St. Cosmas und St. Damian-Kirche
- Gemeinde
- Bückeburg, Stadt
- Gemarkung
- Evesen
- Orts-/Stadtteil/Lage
- Petzen
- Adresse
- Pastor-Mensching-Weg 2
- Objekttyp
- Kirche (Bauwerk)
- Baujahr
- 12.Jahrhundert
- bis
- 1971
- Denkmalstatus
- Einzeldenkmal (gemäß § 3 Abs. 2 NDSchG)
- Bedeutung
- geschichtlich, künstlerisch, wissenschaftlich, städtebaulich
- Im Denkmalverzeichnis
- Ja
- Objekt-ID
- 36816795
- Objekt-Nr.
- 305
- Fachbereich
- Bau und Kunst
- Beschreibung
- Im südlichen Teil des alten Ortskerns gelegene Saalkirche in Bruchsteinmauerwerk mit eingezogenem Rechteckchor unter Satteldach und westlichem Turm auf quadratischem Grundriss unter Pyramidendach, nördlich und südlich des Chors querhausartige Flügelanbauten in Beton unter Pultdächern. Die 1181 bezeugte "capella in Pettessen" bzw. in der Amtszeit Bischof Dietmars von Minden (1185 - 1206) erwähnte dortige „ecclesia“ bestand zunächst aus einem ungewölbten Saal mit eingezogenem Chor und (archäologisch nachgewiesener) Apsis. Noch in romanischer Zeit erhielt das Langhaus gebuste Kreuzgratgewölbe und einen Turm; die Verlängerung und Wölbung des Chors stammt vermutlich aus Zeit der Gotik. 1513 wurde der Turm aus Verteidigungsgründen abgebrochen und 1552, wohl unter Beibehaltung des Fundaments, in unregelmäßigem Bruchsteinmauerwerk neu aufgeführt, wovon eine Inschrift über dem rundbogigen Westportal zeugt: "V∙d∙M∙I∙E∙A∙d∙1∙5∙5∙2", d. h. „V[erbum] d[omini] M[anet] I[n] E[ternum] A[nno] d[omini] 1552“ (Jes. 40,8; 1 Petr. 1,25) zeugt. Dabei gelangte ein bemerkenswertes Tympanonfeld in die obere Westwand, das zwei Diakone zeigt, einer mit Weihrauchampel. Sie stehen neben einem Bett, auf dem ein Bischof mit Nimbus liegt, der in der einen Hand ein Buch und in der anderen einen Stab hält. Über dem Relief sind zwei Kanonenkugeln vermauert. Im oberen Turmabschnitt befinden sich mit Ausnahme der Westseite je zwei Schallöffnungen mit eingestellten, zum Teil stark verwitterten Säulen mit handwerklich grob gearbeiteten romanisierenden Kapitellen. Zwischen den nördlichen Schallöffnungen ist eine Grabplatte mit Kreuzrelief eingemauert; im Süden eine Steinplatte mit einem Relief, das einen Jäger darstellt. An der unteren Südwand ist ein Halseisen mit zwei Handfesseln befestigt. Die am Chor in Beton ausgeführten Flügelbauten sind Teil der jüngeren Baugeschichte, sie wurden 1970/71 an die dafür aufgebrochenen Seitenwände des westlichen Chorjochs gesetzt, gleichzeitig fügte man schlichte Rechtecktüren in die südliche Langhauswand und den Zugang vom Turm in das Langhaus ein. Zur Innenausstattung der Kirche gehören ein flügelloser spätgotischer Schnitzaltar mit Passionsszenen und eine achtseitige kelchförmige, inschriftlich 1696 datierte Sandsteintaufe. Die Kämpferplatte eines Schildbogens zeigt eine kleine mittelalterliche Drolerie in Form eines menschlichen Kopfes oder Fratze.
- Denkmalbegründung
- Die St. Cosmas und St. Damian-Kirche ist beispielhaft für einen Typus der romanischen Dorfkirche aus dem 12. und 13. Jh., der in dieser kaum veränderten Form in Schaumburg nur vereinzelt erhalten ist. Zu den herausragenden und immer noch rätselhaften Details des Baus gehört die Reliefdarstellung des liegenden Bischofs mit zwei Begleitfiguren über dem Westportal. Sie fand bereits im 18. Jh. Beachtung, wurde publiziert und zum Teil mit kuriosen Interpretationen versehen. An der Erhaltung des Kirchengebäudes besteht aufgrund des orts-, bau- und kunstgeschichtlichen Zeugnis- und Schauwertes sowie der städtebaulich ortsbildprägenden Bedeutung ein öffentliches Interesse.
- Literatur
- 30933706 (1093)
- Lizenz
- CC BY-SA 4.0
- ADABweb
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