Wurt
- Landkreis
- Verden
- Gemeinde
- Langwedel,Flecken
- Gemarkung
- Hagen-Grinden
- Objekttyp
- Wurt
- Denkmalstatus
- Einzeldenkmal (gemäß § 3 Abs. 2 NDSchG)
- Im Denkmalverzeichnis
- Ja
- Objekt-ID
- 37582612
- Objekt-Nr.
- 13
- Fachbereich
- Archäologie
- Beschreibung
- In Hagen an der Kreuzung Hagener Straße - Holtdamm findet sich eine L-förmige Wurt, die ca. 150 x 80 m misst und eine Höhe von ca. 1 m aufweist. Sie ist modern bebaut. Im Zuge einer Neubebauung fand im Mai 2017 eine archäologische Untersuchung statt. Auf 55 m² Fläche wurden Reste von zwei älteren Gebäuden festgestellt. In einem Gebäude waren noch der Stampflehmboden, eine Steinreihe als Teil einer Zwischenwand, sowie Reste einer Feuerstelle vorhanden. Der Stampflehmboden bestand aus gelbem Lehm und Sand und war mit Scherben, kleinen Steinen, Pflanzenfasern und Metallstückchen, stellenweise auch Holzkohleresten verunreinigt. Die Feuerstelle war an einer ovalen Verfärbung von 1,3 x 0,5 m mit aschehaltigem sandigem Lehm erkennbar, die direkt auf dem Stampflehm auflag. Neben der Feuerstelle war eine Reihe von (noch) sieben kleinen Findlingen vorhanden. Wahrscheinlich handelt es sich um die Unterkonstruktion für eine Holzschwelle. Unter jedem Findling lag noch ein zweiter, wohl ein Hinweis auf eine Erneuerungsphase. Die Steinreihe markiert den Verlauf einer nicht erhaltenen Zwischenwand. Dahinter war der Stampflehm kaum verunreinigt, was auf eine andere Nutzung und auf eine räumliche Abtrennung zur Feuerstelle hinweist. Obwohl der Grabungsausschnitt nur sehr klein war, kann man den Hausteil ermitteln, der hier ausgegraben wurde. Die Feuerstelle zeigt an, dass es sich um das Flett, den offenen Wohnraum mit Küche, handelt. Der saubere Stampflehmboden hinter der Zwischenwand spricht für eine andere Wohnnutzung. Nimmt man die Feuerstelle wie üblich auf der Mitte der Diele an, kann man eine Hausbreite von mindestens 5,50 m rekonstruieren. Das wahrscheinlich giebelständige Bauernhaus war nach Norden zur Hagener Straße orientiert und wurde auf einer mindestens 30 cm starken Wurtaufschüttung errichtet. Die Baubefunde, insbesondere die einfach gehaltene Feuerstelle und die kümmerliche Unterkonstruktion für die Zwischenwand, sprechen für ein einfaches Bauen und Wohnen, wie es zu einer Anbauerstelle passt. Für die Anbauerstellen wurde wahrscheinlich eine ältere Wurt im 18. Jh. erweitert. Während der Ausgrabungen konnten einige Funde des 17. – 20. Jhs gemacht werden, vor allem Scherben glasierter Gebrauchskeramik. Daneben wurden Tonpfeifenfragmente, ein Kupferknopf und wenige Tierknochen gefunden, Abfall, wie er in einem bäuerlichen Haushalt zu erwarten ist. Ein stark korrodiertes Stück Eisen, wahrscheinlich ein Maueranker oder ein Türbeschlag, ein Lehmziegel, Mörtel- und Estrichreste sowie Bruchstücke von mehreren Sandsteinplatten sind Baureste der verschiedenen Gebäude. Frühe Erwähnungen finden sich in der Kurhannoverschen Landesaufnahme von 1771, wo die Wurt mit einem Gehöft dargestellt ist. Die Höfeakte Hagen-Grinden (Kreisarchiv Verden, 5/327b) berichtet, dass in Hagen-Grinden auf dem Grund und Boden des ehemaligen Bullerhofes im Jahr 1768 drei neue Anbauerstellen errichtet wurden. Einer dieser Anbauern war Johann Friedrich Jägeler. Die Höfe liegen auf einer gemeinsamen Wurt. Die Datierung der Funde aus dem unteren Stampflehmboden stützt die Annahme. Er enthielt Keramik des 17./18. Jhs. Als die Höhe der Wurt den veränderten Hochwasserständen nicht mehr genügte, riss man das Gebäude ab. Danach erhöhte man die Wurt um 20 cm. Über den bisher beschriebenen Befunden waren in der Nordwest-Ecke im Profil Reste eines jüngeren Stampflehmbodens erkennbar. Er liegt auf der beschriebenen Wurterhöhung und gehört zum Haupthaus einer Hofstelle, die um 1900 in der Preußischen Landesaufnahme dargestellt ist. Auch diese Gebäude wurden offensichtlich abgerissen und 1932 durch Neubauten ersetzt. Das geht aus der Einschätzung für die Gebäudeversicherung bei der Landschaftlichen Brandkasse Hannover vom 2. Januar 1931 hervor, die im Kreisarchiv Verden aufbewahrt wird (5/327b). Auch für diese Bauphase wurde die Wurt um 20–30 cm erhöht. Dies ist die letzte Nutzungsphase der Wurt vor der Neubebauung 2017.
- Lizenz
- CC BY-SA 4.0
- ADABweb
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