Schloss Bad Pyrmont
- Landkreis
- Hameln-Pyrmont
- Gemeinde
- Bad Pyrmont, Stadt
- Gemarkung
- Pyrmont
- Orts-/Stadtteil/Lage
- Bad Pyrmont
- Adresse
- Schloßstraße 13
- Objekttyp
- Wasserschloss
- Baujahr
- 1706
- bis
- 1777
- Personen
- Tischbein, Johann Friedrich August
Tischbein, Johann Heinrich Wilhelm
Rothweil, Franz Friedrich
Rothweil, Julius Ludwig
Korb, Hermann
- Denkmalstatus
- Einzeldenkmal (gemäß § 3 Abs. 2 NDSchG)
- Bedeutung
- geschichtlich, künstlerisch, städtebaulich
- Im Denkmalverzeichnis
- Ja
- Objekt-ID
- 36416690
- Objekt-Nr.
- 299
- Fachbereich
- Bau und Kunst
- Beschreibung
- Dreigeschossiges barockes Residenzschloss unter Einbeziehung von Teilen des Vorgängerbaus ab 1706 unter Graf Anton Ulrich von Waldeck errichtet. Auf dem mittleren Sockelbau des 16. Jahrhunderts nach Plänen des Braunschweiger Baumeisters Hermann Korb Errichtung eines verputzten Bruchsteinbaus von neun Achsen, die mittleren fünf Achsen, von Rustikaquadern gesäumt, risalitartig mit einem wappengeschmückten Dreiecksgiebel hervorgehoben. Als beide äußeren Achsen des Schlosses zweigeschossige Annexbauten mit offenen, altanartigen Gartenräumen im Sockelgeschoss und Salons im Obergeschoss mit Terrassendächern. Sie überbrücken auf Bogenstellungen den alten Schlossumgang. Unteres Geschoss teils souterrainartig durch vorgelagerte Terrasse verdeckt, zweites Obergeschoss über einem weit auskragenden, umlaufenden Gesims zurückversetzt. Gestuftes, mit Sollingplatten gedecktes Walmdach, dekorativ bekrönt von zwei massiven Schornsteinen und drei Runddachgauben mit Betonung der Mittelachse. Über doppelarmig geschwungene Freitreppe durch ein Portal Festsaal der Beletage zu erreichen. Östlicher Saal mit Malereien der Pyrmonter Hofmaler J. H. und J. F. A. Tischbein ausgeschmückt. Außenfarbigkeit des Schlosses in Rosa mit hellgrauen Absetzungen basierend auf Befund der ersten Polychromie aus der 2. Hälfte des 18. Jahrhunderts im Stil des Rokoko. Ursprüngliche Raumfolge im Innern bis heute gut nachvollziehbar, Teil der Innenausstattung erhalten. Parkettböden, Wandpanellierungen, Stuckdecken, Malereien, Kamine und Mobiliar erhalten und aufwendig restauriert. Heute wird das Schloss durch ein Museum sowie die Kreisvolkshochschule genutzt.
- Denkmalbegründung
- Die Umgestaltung der Renaissancefestung aus dem 16. Jahrhundert zu einer repräsentativen barocken Residenz, die bis 1918 durch die Grafen zur Lippe, von Gleichen und Waldeck-Pyrmont genutzt wurde, fand in dem Schloss als zentralem Bau ihren Ursprung. Der Ursprungsbau war aufgrund von Kriegszerstörung und seltener Nutzung vernachlässigt und stark geschädigt. In den nachfolgenden Jahrhunderten erfolgten stetige Erweiterungen und Ausbauten der Anlage. Die prunkvolle Aufwertung der Eingangssituation von 1723 nach Plänen von J. L. Rothweil ist überliefert. Größere Um- und Erweiterungsbauten folgten 1765-75 unter Fürst Friedrich zu Waldeck-Pyrmont: nach Plänen von F. F. Rothweil entstanden die beiden äußeren Achsen des Schlosses zur Erweiterung der Wohn- und Repräsentationsräume, die in Teilen 1777 mit Malereien versehen wurden. Letzte größere bauliche Änderungen gab es 1852-55 durch die Aufstockung der beiden seitlichen Erweiterungsbauten zu ihrem heutigen Erscheinungsbild und den Umbau der ehemals offenen Gartenräume zu Wohnräumen. Zu Beginn der 1960er Jahre wurde das Schloss grundlegend saniert. Seit 1978 ist es in das Denkmalpflegeprogramm (BKM) zur Substanzerhaltung und Restaurierung von Kulturdenkmälern von nationaler Bedeutung aufgenommen worden. An der Erhaltung des Pyrmonter Schlosses besteht aufgrund seiner geschichtlichen Bedeutung als eines der seltenen Beispiele niedersächsischer Schlösser und Herrensitze der Zeit um 1700 im Rahmen von Orts- und Landesgeschichte als Residenzsitz und durch seinen Zeugniswert für die Bau- und Kunstgeschichte wegen seiner beispielhaften Architektur als barockes Schloss auf Basis einer mittelalterlichen Renaissancefestung, aufgrund seiner qualitätsvollen Ausstattungen sowohl das Äußere betreffend als auch im Inneren, vor allem in den Festräumen der Beletage sowie auch aufgrund seiner städtebaulichen Bedeutung von prägendem Einfluss, da es mit seiner erhöhte Lage auf den von der Graft umgebenen Wallanlagen nicht nur das räumliche Gefüge der Festungsanlage, sondern das gesamte südlich und westlich des Kurparks gelegene Ortsbild Bad Pyrmonts dominiert, ein öffentliches Interesse.
- Literatur
- Lizenz
- CC BY-SA 4.0
- ADABweb
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