St. Peter
- Landkreis
- Oldenburg (Oldb), Stadt
- Gemeinde
- Oldenburg (Oldb), Stadt
- Gemarkung
- Oldenburg
- Orts-/Stadtteil/Lage
- Oldenburg
- Adresse
- Peterstraße 20
- Objekttyp
- Kirche (Bauwerk)
- Baujahr
- 1873
- bis
- 1876
- Personen
- Hensen, Johann Bernhard
- Denkmalstatus
- Einzeldenkmal (gemäß § 3 Abs. 2 NDSchG)
- Bedeutung
- geschichtlich, künstlerisch, städtebaulich
- Im Denkmalverzeichnis
- Ja
- Objekt-ID
- 37422212
- Objekt-Nr.
- 1297
- Fachbereich
- Bau und Kunst
- Denkmalthema
- Johann-Bernhard-Hensen
- Der Kirchen- und Dombaumeister Johann Bernhard Hensen (1828-1870) Die katholische Kirche St. Peter in Oldenburg (1873-76) wurde nach dem Tod von Johann Bernhard Hensen durch den Osnabrücker Architekten Franz Xaver Lütz auf Grundlage bereits vorliegender Entwürfe Hensens ausgeführt. Im Innenraum sind deutliche Parallelen zur Kirche St. Lambertus in Ostercappeln zu erkennen. Der Turm mit den Sandstein-Balustraden, die sich auch an den seitlichen niedrigen Anbauten des Chorpolygons wiederfinden, bleibt jedoch einzigartig in Hensens Œvre.
- Beschreibung
- Katholische, neugotische, dreischiffige Hallenkirche mit vier Jochen und vorgesetztem Westturm, Querhaus sowie eingezogenem Chor mit 5/8-Schluss. Erbaut 1873-76 durch den Architekten Xaver Lütz, nach einem Entwurf von dem bereits 1870 verstorbenen Johann Bernhard Hensen. Westturm dreigeschossig und rechteckig mit Westeingang, darüber vierbahniges Maßwerkfenster. Kupfergedeckter Spitzhelm, gestalterisch prägende Sandstein-Balustraden in allen Geschossen, vier freistehende Ziergiebel als oberer Abschluss. Nebeneingänge auf den Westseiten der Seitenschiffe. Außengliederung durch Strebepfeiler mit Wasserschlägen und drei- bis vierbahnige Buntglas-Maßwerkfenster sowie Giebelaufsätze an der Ost- und Westseite der Kirchenhalle. Weiß geputzter Innenraum, Kreuzrippengewölbe auf kantonierten Rundpfeilern mit vier Diensten und Kelchkapitellen, in den Seitenschiffen Wandvorlagen. Vierung mit Sterngewölbe. Die Vierung durch Sterngewölbe akzentuiert, der Chor dreischiffig mit zwei stark querrechteckigen Jochen. In den Zwickeln niedrige Sakristeianbauten. Von der bauzeitlichen Ausstattung die Fenster in den Seitenschiffen erhalten, 1905-1916 von den Hannoveraner Glasmalstätten Henning & Andres gefertigt. Turmhelm nach Einsturz 1972 in verkürzter Form erneuert.
- Denkmalbegründung
- Die ursprüngliche Kirche am Julius-Mosen-Platz wurde im Jahr 1807 errichtet. Mit der schnell wachsenden Diasporagemeinde in Oldenburg fiel bereits keine 60 Jahre später der Entschluss, eine neue, größere Kirche zu errichten. Am 2. Juli 1865 legte Hensen seinen Entwurf für den neugotischen Neubau vor, der jedoch an den finanziellen Möglichkeiten der Gemeinde vorerst scheiterte. Erst mit den nachfolgenden Jahren ermöglichten Geldspenden eine Umsetzung, zu der es ab 1873 kam. Da Hensen inzwischen in jungem Alter plötzlich verstorben war, übernahm der Architekt Lütz die Umsetzung der Planung. Die gleiche Vorgehensweise wurde auch bei den Kirchenneubauten der St. Mariä Geburt in Bad Laer (1871-74) und der St. Lambertus in Ostercappeln (1872-74) verfolgt, da auch hier der Baubeginn nach Hensens Tod, jedoch die Ausführung nach seinen Entwürfen, erfolgte. Lütz schuf damit ein herausragendes, bedeutendes Baudenkmal der Neugotik in Oldenburg. Nicht nur die Umstände ihres Baus, sondern auch die äußere Ansicht und innere Ausgestaltung zeigt Parallelen zu der Kirche St. Lambertus in Ostercappeln (1872-74). Zudem verweist der Innenraum als mögliches Vorbild auf die mittelalterliche Stiftskirche Liebfrauen-Überwasser in Münster. Die Kirche St. Peter in Oldenburg orientiert sich aufgrund ihrer geosteten Ausrichtung und des entsprechend ausgewählten Grundstücks städtebaulich zur Peterstraße und ist in die eng stehende Bebauung des Viertels eingegliedert. Die Baukörper der Hallenkirche zeigen eine ausgeprägte Längsausrichtung der gesamten Kirche auf, bedingt durch das nur unwesentlich hervortretende Querhaus und den dreijochigen, schiffsbreiten Chor. Vergleichbar mit den zeitgleich geplanten, nur aufgrund Hensens Tod früher errichteten Kirchen St. Katharina von Siena in Lindern (1862-65) und St. Magaretha in Emstek (1862-64) wird durch niedrig angesetzte Maßwerkfenster im Hochchor eine außergewöhnliche sakrale Wirkung und bauliche Qualität erreicht. An der Erhaltung der Kirche St. Peter besteht im Rahmen der Stadtgeschichte Oldenburgs und der Entwicklung der dort ansässigen Diasporagemeinde, wegen ihrer geschichtlichen Bedeutung aufgrund des Zeugnis- und Schauwertes wegen der detaillierten, schmuckvollen neugotischen Hallenkirche, wegen ihres Zeugnis- und Schauwertes als Werk des insbesondere lokal wirkenden und dort bekannten Dom- und Kirchenbaumeisters Johann Bernhard Hensen, wegen ihrer künstlerischen Bedeutung als Erlebniswert nicht alltäglicher Gestaltwerte aufgrund des Zusammenwirkens der architektonisch bedingten längsausgerichteten Gestaltung des gesamten Bauwerks sowie der detailreichen Umsetzung hochgotischer Formen und Gestaltungen im Stile des Historismus, wegen ihrer bedeutenden Innenraumaustattung mit unter Anderem den überlieferten Glasmalereien aus namhaftem Hause sowie wegen ihrer städtebaulichen Bedeutung von prägendem Einfluss auf das Straßen- und Ortsbild, ein öffentliches Interesse.
- Literatur
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- Weiterführende Links
- Denkmaltopographie Stadt Oldenburg, Teil 31: Objektbeschreibung
- Lizenz
- CC BY-SA 4.0
- ADABweb
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