Fritz-König-Stift
- Landkreis
- Goslar
- Gemeinde
- Bad Harzburg, Stadt
- Gemarkung
- Bad Harzburg
- Orts-/Stadtteil/Lage
- Bad Harzburg
- Adresse
- Ilsenburger Straße 93 A
- Objekttyp
- Krankenhaus (Bauwerk)
- Baujahr
- 1908
- bis
- 1909
- Personen
- Lübke, Georg
- Denkmalstatus
- Teil einer Gruppe baulicher Anlagen (gemäß § 3 Abs. 3 S. 1 NDSchG)
- Bedeutung
- geschichtlich, städtebaulich
- Im Denkmalverzeichnis
- Ja
- Objekt-ID
- 37700663
- Objekt-Nr.
- 92
- Fachbereich
- Bau und Kunst
- Beschreibung
- Freistehender, zweigeschossiger Bau unter Mansarddach. Auf winkelförmigem Grundriss auf abschüssigem Terrain errichtet. Auf hohem Bruchsteinsockelgeschoss mit bossierten Quaderkalksteinen. Ausgebautes Mansarddach in Hohlpfannendeckung; Zwerchhausgiebel, Dachhäuschen, Schleppgauben und Zwerchhaus mit halbem Kegeldach über dem halbkreisförmigen Vorbau an der Nordseite. Mittelrisalit als organische, leicht schwingende Ausdehnung im Halbrund zum Garten an der Südseite, bekrönt von einem geschweiften Giebel mit mittigem Uhrziffernblatt, durch Fensterformen hervorgehobene Seitenachsen. Gliederung der Fassaden durch pilasterartge Vorlagen und Gurt-/Traufgesims und Sohlbankgesims sowie sparsame Jugendstil-Putz-Ornamente. Obergeschosse verputzt, Schaufassade nach Süden zu elf Achsen als symmetrische Gartenfassade. An den Gebäudeecken durch lisenenartige Putz-Vorblendung abgesetzte Vertikalbereiche, die an Eckrisalite erinnern. Diese mit breitformatigen und korbbögigen Fenstern, im ersten Obergeschoss über einer Brüstung aus schlanken Balustern. Mittiges Portal mit Portikus-Anlage mit dorischen Säulen und darüber im Obergeschoss Austritt. Weitere Eingänge an der Nord-, Ost- und Westseite. Der Anbau eines Operationssaales an nordwestliche Gebäudeecke entstand im Jahr 1925, ebenfalls aus Mitteln der König-Familie. Ursprünglich gliederten dunkle Lamellen-Fensterläden die Fensterreihen der Obergeschosse. Vereinzelt hat sich ein bauzeitlicher Fensterbestand als hochrechteckige Kreuzstockfenster mit kleinteilig gegliedertem Oberlicht (so im Haupttreppenhaus, Nebentreppenhaus) sowie vereinzelt auch die Fensterläden erhalten. Erbaut ab 1908 nach Entwürfen des Architekten und Professor an der Technischen Hochschule Braunschweig, Georg Lübke (1859 - 1924). Feierliche Einweihung 9.10.1909 im Beisein des Prinzregenten Johann Albrecht.
- Denkmalbegründung
- Mit Gründung der Fritz-König-Stiftung im Jahr 1904 erfolgten erste Schritte zur Planung eines Heims für zur "Beschaffung für Unterkünfte für Kranke, Alte und Sieche aus Bad Harzburg, für Verpflegung u. ärztliche Behandlung, sowie die Unterstützung verschmähter Arme", wie es auch in der Burgstr. 22 und der Geissmarstr. 10 der Fall war. Fritz König und seine Frau Alette König waren ihrerzeit die wohl größten Wohltäter der Stadt Bad Harzburg; der Unternehmer aus Osterode kehrte nach Auswanderung in die USA mit einem ansehnlichen Vermögen, erwirtschaftet in der Gummi-Produktion, nach Deutschland zurück. An dem Fritz-König-Stift erfolgten zahlreiche für Diagnose und Behandlung nötig gewordene Um-/ und Anbauten. Seit 1961 als Schwesternwohnheim für das Kreiskrankenhaus genutzt. Das Bauwerk des namhaften Architekten Georg Lübke erzielte in der zeitgenössischen Architekturkritik eine gewisse Aufmerksamkeit, es wurde in der Architektonischen Rundschau mit mehreren Abbildungen publiziert. Lübke, Hochschullehrer an der Technischen Hochschule Braunschweig, zeichnete für zahlreiche öffentliche Bauten im Braunschweiger Land und in Berlin verantwortlich, erhielt vielfach Zuschläge bei Architekturwettbewerben und beteiligte sich erfolgreich an öffentlichen Preissauschreiben. So zählen zu seinem architektonischen Werk u.a. das Handelskammergebäude, Siedlungshäuser Waterloostr. und Jüdische Kapelle, Braunschweig; Landwehrdienstgebäude auf dem Tempelhofer Felde, Berlin; Wohn- und Geschäftshaus (Drogerie Wittelsbach / Oppenheimer & Stingl), Nürnberg; sowie auch das Landhaus Fricke, Bad Harzburg. Als weiteres Krankenhaus entstand 1906-1908 das Luisenstift-Kinderheim als repräsentativer Bau in neubarocker Formsprache auf großzügigem Areal in der Ludwigstr. 15, Braunschweig. Dieser dürfte beispielgebend für die Anlage des Fritz-König-Stiftes in Bad Harzburg gewesen sein. An dem 1909 eingeweihten sog. Fritz- König-Stift in der Ilsenburger Straße besteht aus geschichtlichen und künstlerischen Gründen ein öffentliches Erhaltungsinteresse: Das äußerlich weitestgehend bauliche Qualitäten des bauzeitlichen Zustandes vermittelnde Bauwerk vertritt beispielhaft den Bautyp Krankenanstalt bzw. Pflegeheim. Es ist, wie die gesamte Anlage mit Kapelle, Einfriedung, Park und ehem. dazugehörigem Gärtnerhaus (Abbruch 1992) ein Zeugnis des mäzenatischen Stifterwesens im karitativ-kurativen Bereich und insbesondere der Medizin- und Gesundheitsgeschichte in der Zeit kurz nach 1900. Es entstanden vielerorts architekturgeschichtlich bedeutende, repräsentative Bauwerke die einem öffentlichen Zweck zugeführt wurden. Das Stiftsgebäude ist zwar mit Anklängen des Jugendstils bei Fassadendetails und unter Rückgriff auf eine neubarocke Formensprache konzipiert, es steht stilistisch aber eher für eine sich bereits abzeichnende Entwicklung hin zu einem monumental abstrahierenden, historische Vorbilder nur teilweise adaptierenden Baustil. Errichtet nach einem Entwurf des Braunschweiger Architekten und Hochschullehrers Georg Lübke (1859–1924), ist das Gebäude zudem ein wichtiges Werk im Œuvre eines lokal und regional bedeutenden Architekten. An der Erhaltung besteht aus geschichtlichen, künstlerischen und städtebaulichen Gründen ein öffentliches Interesse.
- Gruppen (ID | Typ | Beschreibung)
- 37677270 | | Fritz-König-Stift
- Lizenz
- CC BY-SA 4.0
- ADABweb
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