Abteikirche St. Mariae
- Landkreis
- Braunschweig, Stadt
- Gemeinde
- Braunschweig, Stadt
- Gemarkung
- Riddagshausen
- Orts-/Stadtteil/Lage
- Riddagshausen
- Adresse
- Klostergang 65
- Objekttyp
- Klosterkirche
- Baujahr
- 1216
- bis
- 1275
- Denkmalstatus
- Einzeldenkmal (gemäß § 3 Abs. 2 NDSchG)
- Bedeutung
- geschichtlich, künstlerisch, städtebaulich
- Im Denkmalverzeichnis
- Ja
- Objekt-ID
- 36866428
- Objekt-Nr.
- 1069
- Fachbereich
- Bau und Kunst
- Beschreibung
- Dreischiffige, kreuzförmige Gewölbebasilika in Rogen-Quader- und Bruchstein mit großem rechteckigen Umgangschor und Kappelenkranz. Umgangschor mit Kappelenkranz von außen nach oben hin stufenweise einrückend, mit Rund- sowie Spitzbogenfenstern sowie Pultdächern. Obergaden dort mit dreifach gekuppelten und gestaffelten Spitzbogenfenstern, im Giebelfeld darüber Fenster mit Kleeblattbogen und Teilungssäulchen. Querhaus ebenfalls mit gekuppelten Spitzbogenfenstern im Obergaden, giebelseitig hohe bis zum Giebelfeld gestufte Strebepfeiler. Am Mauerwerk lässt sich noch der ehemalige bauliche Anschluss an die mittelalterlichen Klostergebäude erkennen, die 1852 und 1859 abgerissen wurden. Über der Vierung ein barocker Dachreiter als Welsche Haube mit Laterne, mit Schiefer gedeckt. Langhaus mit traufhohen Strebepfeilern an den Seitenschiffen, dazwischen jeweils kurze Spitzbogenfenster, Obergaden wiederrum mit gekuppelten Spitzbogenfenstern. Südlich das ehemalige Portal zum Kreuzgang mit Tudorbogen, gefasst in profilierten Gewänden und einem Polylob als Archivolte, Tympanon mit einem Rosettenrelief. Westfassade mit reichem doppeltürigem Stufenportal, mit dreifach gestuften Gewänden mit vegetabilen Kapitellabschlüssen, zwei von Polyloben und Spitzbogen bekrönten Türen mit Zwischensäule, sowie einer eingestellten Marienstatuette mit Jesuskind aus dem Jahre 1270. Darüber erhebt sich ein monumentales spitzbogiges Maßwerksfenster mit drei Fensterbahnen und drei Kreisen im Courranement sowie geometrischen Fenstermalereien. An der Westfront des südlichen Seitenschiffs Konversenpforte. Der Dachreiter stammte von Anfang des 17. Jh. und wird P. Francke zugeschrieben. Langhaus im gebundenen System zu vier Doppeljochen. Seitenschiffe kreuzgratgewölbt mit Gurtbögen, Hauptschiff mit Kreuzrippengewölbe mit zum Teil mit Birnstab profilierten Gurtbögen. Der Binnenchor ist kreuzgratgewölbt und im Fußbodenniveau mehrfach gestuft. Im Inneren Palmetten-, Blatt- und Knospenkapitelle. Neben dem nördlichen Arm des Querhauses befindet sich die Johannes dem Täufer gewidmete Kapelle, eine weitere Kapelle mit hochgotischen Rippengewölbe grenzt an den Kirchenraum, wohl 1312 von Helmod von Peine gestiftet. Zur reichen Ausstattung des 16.-18. Jh. gehören u.a. ein zweigeschossiges Hochaltar von 1735, ein Taufstein von 1562, der Lettner mit Holzgitter und Rankenfüllung von um 1620, eine Holzkanzel von 1622, ein Chorgestühl von um 1620 sowie zahlreiche Epitaphien und Grabdenkmäler.
- Denkmalbegründung
- Der ursprüngliche Gründungsbau der Zisterzienserklosterkirche geht auf das 1145 zurück, von dem nur einige vermauerte Profilsteine erhalten sind. Der Baubeginn der bestehenden Klosterkirche fällt in das Jahr 1216, die Weihe erfolgte im Jahr 1275. Während der Umgangschor noch in Quadertechnik begonnen wurde, besteht die restliche Kirche im Kleinquader- und Bruchsteinmauerwerk. Bis 1240 wurde der Chor, das Querhaus und das östliche Langhausjoch sowie die untere Zone der Westfassade errichtet, nach wohl zwei Planwechseln wurde das Langhaus fertiggestellt und die Mittelschiffsgewölbe eingezogen. Die zwei nördlichen Kapellen sind auf die Mitte des 13. Jh. und auf 1312 zu datieren. Weitere Bauphasen erstecken sich von der Mitte des 16. Jh. bis Anfang des 17. Jh., in den Jahren 1882-1883 gab es umfassende historistische Restaurierungen unter Ernst Wiehe, der u.a. die äußeren Strebepfeiler anfügte. Der Baustil der Klosterkirche fällt in den Wechsel von der Romanik in die Gotik. Ganz nach dem Ordenscharakter der Zisterzienser wurde die Kirche schlicht, einfach und weitestgehend schmucklos gestaltet. Der rechteckige Umgangschor mit Kapellenkranz geht auf die Architekturvorbilder in Citeaux und Marimond zurück, sowie der zweischichtige Wandaufbau auf burgundische Vorbilder zurückgreift. Die Kapitellausbildungen weisen neben einer sächsischen Tradition und frühgotischen Ausbildungen auch rheinische Stileinflüsse auf. Bewusste Archaismen bilden das Motiv des Sockelumlaufs, die Doppellanzetten im Obergaden, der Verzicht auf Strebepfeiler, sowie die Kreuzgratgewölbe in den Ostteilen. Die mittelalterliche Ausstattung ist aufgrund wiederholter Plünderungen zerstört worden, sodass die Innenausstattung weitest gehend aus Werkstücken des 16.-18.Jh. besteht. An der Erhaltung der Klosterkirche St. Maria besteht aufgrund ihrer geschichtlichen Bedeutung als Zeugnis- und Schauwert für Bau- und Kunstgeschichte, Siedlungs- und Stadtbaugeschichte sowie für Kultur- und Geistesgeschichte, aufgrund ihrer künstlerischen Bedeutung als Erlebniswert für überregional nicht alltäglicher künstlerisch-handwerklicher Gestaltwerte, wie auch aufgrund ihrer städtebaulichen Bedeutung von prägendem Einfluss als Element des räumlichen Gefüges einer Klosteranlage ein öffentliches Interesse.
- Gruppen (ID | Typ | Beschreibung)
- 36000755 | Klosteranlage | Klosterbezirk Riddagshausen
- Lizenz
- CC BY-SA 4.0
- ADABweb
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