Kohlenkirche Georgschacht
- Gemeinde
- Stadthagen, Stadt
- Gemarkung
- Stadthagen
- Orts-/Stadtteil/Lage
- Stadthagen
- Adresse
- Am Georgschacht 10 c
- Objekttyp
- Zechenhaus
- Baujahr
- 1902
- bis
- 1905
- Denkmalstatus
- Einzeldenkmal (gemäß § 3 Abs. 2 NDSchG)
- Bedeutung
- geschichtlich
- Im Denkmalverzeichnis
- Ja
- Objekt-ID
- 36801940
- Objekt-Nr.
- 1
- Fachbereich
- Bau und Kunst
- Beschreibung
- Längsrechteckiger Gebäudekomplex in Massivbauweise, bestehend aus Waschkaue (westlicher Bauteil) und Verwaltungstrakt (östlicher Bauteil), frei stehend in einem Industriegelände. Waschkaue: Basilikaler Hallenbau mit Satteldach, Verwaltungstrakt: zweigeschossig, mit mittigem Uhrenturm in der Ostfassade. Fassaden verputzt, mit vertikalen Eckvorlagen aus rotem Ziegelmauerwerk; reichhaltige Ornamentierung.
- Denkmalbegründung
- Das Zechenhaus des Stadthagener Steinkohlebergwerks wurde infolge der Neuordnung der Kohleförderung im Fürstentum Schaumburg-Lippe errichtet, und diente dem zwischen 1899 und 1902 abgeteuften Georgschacht als Verwaltungsgebäude sowie als Waschkaue der Bergleute. Die Zechenanlage ist ein wichtiges Zeugnis für die schon seit dem frühen 16. Jahrhundert im Schaumburger Revier bestehende Bergbaukultur. Als letzte Ausbaustufe des Steinkohlebergwerks, das zeitgleich mit der Anlage des Georgschachtes eine Anbindung an die 1900 eröffnete Rinteln-Stadthagener Eisenbahn erhielt, illustriert das Zechenhaus den Wandel vom frühneuzeitlichen Bergwerksbetrieb zu einer modernen technischen Großanlage nach den Bedingungen der Industriellen Revolution des späten 19. Jahrhunderts. Mit der Integration einer Waschkaue als Sanitär- und Wohlfahrtsbau für die Bergleute in den Gebäudekomplex der Bergwerksleitung, ist das Zechenhaus ein herausragendes Beispiel für den während der Kaiserzeit sich vollziehenden sozialen Fortschritt bei der Konzeption von Grubenanlagen, der gerade um die Jahrhundertwende, vor dem Hintergrund des wachsenden politischen Einflusses der Arbeiterbewegung und der Bismarck’schen Sozialgesetze, große Bedeutung erlangte. Diese Bedeutung kommt insbesondere in der aufwendigen architektonischen Ausgestaltung des Zechenhauses zum Ausdruck, die dem Gebäude gleichermaßen im Bereich des Verwaltungstraktes eine repräsentative Wirkung durch herrschaftliche neobarocke Motive sowie der Waschkaue durch seine dreischiffige, basilikale Anordnung, angelehnt an Motive des Kirchenbaus, eine sakrale Aura verleiht. Dadurch hat sich für das Zechenhaus auch die Bezeichnung als „Kohlenkirche“ eingebürgert. Die Erhaltung des Zechenhauses des Bergwerks Georgschacht liegt wegen seiner geschichtlichen Bedeutung im Rahmen der Ortsgeschichte, wegen seines Schauwertes für die Wirtschafts- und Technikgeschichte, wegen der beispielhaften Ausprägung des Gebäudetypus als Zechenhaus sowie aufgrund seiner individuellen Bedeutung für die Bau- und Kunstgeschichte im öffentlichen Interesse.
- Lizenz
- CC BY-SA 4.0
- ADABweb
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