ev.-luth. Kapelle St. Cosmas und Damian
- Landkreis
- Hildesheim
- Gemeinde
- Hildesheim, Stadt
- Gemarkung
- Marienrode
- Orts-/Stadtteil/Lage
- Marienrode
- Adresse
- Auf dem Gutshof
- Objekttyp
- Kapelle (Bauwerk)
- Baujahr
- 1792
- Denkmalstatus
- Einzeldenkmal (gemäß § 3 Abs. 2 NDSchG)
- Bedeutung
- geschichtlich, künstlerisch, städtebaulich
- Im Denkmalverzeichnis
- Ja
- Objekt-ID
- 37525407
- Objekt-Nr.
- 657
- Fachbereich
- Bau und Kunst
- Beschreibung
- Ev.-luth. Kapelle St. Cosmas und Damian, erbaut 1792-1793 auf den Fundamenten eines Vorgängerbaus noch als Tor- und Wallfahrtskapelle des wenig später 1806 säkularisierten Klosters Marienrode und als katholische Pfarrkirche; seit 1831 ist die Kapelle auf Betreiben des Klosterbewohners Carl von Beaulieu-Marconnay evangelische Pfarrkirche. Die kleine Saalkirche liegt am nordwestlichen Zufahrtsportal zum Klostergut und weist einen dreiseitigen Chorschluss im Osten auf; das Satteldach ist über dem Chor abgewalmt, auf dem Dach sitzt nach Westen gerückt ein achtseitiger, verschieferter Dachreiter mit geschwungener Haube, erneuert nach Blitzeinschlag 1902, Turmknauf und Wetterfahne abermals erneuert 1998. Während die westliche Schaufassade mit ihren drei Figurennischen aufwändiges Sandstein-Quadermauerwerk präsentiert (Giebel modern verschiefert), sind die übrigen Fassaden in schlichterem Bruchsteinmauerwerk ausgeführt und waren wohl ursprünglich verputzt, die Ecken sind mit Lisenen betont. Die Langseiten weisen flachbogige Fenster, der Chor zwei Rundfenster auf. Über dem Haupteingang im Süden mit seinem geschweiften Architrav befindet sich folgende lateinische Inschrift: „AÑO 1792 TEMPLUM HOC IN HONOREM S. S. MARTYRUM COSMAE ET DAMIANI EX FUNDAMENTIS RESUSCITATUM SURREXIT“ (Übersetzung: Im Jahr 1792 wurde dieses Gotteshaus zu Ehren der heiligen Märtyrer Cosmas und Damian aus den Fundamenten von Neuem erhoben). Das Südostportal wurde 1835 zugemauert. Der nördliche Sakristeianbau stammt von 1989. Das Kircheninnere als Saal ist von einer Flachdecke mit hoher Voute überfangen. Im Chor steht der 1835 vom katholischen Architekten Friedrich Kerstein entworfene Kanzelaltar, 1948 umgestaltet von Rudolf Curdt, Steterburg; 1999 farblich erneuert nach der Fassung von 1834/35. Den fünfseitigen Kanzelkorb rahmt eine Ädikula aus zwei marmorierten Pilastern mit Gebälk und flachem Giebel. Anstelle von ursprünglich seitlichen Scherwänden bestehen seit 1948 schmale Seitenanbauten bis zur Höhe das Kanzelkorbs mit Einsetzungsworten des Abendmahls. Die geschwungene Westempore trägt die Orgel, erbaut 1795 von Anton Heinrich Maasberg, Hildesheim, umgebaut 1883 durch Heinrich Schaper, Hildesheim. Das Christusbild unter der Empore ist eine Stiftung der Gräfin Julie von Egloffstein (1792-1869), Goethe-Bekannte, Malerin, Reisende und Tochter des Domänenbesitzers Carl von Beaulieu-Marconnay; sie malte das Bild während eines Italienaufenthaltes in den 1820er-Jahren nach dem Original von Guido Reni.
- Denkmalbegründung
- Die Erhaltung der Kapelle St. Cosmas und Damian liegt aus geschichtlichen, künstlerischen und städtebaulichen Gründen im öffentlichen Interesse. Die schutzbegründende Bedeutung liegt im Rahmen der Ortsgeschichte Marienrodes aufgrund des Zeugnis- und Schauwertes für die religiöse Kultur- und Geistesgeschichte des Klosterortes im 18. und 19. Jahrhundert sowie für die barocke und klassizistische Bau-/Umnutzungsgeschichte des 18. und 19. Jahrhunderts. Künstlerische Bedeutung liegt vor wegen der regional nicht alltäglichen künstlerischen und handwerklichen Gestaltwerte des Kapellenbaus und seiner historischen Ausstattung. Die städtebauliche Bedeutung beruht auf dem prägenden Einfluss der Westfassade auf das Straßenbild und des Kapellenbaus insgesamt als wichtiges Element innerhalb des Kloster- und Gutshof-Ensembles.
- Gruppen (ID | Typ | Beschreibung)
- 37503861 | Klosteranlage | Kloster und Gutshof Marienrode
- Weiterführende Links
- Denkmaltopographie Stadt Hildesheim, Objektbeschreibung (seitenübergreifend)
- Lizenz
- CC BY-SA 4.0
- ADABweb
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