Realgymnasium (seit 1959: Ratsgymnasium)
- Landkreis
- Goslar
- Gemeinde
- Goslar, Stadt
- Gemarkung
- Goslar
- Orts-/Stadtteil/Lage
- Altstadt
- Adresse
- Schilderstraße 10
- Objekttyp
- Schulgebäude
- Baujahr
- 1886
- bis
- 1888
- Personen
- Stier, Hubert
- Denkmalstatus
- Einzeldenkmal (gemäß § 3 Abs. 2 NDSchG)
- Bedeutung
- geschichtlich, städtebaulich
- Im Denkmalverzeichnis
- Ja
- Objekt-ID
- 36592755
- Objekt-Nr.
- 606
- Fachbereich
- Bau und Kunst
- Beschreibung
- Neubau des Realgymnasiums, 1886-88 nach Entwürfen von Prof. Hubert Stier im Auftrag der Stadt Goslar errichtet. Dreigeschossiger Massivbau mit Walmdach, frei stehend im ehemaligen Garten des Klosters Neuwerk, längsgerichtet in Ost-West-Lage; Fassaden aus Sandsteinmauerwerk, Fenstereinfassungen und Baudetails in Muschelkalkstein ausgeführt.
- Denkmalbegründung
- Der Neubau für die 1528 infolge der Reformation gegründete städtische Latein-Schule wurde, nach ihrer Umwandlung zum Realgymnasium 1883, am Nordrand der Goslarer Altstadt im ehemaligen Klostergarten des Neuwerk-Stiftes errichtet. Diese inhaltliche Aufwertung und räumliche Expansion der Schule vollzog sich im Umfeld der Industriellen Revolution des 19. Jahrhunderts, die vor allem nach der Reichsgründung 1871 zu einem Aufschwung technischer und wissenschaftlicher Disziplinen, und damit auch zu einem wachsenden Bedarf an höherwertigen Schulabschlüssen führte. Mit seiner wuchtigen neoromanischen Formensprache aus dem Geiste des zeitgenössischen Historismus gibt der Neubau diesen Bedeutungszuwachs architektonisch zu erkennen. Der einhüftige Grundriss mit großzügig gestalteten, mit Kreuzgratgewölben überfangenen Flurbereichen ist charakteristisch für den kaiserzeitlichen Schulbau. Der für die Stadt Goslar hohe Stellenwert dieses Neubaus kommt auch in der Beauftragung des Hannoveraner Architekturprofessors Hubert Stier zum Ausdruck, der vor allem für Monumentalbauten wie Kirchen und Bahnhöfe verantwortlich zeichnete. Die hoch aufragende Turm- und Dachlandschaft der Schule kommt in der eng bebauten Altstadt durch den vorgelagerten Schulhof räumlich zur Geltung. Die Erhaltung des ehemaligen Realgymnasiums liegt aufgrund seiner geschichtlichen Bedeutung für die Ortsgeschichte Goslars, seinen Zeugnis- und Schauwert für die Bau- und Kunstgeschichte als auch die Kultur- und Geistesgeschichte des späten 19. Jahrhunderts, seiner Bedeutung für das Werk von Prof. Hubert Stier, als auch seiner städtebaulichen Bedeutung durch den prägenden Einfluss auf das Ortsbild, im öffentlichen Interesse.
- Lizenz
- CC BY-SA 4.0
- ADABweb
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