Haus Niesmann
- Landkreis
- Oldenburg (Oldb), Stadt
- Gemeinde
- Oldenburg (Oldb), Stadt
- Gemarkung
- Eversten
- Orts-/Stadtteil/Lage
- Oldenburg
- Adresse
- Innsbrucker Straße 18
- Objekttyp
- Einfamilienwohnhaus
- Baujahr
- 1933
- bis
- 1959
- Personen
- Niesmann, Adolf
- Denkmalstatus
- Einzeldenkmal (gemäß § 3 Abs. 2 NDSchG)
- Bedeutung
- geschichtlich, künstlerisch
- Im Denkmalverzeichnis
- Ja
- Objekt-ID
- 37424798
- Objekt-Nr.
- 1947
- Fachbereich
- Bau und Kunst
- Denkmalthema
- Bauhaus-Stil
- Friedrich Wietfeld und Adolf Niesmann waren Mitglieder der avantgardistischen „Vereinigung für Junge Kunst“, die von 1922 bis zu ihrer Auflösung durch die Machtübernahme der Nationalsozialisten 1933 bestand. Durch ihre Mitgliedschaft partizipierten beide an einem umfassenden Netzwerk von Architekten, Künstlern, Galerien und Vereinen. Dies ermöglichte ihnen den direkten Kontakt zu einigen bedeutenden Vorreitern der modernen Architektur – Vertretern des Dessauer Bauhauses. Vorträge des Bauhaus-Direktors Walter Gropius, wie die „Neue Baukunst“ (1928) und Ausstellungen, wie „Die billige Wohnung“ (1931) sind als prägende, nennenswerte Erfolge aufzuführen, welche die „Vereinigung für Junge Kunst“ an ihren Wirkungsort Oldenburg und somit auch in das Bewusstsein der Protagonisten brachte.
- Beschreibung
- Einfamilienwohnhaus, 1933-34 von Friedrich Wietfeld (1906-1990) für den Kunstmaler Adolf Niesmann (1899-1990) errichtet. Eingeschossiger, weiß verputzter Massivbau mit Flachdach über L-förmigem Grundriss; frei stehend in offener Straßenrandbebauung. Nordostecke abgerundet und großflächig mit Stahlrahmenfenstern gestaltet; asymmetrische Fensteranordnung von Horizontal- und Rundfensterformaten; Putzfassade, weiß gefasst; eingeschossiger Anbau von 1959.
- Denkmalbegründung
- Das Einfamilienhaus wurde zur Wohn- und Ateliernutzung von Friedrich Wietfeld für Adolf Niesmann, einen der bedeutendsten Maler der Klassischen Moderne in Oldenburg, errichtet. Der L-förmige flach gedeckte Baukörper beinhaltet einen Wohnbereich mit funktionaler Raumaufteilung sowie im nordöstlichen Teil einen großzügigen Atelierbereich mit vollflächiger, sich zum Garten öffnender Durchfensterung. Es folgte ein Ende der 1950er Jahre ergänzter Anbau, der durch seine zurückhaltende Präsenz den Ursprungsgedanken des in der Architektursprache des Neuen Bauens errichteten Wohnhauses untergeordnet ergänzt. Die Einflüsse der architektonischen Zuwendung zur Moderne sind am äußeren Erscheinungsbild des Wohnhauses, bis hin zu den stilgetreuen funktionalen und schmucklosen Ausstattungsdetails sichtbar. Die sanierte bauzeitliche Stahlrahmenfensterfront im ehemaligen Atelierbereich sowie Türklinken und Türschlossbeschläge aus der Erbauungszeit vollenden das überlieferte Gesamtkonzept eines modernen Wohn- und Arbeitsumfeldes, das durch Reduktion und einer der Funktion folgenden Ästhetik erzielt wurde. Es ist das einzig bekannte Wohnhaus in Oldenburg, das sich in seiner Architektursprache und Bauzeit dem „Bauhaus-Stil“ zuordnen lässt. An der Erhaltung des Wohnhauses besteht aufgrund seiner geschichtlichen Bedeutung durch den Zeugniswert für die Bau- und Kunstgeschichte, als für Oldenburg einmaliges Dokument der Architektur des Neuen Bauens im Wohnungsbau und seiner künstlerischen Bedeutung wegen der qualitätvollen, sich aus der Nutzung des Gebäudes ergebenden Grundriss- und Fassadengestaltung, ein öffentliches Interesse.
- Lizenz
- CC BY-SA 4.0
- ADABweb
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