Neuer Friedhof
- Landkreis
- Oldenburg (Oldb), Stadt
- Gemeinde
- Oldenburg (Oldb), Stadt
- Gemarkung
- Oldenburg
- Orts-/Stadtteil/Lage
- Oldenburg
- Adresse
- Friedhofsweg 75
- Objekttyp
- Friedhof
- Baujahr
- 1874
- Denkmalstatus
- Teil einer Gruppe baulicher Anlagen (gemäß § 3 Abs. 3 S. 1 NDSchG)
- Bedeutung
- geschichtlich
- Im Denkmalverzeichnis
- Ja
- Objekt-ID
- 37475427
- Objekt-Nr.
- 2046
- Fachbereich
- Bau und Kunst
- Beschreibung
- Der "Neue Friedhof" liegt heute im nordwestlichen Stadtgebiet Oldenburgs, entstand jedoch zu Begin der siebziger Jahre des 19. Jahrhunderts abseits geschlossener städtischer Wohnbebauung im Umfeld eines ehemaligen Pestfriedhofs.1874 erfolgte die erste Bestattung auf der von einem orthogonalen Wegesystem in der Fläche geglierten und durch Lindenalleen räumlich strukturierten Anlage. In der Grunddisposition weist der Friedhof eine leicht verschobene Ostwestausrichtung auf. Breite Längs- und Querwege bilden Grabfelder, die ihrerseits von schmaleren Wegen erschlossen werden. Die ursprüngliche großzügig bemessene Kopf-an-Kopf-Belegung ist überkommen und visuell gut nachvollziehbar. Die insgesamt einfach und offen ausgestaltete Anlage weist heute noch Sandwege auf und wird von einem originalen Baumbestand geprägt. Die Topographie lässt gut die Form der hier für die Anlage genutzten natürlichen Düne erkennen. Der so genannte "Neue Friedhof" erfuhr im Verlauf der Zeit Ergänzungen und Veränderungen. Nach dem Ersten und Zweiten Weltkrieg entstanden Kriegsgräberstätten und Ehrenmale für die Opfer von Krieg und Gewaltherrschaft auf dem "Neuen Friedhof". Es handelt sich dabei um große repräsentativ gestaltete aber auch kleinere einfache Grabfelder mit schlichten Grabdenkmalen. Es wurde nach Nationalitäten aber auch Religionszugehörigkeiten getrennt bestattet. Dazu zählt auch ein Gräberfeld am südwestlichen Rand des alten Friedhofsbereiches, das auf 52 Umbettungen des Jahres 1941 vom Friedhof des Pflegeheims Kloster Blankenburg zurückzuführen ist, wo zahlreiche Bewohner Opfer des nationalsozialistischen Patientenmordes geworden waren.
- Denkmalbegründung
- Der "Neue Friedhof" entstand als erste neuzeitzeitliche Begräbnisstätte Oldenburgs, nachdem der innerstädtische Lambertikirchhof 1791 geschlossen wurde und der mittelalterliche Gertrudenfriedhof trotz Erweiterung Mitte des 19. Jahrhunderts Kapazitätsgrenzen erreichte. Trotz kontinuierlicher Nutzung und notwendigen Anpassungen an sich ändernde Bestattungsformen blieb der Friedhof in seiner Grundform sowie inneren Organisation erhalten und verfügt insofern über einen hohen Zeugniswert. Der "Neue Friedhof" stellt aufgrund seiner überlieferten Originalität ein seltenes Beispiel für die Friedhofskultur der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts in Nordwestdeutschland dar. An seiner Erhaltung besteht wegen einer ortsgeschichtlichen und hinsichtlich der Kriegsgräberstätten auch einer nationalgeschichtlichen Bedeutung ein öffentliches Interesse. Er ist von besonderer Authentizität und vermag durch sein Erscheinungsbild den historischen Ursprung und seine Entwicklung in besonderer Weise zu vermitteln.
- Weiterführende Links
- Denkmaltopographie Stadt Oldenburg, Teil 31: Objekterwähnung (seitenübergreifend)
- Lizenz
- CC BY-SA 4.0
- ADABweb
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