Bürgerhaus (Wohnhaus)
- Landkreis
- Goslar
- Gemeinde
- Goslar, Stadt
- Gemarkung
- Goslar
- Orts-/Stadtteil/Lage
- Altstadt
- Adresse
- Frankenberger Straße 11
- Objekttyp
- Bürgerhaus (Wohnhaus)
- Baujahr
- um 1475
- bis
- um 1525
- Denkmalstatus
- Einzeldenkmal (gemäß § 3 Abs. 2 NDSchG)
- Bedeutung
- geschichtlich, städtebaulich
- Im Denkmalverzeichnis
- Ja
- Objekt-ID
- 36522295
- Objekt-Nr.
- 657
- Fachbereich
- Bau und Kunst
- Beschreibung
- Spätgotisches Bürgerhaus, errichtet im späten 15. oder frühen 16. Jahrhundert unter Verwendung älterer Bausubstanz auf einer bestehenden Kelleranlage. Zweigeschossiger Massivbau mit Satteldach in Schieferdeckung, traufständig in geschlossener Blockrandbebauung; rückwärtig zum Hof auf der Westseite eine eingeschossige steinerne Kemenate mit Fachwerk-Oberstock, ostseitig ein Gebäudeflügel in Fachwerkbauweise aus dem späten 17. Jahrhundert. Fassade verputzt, mittige Hofdurchfahrt mit Rundbogenportal, auf der linken Seite zwei großformatige Dielenfenster (links dreibahniges Fenster mit geradem Sturz, rechts zweibahniges Vorhangbogenfenster), darüber im Speicherboden zwei vermutlich zweitverwendete Fenster (ein romanisches Rundbogen- sowie ein frühgotisches Kleeblattbogenfenster); auf der rechten Seite sowie über der Hofdurchfahrt neuerer Wohnteil aus dem späten 17. Jahrhundert, Fassade in Fachwerkbauweise, Brüstungsgefache mit Buckelstreben. Dachwerk 1932 vollständig erneuert.
- Denkmalbegründung
- Das Bürgerhaus wurde vermutlich in der Zeit um 1500 als Haus eines Braumeisters über einer bestehenden Kelleranlage aus dem Hochmittelalter errichtet, und ist in eine Diele samt Wohnteil an der Straßenseite sowie eine eingeschossige steinerne Kemenate zum rückwärtigen Hof gegliedert. Der Wohnteil östlich der Diele wurde im späten 17. Jahrhundert einschließlich eines rückwärtigen Gebäudeflügels neu gebaut, und setzt sich durch seine barocke Fachwerkfassade von der spätgotischen steinernen Fassadenfront ab. In der Straßenfassade dokumentieren unterschiedliche Fensteröffnungen, die im Falle der Speicherbodenfenster im 1. Obergeschoss vermutlich als Zweitverwendung aus einem älteren Vorgängerbau eingesetzt wurden, sowie das Miteinander der steinernen Front an der Westseite und die barocke Fachwerkfassade an der Ostseite die mehrere Jahrhunderte umfassende Baugeschichte des Hauses. Dominiert wird das Fassadenbild dabei von den aufwendig gearbeiteten, spätgotischen Fensteröffnungen der Diele. Die funktionale Gliederung des Hauses in eine zentrale Däle, die von einem wohl in der Spätrenaissance eingesetzten Treppenaufgang an der Rückwand der Diele beherrscht wird, eine hofseitige Kemenate sowie den im Frühbarock neu errichteten Wohnteil östlich der Diele zeigt in charakteristischer Weise die innere Struktur der Goslarer Bürgerhäuser des ausgehenden Mittelalters an. Mit seiner markanten Straßenfront nimmt das Bürgerhaus im Verlauf der Frankenberger Straße, die vom Stadtzentrum zur Frankenberger Kirche am Fuße des Steinbergs führt, eine straßenbildprägende Wirkung ein. Die Erhaltung des Bürgerhauses liegt aufgrund seiner geschichtlichen Bedeutung als ein charakteristisches Beispiel für die spätmittelalterliche Bürgerhausarchitektur in Goslar, wegen seiner bau- und kunstgeschichtlich bedeutsamen Fassadengestaltung, sowie der städtebaulichen Bedeutung durch die prägende Wirkung auf das Straßenbild der Frankenberger Straße im öffentlichen Interesse.
- Literatur
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- Lizenz
- CC BY-SA 4.0
- ADABweb
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