gemäß § 3 Abs. 2 NDSchG)
- Bedeutung
- geschichtlich, künstlerisch, wissenschaftlich, städtebaulich
- Im Denkmalverzeichnis
- Ja
- Objekt-ID
- 37881833
- Objekt-Nr.
- 579
- Fachbereich
- Bau und Kunst
- Denkmalthema
- Fachwerkfarbigkeit
- Beschreibung
- Stadtbildprägendes, stattliches dreistöckiges Wohnhaus als Eckbebauung, Stockwerksbau mit aufwendigen Schnitzereien, darunter Brüstungsfelder mit figürlichen Darstellungen aus antiker Mythologie, Allegorie und christlicher Ikonographie, steiles Satteldach mit Sollingenplatten, errichtet wohl 1612-14 als herausragendes Beispiel der Spätrenaissance sowie der protestantisch geprägten Bildwelt am Vorabend des Dreißigjährigen Krieges. 1888-1894 erfolgte eine erste historisierende Restaurierung. Im Inneren Diele mit Zwischengeschoss und Galerie erhalten sowie der bauzeitliche Braukeller, als Gewölbekeller ausgebildet.
- Denkmalbegründung
- Die einzigartige, historische Bedeutung der Stadt Einbeck auch im nationalen Kontext liegt in einem vergleichsweise reichen und geschlossenen Bestand an bürgerlichen Fachwerkbauten der Zeit von 1541 bis 1620 begründet. Unverzichtbarer Höhepunkt auch im Selbstverständnis der Stadt ist das Eickesche Haus. Das 1612 erbaute Gebäude ist nach den verheerenden Substanzverlusten in den Fachwerkstädten Braunschweig, Hildesheim und Halberstadt ein letzter Vertreter seiner Art, dessen Bedeutung weit über Südniedersachsen hinausreicht. Die Kontinuität der Überlieferung ist ähnlich wie beim Bremer Rathaus mit seiner erhaltenen Gesamtstruktur bewahrt geblieben. Das Eickesche Haus kann daher einen hohen Grad an historischer Authentizität für sich beanspruchen. [...] Die Wertigkeit des Eickeschen Hauses liegt in der untrennbaren Verbindung des konstruktiven und dekorativen Fachwerkgerüstes begründet. Selbstverständlich handelt es sich beim Eickeschen Haus um die öffentliche Zurschaustellung von Individualität, Bildung und Vermögen. Zieht man zum Vergleich das allegorische Bildprogramm des Römergemachs im Residenzschloss von Herzog Erich von Calenberg-Göttingen in Hannoversch-Münden heran, werden auch die Sinnsprüche auf den Texttafeln verständlich. Der Verherrlichung der Verschwendungssucht als einer fürstlichen Tugend wird in Einbeck die protestantische Ethik eines neureichen Bürgertums entgegengesetzt. Das Kokettieren mit erworbenem Reichtum und die Bestätigung der gottgewollten, sozialen Unterschiede unterstreichen den Zeugniswert des Eickeschen Hauses für eine Zeit, die durch Geldentwertung und Spekulationsgewinne gezeichnet war. Seine Anerkennung als Baudenkmal von besonderer, nationaler und kultureller Bedeutung ist seit mehr als hundert Jahren unumstritten und gilt auch heute. In Ergänzung der bisherigen Reduzierung seines Denkmalwertes auf die dekorativen Bildprogramme müssen die ebenso ungewöhnliche, frei tragende Eckständerlösung und der hohe Seltenheitswert mit herangezogen werden. Das Eickesche Haus hat einen besonderen Zeugniswert für den bürgerlichen Fachwerkbau der Spätrenaissance in Deutschland. Abweichend von der bisherigen Behandlung gilt es nunmehr, das Gebäude als Ganzes zu betrachten und zu erhalten.
- Gruppen (ID | Typ | Beschreibung)
- 37197959 | | Markt Kirchspiel
- Literatur
-
- Lizenz
- CC BY-SA 4.0
- ADABweb
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