Gerichtsgefängnis
- Landkreis
- Hildesheim
- Gemeinde
- Hildesheim, Stadt
- Gemarkung
- Hildesheim
- Orts-/Stadtteil/Lage
- Hildesheim
- Objekttyp
- Gefängnis (Baukomplex)
- Denkmalstatus
- Gruppe baulicher Anlagen (gemäß §3 Abs. 3 S. 1 NDSchG)
- Bedeutung
- geschichtlich, städtebaulich
- Im Denkmalverzeichnis
- Ja
- Objekt-ID
- 37503361
- Objekt-Nr.
- 21
- Fachbereich
- Baudenkmal Gruppe
- Beschreibung
- Ehemaliges Gerichtsgefängnis Hildesheim, errichtet 1908-1910 auf dem Grundstück des ehemaligen Godehardiklosters direkt am Kehrwieder-Wall und am Mühlengraben. Das von einer Mauer umschlossene Ensemble besteht aus einem mehrflügeligen Hauptgebäude mit Zellentrakten, einem angegliederten Arbeitshaus, mehreren Höfen und einem Beamtenhaus, das nachträglich in die Ummauerung einbezogen wurde. Die ein- bis dreigeschossigen, gegliederten Fassaden sind aus Bruchsteinen errichtet und tragen hohe Walmdächer mit kleinen Gauben. Eine besondere gestalterische Rolle spielt das ehemalige Beamtenwohnhaus, das historisierend mit einem Fachwerkaufsatz versehen wurde.
- Denkmalbegründung
- Nach der Säkularisation des Godehardiklosters waren dort zunächst Verwaltungsgebäude untergebracht, so das in der Neuen Abtei das Landratsamt von Hildesheim und Marienburg sowie im Kloster-Südflügel das Amtsgericht untergebracht waren, zu dem dann 1908-10 ein zugehöriges größeres Gerichtsgefängnis errichtet wurde. Der Vorentwurf für das Gefängnis entstand im Berliner Ministerium der öffentlichen Arbeiten; den endgültigen Bauentwurf erarbeitete vor Ort das Kreisbauamt in Hildesheim unter Oberaufsicht von Richard Herzig und dessen Mitarbeiter Baurat Rühlmann. Das als mustergültig betrachtete Projekt wurde abschließend 1913 in der renommierten Fachzeitschrift „Zentralblatt der Bauverwaltung“ veröffentlicht. Besonderes Augenmerk beim Entwurf bekamen „auch Fragen der Denkmalpflege und die Schonung des alten Stadtbildes“, sodass der neue Baukomplex auf dem Klostergrundstück nach Südwesten gegen den Kehrwieder-Wall und den Mühlengraben gerückt wurde, um den Durchblick auf die Westfassade der berühmten Godehardikirche freizuhalten und zugleich Platz für die neu entstehende Ausfallstraße an der Godehardimühle zu schaffen. Die äußere Gestaltung der Neubauten sollte sich der Umgebung und „althildesheimischen Bauweise“ anpassen, weswegen Bruchsteinmauern und rote Pfannendächer entstanden, wobei man für die Steine auf Abbruchmaterial der Vorgängerbauten zurückgriff. Ursprünglich diente das Gerichtsgefängnis für 83 männliche und 12 weibliche Gefangene. Später wurde das Gerichtsgefängnis zur Justizvollzugsanstalt, heute (Stand 2024) dient es als JVA für Frauen (JVA Vechta, Abteilung Hildesheim). Im Zuge dieser Umnutzungen ist das ursprünglich separat stehende Beamtenwohnhaus in die Ummauerung einbezogen worden und es wurde um 1970 in der Südwestecke ein modernes, zweigeschossiges Werkstattgebäude mit Flachdach (Stand 2024: Nichtdenkmal) angebaut. - Die Erhaltung des ehemaligen Gerichtsgefängnisses Hildesheim liegt aus geschichtlichen, künstlerischen und städtebaulichen Gründen im öffentlichen Interesse. Die geschichtliche Bedeutung beruht im Rahmen der Ortsgeschichte Hildesheims auf dem Zeugnis- und Schauwert für die Baugeschichte des frühen 20. Jahrhunderts, auch durch beispielhafte Ausprägung des Bautyps Gefängnis, ferner für die Sozialgeschichte des Strafvollzugs. Künstlerische Bedeutung besteht wegen der überregional nicht alltäglichen künstlerischen und handwerklichen Gestaltwerte, die sich nicht nur auf die nach außen wirkenden Fassaden, sondern auch auf die internen Fassaden sowie die aus der Erbauungszeit erhaltenen, bedeutenden Innenraumgestaltungen (mehrgeschossiger und offener Zellenflur, Zellentüren, weitere Türen mit Rahmungen, Treppen usw.) erstrecken. Schließlich liegt eine städtebauliche Bedeutung vor wegen des prägenden Einflusses auf das Straßenbild der umliegenden Straßen und Plätze.
- GruppenMitglieder (ID | Typ | Adresse)
- 37510570 | Gefängnisgebäude | Hildesheim, Stadt - Hildesheim - Hildesheim - Godehardsplatz 7
37510591 | Wohnhaus | Hildesheim, Stadt - Hildesheim - Hildesheim - Godehardsplatz 7
37533322 | Bedürfnisanstalt | Hildesheim, Stadt - Hildesheim - Hildesheim - Godehardsplatz 7
53347198 | Arbeitshaus | Hildesheim, Stadt - Hildesheim - Hildesheim - Godehardsplatz 7
53981022 | Einfriedung | Hildesheim, Stadt - Hildesheim - Hildesheim - Godehardsplatz 7
- Lizenz
- CC BY-SA 4.0
- ADABweb
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