Eversten Holz
- Landkreis
- Oldenburg (Oldb), Stadt
- Gemeinde
- Oldenburg (Oldb), Stadt
- Gemarkung
- Eversten
- Orts-/Stadtteil/Lage
- Oldenburg
- Adresse
- Hauptstraße
- Objekttyp
- Park
- Baujahr
- 1773
- bis
- 1903
- Denkmalstatus
- Einzeldenkmal (gemäß § 3 Abs. 2 NDSchG)
- Bedeutung
- geschichtlich, wissenschaftlich, städtebaulich
- Im Denkmalverzeichnis
- Ja
- Objekt-ID
- 37449880
- Objekt-Nr.
- 1856
- Fachbereich
- Bau und Kunst
- Beschreibung
- Das Eversten Holz ist eine Parkanlage im Stil der landschaftlichen Gartenkunst der ersten Hälfte des 19. Jahrhunderts mit vorwiegend waldartigem Charakter, aber auch offenen Räumen mit Wiesenpartien und hainartigen Pflanzungen. Es liegt westlich der Altstadt Oldenburgs, mit der es über die als Repräsentationsachse für Hofbeamte geschaffenen Gartenstraße verbunden ist. Im Kern kann das Eversten Holz auf ein historisches Waldstück zurückgeführt werden, das in die Anlage einbezogen wurde. Erste konzeptionelle Anpflanzungen im Sinne einer Parkgestaltung gehen auf das Jahr 1773 zurück. Im östlichen Bereich sind noch die Reste des Alleesterns aus dem späten 18. Jahrhundert erhalten. Das heutige Gestaltungsbild wurde als Idee Anfang des 19. Jahrhundert entwickelt, in ersten Bauabschnitten auch gleich realisiert, doch erst zum Ende des Jahrhunderts vollendet. Ein als Pferdetränke bezeichneter Teich prägt den südlichen Bereich an der Hauptstraße und stellt ein bereits älteres Element dar, das in die Gestaltung integriert wurde. Insgesamt wurde unter den Herzögen und Großherzögen von Oldenburg in einem Zeitraum von 100 Jahren eine der Öffentlichkeit zur Verfügung gestellte Parkanlage entwickelt, die durch ein differenziertes Wegesystem erschlossen, von markantem Baumbestand, insbesondere aus Stieleichen (Quercus robur) und Rotbuchen (Fagus sylvatica) geprägt sowie mit Hilfe eines entwickelten Grabensystems ent- und bewässert wird, das gleichzeitig aber auch als Gestaltungselement wirksam ist. Die Zugänge an der Hauptstraße sind aus Relikten des "Eversten-Tores" aus dem frühen 19. Jahrhundert gestaltet. Der Eingang an der Ecke Meinardusstraße und der Straße Unter den Eichen wurde als viertelkreisförmiger Platz betont. Die Einfriedung erfolgt durch unterschiedliche Elemente aus verschiedenen Entstehungszeiten: entlang der Hauptstraße und der südlichen Wienstraße ist eine Hecke aus Hainbuchen (Carpinus betulus) zu finden; zur Meinardusstraße und der Straße Unter den Eichen wird ein optischer Abschluss durch eine Zaunanlage geschaffen, wobei jene entlang der Meinardusstraße im Zusammenhang mit der Anlage dieser Straße Anfang des 20. Jahrhunderts entstand und jene an der Straße Unter den Eichen erst Ende des 20. Jahrhunderts als Ersatz für einen einfachen Maschendrahtzaun errichtet wurde; an den übrigen Grenzen sind keine gestalteten Einfriedungen zu finden. Insgesamt dominiert jedoch der alte Baumbestand das Bild nach außen zum Straßen- und Stadtraum.
- Denkmalbegründung
- Das Eversten Holz zählt zu den frühesten öffentlichen Parkanlagen Niedersachsens. Es ist ein besonderes Beispiel für die Initiative eines Landesherrn zur Entwicklung einer öffentlich zugänglichen Grünanlage. Zunächst außerhalb der Stadt gelegen und an der Gestalt eines Jagdsterns orientiert, wurde von Anfang an das Ziel verfolgt, hier eine Grünanlage zu schaffen, die der Erholung der Bevölkerung dient. Mit der Entstehung am Ende des 18. Jahrhunderts entspricht das Eversten Holz dem zeitgenössischen Planungsgedanken des Volksgartens. Auf der Grundlage von Planungen des Hofgärtners Julius Bosse wurde mit Beginn des 19. Jahrhunderts die Gestaltung eines deutlich umfangreicheren Landschaftsparks entwickelt, dessen Ausführung schließlich aber Jahrzehnte dauerte. Bis heute blieb diese Anlage in ihrem Umfang und ihrer gestalterischen Grundkonzeption erhalten. Ein hoher Anteil alter Baumsubstanz vermittelt eine besondere Authentizität. Neben der Bedeutung für die Orts- und Landesgeschichte kommt dem Objekt daher auch eine Bedeutung für die Geschichte der Gartenkultur zu. Auch wenn das Eversten Holz in der zeitgenössischen Rezeption wenig Beachtung fand, ist es heute ein herausragendes Beispiel für frühe öffentliche Grünplanung in der Stadtentwicklung. Das Eversten Holz ist von prägendem Einfluss auf das Straßenbild und das weitere städtische Umfeld. Aufgrund der etablierten Nutzung und der historischen Einbeziehung in das allgemeine Leben der Oldenburger Bevölkerung kommt dem Eversten Holz ein besonderer Identifikationswert zu.
- Lizenz
- CC BY-SA 4.0
- ADABweb
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