Schloss Stadthagen
- Gemeinde
- Stadthagen, Stadt
- Gemarkung
- Stadthagen
- Orts-/Stadtteil/Lage
- Stadthagen
- Adresse
- Obernstraße 33 b
- Objekttyp
- Schloss (Bauwerk)
- Baujahr
- 1534
- bis
- 1538
- Denkmalstatus
- Einzeldenkmal (gemäß § 3 Abs. 2 NDSchG)
- Bedeutung
- geschichtlich, künstlerisch, städtebaulich
- Im Denkmalverzeichnis
- Ja
- Objekt-ID
- 36805204
- Objekt-Nr.
- 10
- Fachbereich
- Bau und Kunst
- Beschreibung
- Zweigeschossige, nahezu quadratische Vierflügelanlage aus Bruchsteinmauerwerk des Obernkirchener Sandsteins, errichtet 1534-38 durch den schwäbischen Baumeister Jörg Unkair für Adolf XI. von Holstein-Schaumburg. An der nordwestlichen Ecke zur Stadt geöffneter Innenhof. Zahlreiche Zwerchhäuser, partiell mit Randlisenen umrahmte Welsche Giebel, jeweils mit halbrunden, teils gestaffelten Elementen, mit steinernen Zierkugeln besetzt. Häufig paarweise gekuppelte Rechteckfenster wie auch die Portale in den Fassaden mit für den Baumeister typischen spätgotischen Elementen versehen. An den Ecken rechtwinklig miteinander verbundene Flügelbauten, hell verputzter Treppenturm im inneren Hofwinkel, mit an die Steigung der Wendeltreppe angepassten oxydroten schrägen Laibungen der Fenster und barocker Turmhaube. Verfüllter Schlossgraben im Gelände in Teilen ablesbar. Aufwändige Bemalungen von Stuckdecken und wenige Ausstattungsgegenstände erhalten. Der Großteil der weiteren beweglichen Ausstattung ging jedoch verloren.
- Denkmalbegründung
- Das Schloss wurde ohne Verteidigungsfunktion als Ersatz für eine mittelalterliche Wasserburg von 1224 an gleicher Stelle errichtet und diente den Grafen von Holstein-Schaumburg bis 1607 als Residenzsitz. Hierbei wirken alle Fassaden durch ihre reiche Gestaltung bereits aus weiter Ferne sichtbar prunkvoll. Aufgrund der bis heute überlieferten Einheitlichkeit der Anlage kann der Schlosskomplex als wohl einflussreichstes Baudenkmal der Weserrenaissance in Niedersachsen, einer Reihe von Baumaßnahmen im 16. Jahrhundert entlang der Weser, bei der mittelalterliche Burgen zu repräsentativen Adelssitzen aus- und umgebaut wurden, und zugleich eine der umfangreichsten Schlossanlagen genannten Jahrhunderts in Deutschland gesehen werden. Eine vergleichbare Gestaltung mit entsprechendem Treppenturm im Innenhof lässt sich bei dem Schloss im ostniedersächsischen Gifhorn wiederfinden, dessen Baubeginn ab 1525 nur etwa ein Jahrzehnt vor dem Bau des Schlosses in Stadthagen liegt. Ab 1875 folgte eine prägende Umbauphase und Restaurierung des Schlosses im Stil des Neobarock, hier wurde auch die barocke Haube als Ersatz für die bauzeitliche Zwiebelhaube errichtet. Nachdem die Schaumburger Grafen Wohnsitz und Regierungsgeschäfte nach Bückeburg verlegten, diente das Schloss als Witwensitz sowie Wohnsitz des Erbprinzen. Zahlreiche Renovierungen und die nachfolgende Nutzung des Schlosses als Finanzamt seit 1920 begünstigten weitere Überformungen der originalen Bausubstanz. Die Gestaltung und Wahrnehmung des Schlosses harmoniert jedoch auch weiterhin im städtebaulichen Kontext mit dem Marstall, der sich dem Altstadtkern zugewandt in gleicher Materialität präsentiert und somit seine historische Zugehörigkeit als Neben- und Wirtschaftsgebäude bis heute zeigt. An der Erhaltung des Schlosses Stadthagen besteht aufgrund seiner geschichtlichen Bedeutung für die Orts- und Landesgeschichte als Residenzsitz der Grafen von Holstein-Schaumburg bis 1608, seines Zeugnis- und Schauwertes für die Bau- und Kunstgeschichte und seiner künstlerischen Bedeutung als Erlebniswert für nicht alltägliche künstlerische und handwerkliche Gestaltwerte als Residenzschloss und herausragendes Beispiel der Weserrenaissance mit spezifischer Fassadengestaltung und in Teilen überlieferten Innenraumgestaltung sowie seiner städtebaulichen Bedeutung mit prägendem Einfluss auf das Ortsbild der Stadt Stadthagen am südlichen Ende der Altstadt, ein öffentliches Interesse.
- Weiterführende Links
- Darstellung des Schlosses Stadthagen auf der Internetseite der Stadt Stadthagen
- Lizenz
- CC BY-SA 4.0
- ADABweb
- ADABweb