Jüdischer Friedhof Delmenhorst
- Landkreis
- Delmenhorst, Stadt
- Gemeinde
- Delmenhorst, Stadt
- Gemarkung
- Delmenhorst
- Orts-/Stadtteil/Lage
- Delmenhorst
- Adresse
- Syker Straße
- Objekttyp
- Friedhof
- Baujahr
- 1848
- Denkmalstatus
- Einzeldenkmal (gemäß § 3 Abs. 2 NDSchG)
- Bedeutung
- geschichtlich, wissenschaftlich
- Im Denkmalverzeichnis
- Ja
- Objekt-ID
- 37191030
- Objekt-Nr.
- 386
- Fachbereich
- Bau und Kunst
- Jüdische Topographie Geschichte Die Delmenhorster Juden verfügten zunächst über keinen eigenen Begräbnisplatz. Sie nutzten den bereits seit 1707 bestehenden Friedhof in Wildeshausen. Hier sind noch elf Grabsteine von Delmenhorster Juden aus den Jahren 1813 bis 1845 nachweisbar. (Meiners 2005, S. 456) Nachdem die jüdische Gemeinde Delmenhorst 1837 ein Grundstück zum Bau der Synagoge erworben hatte, fiel ihr bei der Verteilung der Delmenhorster Stadtgemarkung als Grundeigentümerin ein weiteres Stück Land zu. Dieses tauschte sie gegen ein Grundstück („Kleiner Fuhrenkamp“) an der Straße nach Syke ein, vergrößerte es durch Zukauf und legte dort 1848 einen Friedhof an. (Meyer 1988, S. 33) Der Begräbnisplatz wurde auch von den Juden von Ganderkesee und Berne (bis 1895) mit genutzt. 1851 fand die erste Beerdigung statt, 1939 die letzte. Insgesamt haben sich 128 Grabsteine aus dieser Zeit erhalten. (Meiners 2005, S. 457) 1948 wurde der Friedhof durch die Stadt Delmenhorst notdürftig wiederhergestellt, 1979 der Eingangsbereich des Friedhofs zu einer Gedenkstätte umgestaltet. Seit der Neubegründung der jüdischen Gemeinde 1997 finden auf dem Friedhof wieder Beisetzungen statt. (Internetseite Alemannia Judaica) 1965, 1966, 1970, 2010 und 2012 kam es zu Schändungen des Friedhofs. (Diamant 1982, S. 35; Diamant 2000, S. 35, 41; Internetseite Alemannia Judaica) Im Jahr 2000 wurden die erhaltenen Grabsteine restauriert. (Akte NLD, Restaurierung, 034-1920-009-08) Beschreibung Das eingefriedete Friedhofsareal mit altem Baumbestand liegt östlich des historischen Ortskerns an der Syker Straße. innerhalb eines Siedlungsgebietes, in Nachbarschaft zu einer Schule. Der leicht erhöht liegende, gepflasterte Vorplatz des Friedhofs wird von einer Mauer umgrenzt. In der Achse zum Eingangstor steht ein Gedenkstein mit hebräischer und deutscher Inschrift. Die Gräberfelder befinden sich im südlichen Bereich des Friedhofs. Die Grabsteine stehen in Reihen, ihre Hauptschauseiten sind nach Norden und nicht wie sonst üblich nach Osten orientiert. Literatur Manuskript Handbuch jüdischer Ritualbauten Niedersachsen | Bet Tfila – Forschungsstelle für jüdische Architektur in Europa, TU Braunschweig Diamant 1982 Diamant, Adolf: Jüdische Friedhöfe in Deutschland – eine Bestandsaufnahme. Frankfurt am Main 1982; zum jüdischen Friedhof: S. 35. Diamant 2000 Diamant, Adolf: Geschändete jüdische Friedhöfe in Deutschland 1945 bis 1999. Potsdam 2000; zum jüdischen Friedhof: S. 35, 41. Meiners 2005 Meiners, Werner: Delmenhorst. In: Historisches Handbuch der jüdischen Gemeinden in Niedersachsen und Bremen, hg. von Herbert Obenaus in Zusammenarbeit mit David Bankier und Daniel Fraenkel. Bd. 1. Göttingen 2005, S. 455-464; zum jüdischen Friedhof: S. 456, 457, 463. Meyer 1985 Meyer, Enno: Geschichte der Delmenhorster Juden 1695-1945 (Oldenburger Studien; Bd. 26). Oldenburg 1985. Meyer 1988 Meyer, Enno: Delmenhorst. In: Meyer, Enno (Hg.) Die Synagogen des Oldenburger Landes (Oldenburger Studien; Bd. 29). Oldenburg 1988, S. 30-39. Töllner 1983 Töllner, Johannes Fritz u.a.: Die jüdischen Friedhöfe im Oldenburger Land. Bestandsaufnahme der erhaltenen Grabsteine, hg von der Oldenburgischen Landschaft in Verbindung mit der Stichting Vrienden van het Rijksarchief und dem Rijsarchivaris in de Provincie Groningen (Oldenburger Studien; Bd. 25). Oldenburg 1983; zum jüdischen Friedhof: S. 488-587.
- Beschreibung
- Friedhofsanlage von 1848 mit Einfriedung und altem Baumbetand, östlich des historischen Ortskerns an der Syker Straße. innerhalb eines Siedlungsgebietes, in Nachbarschaft zu einer Schule gelegen. 128 Grabsteine aus der Zeit von 1851 bis 1935, in Reihen aufgestellt. Gepflasterer Vorplatz mit Gedenkstein, durch Mauern eingefasst.
- Denkmalbegründung
- An der Erhaltung des 1848 angelegten jüdischen Friedhofs besteht aufgrund einer historischen und wissenschaftlichen Bedeutung ein öffentliches Interesse: Als Begräbnisplatz der jüdischen Gemeinden von Delmenhorst sowie Ganderkesee und Berne mit ca.128 erhaltenen Grabsteinen ist er sowohl ein aussagekräftiges Objekt der lokalen Geschichte als auch der Sozial-, Kultur- und Religionsgeschichte und der Geschichte der jüdischen Bestattungskultur. Als eines der wenigen erhaltenen Zeugnisse für die Geschichte der jüdischen Bevölkerung in Niedersachsen besitzt der Friedhof einen hohen Dokumentations- und Erinnerungswert.
- Lizenz
- CC BY-SA 4.0
- ADABweb
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