St. Annen-Kapelle im Kreuzganggarten des Domkonvents
- Landkreis
- Hildesheim
- Gemeinde
- Hildesheim, Stadt
- Gemarkung
- Hildesheim
- Orts-/Stadtteil/Lage
- Hildesheim
- Adresse
- Domhof 3
- Objekttyp
- Kapelle (Bauwerk)
- Baujahr
- 1321
- bis
- 1322
- Denkmalstatus
- Einzeldenkmal (gemäß § 3 Abs. 2 NDSchG)
- Bedeutung
- geschichtlich, künstlerisch, wissenschaftlich
- Im Denkmalverzeichnis
- Ja
- Objekt-ID
- 37522391
- Objekt-Nr.
- 241
- Fachbereich
- Bau und Kunst
- Denkmalthema
- Welterbe Welterbe-Hildesheim
- Beschreibung
- Die Annenkapelle inmitten des Kreuzganghofes geht auf die Bautätigkeit Bischof Ottos II. zurück, von dem eine Stiftungsurkunde aus dem Jahr 1321 ihren Baubeginn markiert. Die Kapelle sollte der Abhaltung von Seelenmessen, Anniversarien und dem rituellen Gedenken für verstorbene Mitglieder des Domkonvents dienen, die im Kreuzganghof beerdigt wurden. Von der äußeren Bauform wie vom Innenraum her ist sie ein frühes, aber typisches Beispiel einer Friedhofskapelle des 14.-15. Jahrhunderts. Mit dem Patrozinium der Anna, der Mutter Marias, ist nicht nur ein Bezug zum Hauptpatrozinium des Mariendomes geschaffen; in gleicher Weise ist durch Anna die Fürbitte auf die Heilige Sippe bezogen – ein im frühen 14. Jahrhundert moderner Gedanke der rituellen Begleitung für verstorbene Geistliche oder gesellschaftlich hochstehende Persönlichkeiten. Von den Kriegszerstörungen weitgehend verschont, ragt die einräumige Kapelle mit zwei Gewölbejochen und einem 5/8 Chorschluss über die Traufen des doppelgeschossigen Kreuzgangs hinaus hoch auf. Ebenfalls ungewöhnlich hohe spitzbogige, durch das Maßwerk jeweils in zwei Bahnen geteilte Lanzettfenster machen den Innenraum taghell. Die Außenansichten werden von den konstruktiven Bauelementen, den Strebepfeilern geprägt; lediglich die Portalansicht tritt als Wand in Erscheinung. Geschmückt sind die Strebepfeiler mit Wasserspeiern in Gestalt von beeindruckenden Tier- und Fabelwesen. Im Frontbereich sind sie mit Fialtürmchen erhöht. Das Portaltympanon enthält eine Figurengruppe der Anna selbdritt. Der Innenraum ist heute mit einer lebensgroßen, künstlerisch überdurchschnittlichen, ungefassten Sandsteinmadonna aus dem 15. Jahrhundert in Szene gesetzt.
- Denkmalbegründung
- Die Annenkapelle gehört steinmetztechnisch zu den überdurchschnittlichen Natursteinbauten des frühen 14. Jahrhunderts. In dieser Erbauungszeit vertritt sie mit ihrer Bauplastik einen kunsthandwerklich hochstehenden, städtischen Standard in Norddeutschland. Damit kommt ihr unabweisbar eine künstlerische Bedeutung zu. Typologisch zählt sie zu den frühen Friedhofskapellen, die seit dem 14. Jahrhundert der Totenmesse für Geistliche des Domkonvents dient. Als spezifische Bauform besitzt sie somit auch eine kunstwissenschaftliche Bedeutung. In der seit 600 Jahren als Tradition erhalten gebliebenen Funktion hat sie darüber hinaus eine bistumsgeschichtliche Bedeutung. Alle drei Bedeutungsebenen begründen das öffentliche Interesse an der Erhaltung der Annenkapelle.
- Gruppen (ID | Typ | Beschreibung)
- 37504068 | | Ehem. Domburg
- Literatur
- Weiterführende Links
- Denkmaltopographie Stadt Hildesheim, Objektbeschreibung (seitenübergreifend)
- Lizenz
- CC BY-SA 4.0
- ADABweb
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