Stollen (Bergbau)
- Landkreis
- Osnabrück
- Gemeinde
- Bad Rothenfelde
- Gemarkung
- Bad Rothenfelde
- Orts-/Stadtteil/Lage
- Bad Rothenfelde
- Adresse
- Am Kurpark 12
- Objekttyp
- Stollen (Bergbau)
- Baujahr
- um 1773
- bis
- um 1774
- Denkmalstatus
- Einzeldenkmal (gemäß § 3 Abs. 2 NDSchG)
- Bedeutung
- geschichtlich, wissenschaftlich
- Im Denkmalverzeichnis
- Ja
- Objekt-ID
- 37612958
- Objekt-Nr.
- 43
- Fachbereich
- Bau und Kunst
- Beschreibung
- Gemauerte Solleitung als Teil eines komplexeren Stollensystems für die Soleführung von der alten Quelle zum Solehochbehälter des Alten Gradierwerkes, angelegt wohl im Zusammenhang mit dem Bau des Alten Gradierwerkes um 1773/74.
- Denkmalbegründung
- Die Entwicklung von Bad Rothenfelde zur Ortschaft und zur Gemeinde erfolgte erst nach Entdeckung der Salzquellen 1724. In der Folge entstanden Salzgewinnungsanlagen, Wohnungen für Beschäftigte sowie ab Ende des 19. Jahrhunderts verstärkt Gebäude für den Kurbetrieb, welcher in der staatlichen Anerkennung als Heilbad 1965 gipfelte. Mit dem Alten Gradierwerk entstand 1773/74 neben mehreren Solleitungen und Siedekotten das älteste heute noch erhaltene bzw. wiederaufgebaute Gebäude der Salzgewinnung in Bad Rothenfelde. Es schließt unmittelbar südöstlich an die erbohrte Quelle an. Von dieser wurden zur gleichen Zeit die Solleitungen gemauert, um die Sole von der Quelle bis zum Gradierwerk und über weitere Betriebmittel, wie Wasserrad und Windkunst (-räder), zum Solehochbehälter des Gradierwerkes zu führen. Von dort konnte das Wasser über kleine Leitungen und Wasserhähne an den Wänden des Gradierwerkes, welche mit Rotdornen bespickt waren, herunterlaufen. Durch die Verdunstung wurde der Solegehalt erhöht (Dorngradierung). Wiederum über ein komplexes Rohrsystem wurde sie weiter zum Neue Gradierwerk geleitet, wo sie bis zu 1800 Grad gesättigt wurde. Die Solleitungen, die sich in einem ausgedehntem Stollensystem erstrecken, sind daher wichtiger Bestandteil der salinetechnischen Anlagen in Bad Rothenfelde und bis in die heutige Zeit nahezu vollständig überkommen. Mit der Entdeckung der Heilkraft von Solequellen zu Beginn des 19. Jahrhunderts und der daraus resultierenden Entwicklung Bad Rothenfeldes ab 1811 zum Bade- und Kurort wurden neben dem Neuen Gradierwerk 1818-24 auch das erste Badehaus im Jahre 1852 und eine Trinkhalle errichtet. Nach Rückgang des Ertrages der Saline, da entsprechende Fabriken nicht den gewünschten Umsatz einbrachten, wurde die Konzentration zum Kur- und Badeort weiter vorangetrieben. Zahlreiche Fremdenzimmer und –heime sowie Klinikbetriebe entstanden, private Logierhäuser mit Restaurationsbetrieben sowie Villen im Landhausstil als Privathäuser. Die salinetechnischen Anlagen - und somit auch die Solleitungen - sind daher integraler Bestandteil der Entwicklung des Ortes zu einem Kur- und Badeort, der sich zum einen in der frühindustriellen Phase mit der Einrichtung eines Salzwerkes und entsprechenden Siedeeinrichtungen noch in Fragmenten mit dem erhaltenen Stollensystem und Gradierwerken zeigt, und zum anderen in den überkommenden Kuranlagen, wie Kurpark, Musikpavillon, Sprudelquellen, Villenbebauung im Nordwesten, Neuen Badehaus und Kurhotel. An der Erhaltung der Solleitungen besteht daher aufgrund ihrer geschichtlichen Bedeutung für die Orts-, Technik- und Wirtschaftsgeschichte – bis in die 1870er war die Salzgewinnung Haupterwerbszweig in Bad Rothenfelde und wurde unmittelbar vom Kurbetrieb abgelöst –, und aufgrund ihrer wissenschaftlichen Bedeutung als seltenes Zeugnis dieser Baugattung und wegen des nahezu ungestörten Überlieferungswertes ein öffentliches Interesse.
- Lizenz
- CC BY-SA 4.0
- ADABweb
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