Mausoleum
- Gemeinde
- Stadthagen, Stadt
- Gemarkung
- Stadthagen
- Orts-/Stadtteil/Lage
- Stadthagen
- Adresse
- Am Kirchhofe
- Objekttyp
- Mausoleum
- Baujahr
- 1607
- bis
- 1627
- Personen
- Nosseni, Giovanni Maria
Vries, Adrian de
- Denkmalstatus
- Einzeldenkmal (gemäß § 3 Abs. 2 NDSchG)
- Bedeutung
- geschichtlich, künstlerisch, wissenschaftlich, städtebaulich
- Im Denkmalverzeichnis
- Ja
- Objekt-ID
- 36802110
- Objekt-Nr.
- 46
- Fachbereich
- Bau und Kunst
- Beschreibung
- Östlich an den Chor der Stadtkirche angebautes Mausoleum auf siebeneckigem Grundriss mit einer Höhe von 24 Metern und einem Durchmesser von zehn Metern. Der Außenbau ist in regionaltypischen Sandsteinquadern ausgeführt und wird gegliedert durch eine korinthische Pilasterordnung über einer hohen Sockelzone. Zwischen den Pilastern sind in den vier östlichen, geschlossenen Wandflächen Rundbogennischen eingelassen, in den drei westlichen jeweils ein hohes Rundbogenfenster. Flach geneigtes, kupfergedecktes Zeltdach mit Laterne über Architrav und Attika. Im umlaufenden Fries Bauherreninschrift und Datierung. 1607-27 erbaut für Graf Ernst von Schaumburg-Holstein. Dieser beauftragte den am sächsischen kurfürstlichen Hof bekannten, italienischen Barock-Baumeisters Giovanni Maria Nosseni mit der Planung. Ab 1611 wurde die Bauausführung unterbrochen. 1612 der Vertrag zwischen dem Grafen und Nosseni aufgekündigt und ab 1619 von dem wenig bekannten Maler Antonius Boten fortgeführt. Graf Ernst, der 1619 in den Fürstenstand erhoben wurde, verstarb 1622 und wurde zunächst unter dem Altar der St. Martini-Kirche beigesetzt. Der eigentliche Beginn des Baues erfolgte 1622 unter der Witwe Fürstin Hedwig, die ihn auch fertigstellen ließ. Ab 1624 konnte mit den Ausmalungen im Inneren begonnen werden, 1625 wurden die Särge des Landesherren und die seiner Eltern in das Gruftgewölbe übergeführt werden. Bis 1627 erfolgten noch weitere Innenarbeiten, so z.B. das Verlegen des Marmorfußbodens durch Albert Dutthorn. 1615 erteilte Graf Ernst dem am Prager Hofe Kaiser Rudolfs II renommierten Hofbildhauer Adrian de Vries den Auftrag für eine Auferstehungsgruppe: eine Christusfigur und vier Wächter wurden bis 1620 geliefert, bis 1623 folgten die vier Putti, Löwen und Reliefs. Der monumentale Zentralbau liegt nördlich des Stadtschlosses im Übergangsbereich des historischen Stadtkerns zu dem heute parkartig gestalteten Wallbereich der mittelalterlichen Stadtbefestigung. Zwischen Schloss und Mausoleum prägen Wohnhäuser ehemaliger Adelshäuser das Stadtbild entlang des Walles. Die Verbindung zwischen der mittelalterlichen St. Martini-Kirche und dem hochrenaissancezeitlichen Mausoleum erfolgt durch einen schmalen Gang über den Chor.
- Denkmalbegründung
- Das im äußeren Erscheinungsbild Vorbildern der Hochrenaissance folgende Mausoleum ist ein historisch, künstlerisch, wissenschaftlich und städtebaulich bedeutendes Bauwerk, dessen Erhaltung im öffentlichen Interesse liegt. Seine Bedeutung liegt in der für Deutschland zur Bauzeit einzigartigen Stellung als Bauwerk, in der herausragenden künstlerischen Qualität der Innenraumgestaltung, der international kunstgeschichtlichen Bedeutung des Bildhauers Adrian de Vries und der Auferstehungsgruppe, in dem geschichtlichen Zeugniswert als authentisches Dokument des Repräsentationswillens des Landesherrn eines deutschen Kleinstaates und in der städtebaulich als straßenbildwirksames Scharnier zwischen dem historischen Stadtkern und der mittelalterlichen Wallanlage bedeutsamen Disposition begründet.
- Literatur
- 30933706 (1233-1235)
- Lizenz
- CC BY-SA 4.0
- ADABweb
- ADABweb