Schlosskirche, ev.-luth.
- Landkreis
- Friesland
- Gemeinde
- Varel, Stadt
- Gemarkung
- Varel-Stadt
- Orts-/Stadtteil/Lage
- Varel
- Adresse
- Schloßplatz 3
- Objekttyp
- Kirche (Bauwerk)
- Denkmalstatus
- Einzeldenkmal (gemäß § 3 Abs. 2 NDSchG)
- Bedeutung
- geschichtlich, künstlerisch, städtebaulich
- Im Denkmalverzeichnis
- Ja
- Objekt-ID
- 36388860
- Objekt-Nr.
- 82
- Fachbereich
- Bau und Kunst
- Denkmalthema
- Gauss-Steine
- Beschreibung
- Granitquaderkirche über kreuzförmigem Grundriss (lateinisches Kreuz). Dreigeschossiger Westriegel, Obergeschosse in Backsteinbauweise mit Lisenen- und Rundbogengliederung. Ursprüngliche Doppelturmanlage unter Walmdach mit Dachreiter zusammengefasst (um 1660, heutige Gestalt 1737). Zugang über Rundbogenportal mit Sandsteinrahmung, weitere Rundbogenportale in den Querhäusern, gerader Chorabschluss. Satteldächer mit Dachreiter über der Vierung. Dreijochige Turmhalle mit darüberliegender gewölbter Turmloge. Dreijochiges Kirchenschiff mit Dominikalgewölbe auf Wandvorlagen – Schild- und Gurtbögen. Quadratische Joche in Querhaus und Chor mit Dominikalgewölbe bzw. gebusten Gewölbekappen. Unter dem Chor um 1660 Einbau einer Gruftanlage, Prunksärge aus dem 17. und 18. Jahrhundert. Ausstattung Von der spätmittelalterlichen Ausstattung haben sich Gewölbemalereien im Chor (Weltenrichter mit Stifterfiguren) und eine Darstellung der Kreuzigung in der Vierung erhalten. Die Hauptstücke Altar, Taufe, Kanzel und Orgelgehäuse stammen von Ludwig Münstermann: Der Altar (1614) besitzt ein viergeschossiges Retabel aus Eichenholz mit Darstellungen von Abendmahl, Kreuzigung, Auferstehung und Himmelfahrt; reich dekoriert mit Statuetten, Ornamenten und Reliefs aus Alabaster, Ornamente aus Roll- und Beschlagwerk – Knorpelstil und Grotesken. Kanzel (1613): polygonaler Kanzelkorb mit Darstellungen der Tugenden, Engelsfigur mit Kirchenmodell auf dem Schalldeckel; im 18. Jahrhundert umgesetzt, dabei Balusterfuß hinzugefügt. Taufstein mit Deckel (1618) in Form eines Sandsteinkelchs mit Figuren und Ornamenten aus Alabaster. Kreuzigungsgemälde nach Rubens aus der 1. Hälfte des 17. Jahrhunderts.
- Denkmalbegründung
- Die Vareler Schlosskirche wurde als Sendkirche St. Petri des Bistums Bremen gegründet und war Ausgangspunkt der Christianisierung der Region. Ihre bauliche Entwicklung spiegelt die Landesgeschichte wider. Die erste steinerne Kirche stammt aus der Mitte des 12. Jahrhunderts. Ihre Bedeutung wurde in der ersten Hälfte des 13. Jahrhunderts nicht nur durch den Einbau von Gewölben sondern vor allem durch den Westriegel mit einer Doppelturmfassade deutlich, eine Besonderheit stellt die dreijochige Turmloge im 1. Obergeschoss dar. Die Erweiterung mit Querhaus und Chor erfolgte Mitte des 15. Jahrhunderts unter der Herrschaft der Oldenburger und manifestierte deren Herrschaftsanspruch in der Region, besonders deutlich wird dies, als 1656 die Kirche in den erweiterten Schlosskomplex integriert wurde und die Kirche seitdem als Schlosskirche bezeichnet wird. 1660 entstand unter Anton von Aldenburg – Begründer der neuen Herrscherlinie in Varel – der Grufteinbau. Künstlerisch bedeutend ist die Gesamtausstattung der Kirche, im Auftrag von Graf Anton II. von Delmenhorst und Gräfin Sibylle Elisabeth Braunschweig-Lüneburg schuf der Hamburger Bildschnitzer und Bildhauer Ludwig Münstermann (1575 – 1638) die Prinzipalstücke Altar, Kanzel, Taufe und Orgelgehäuse in seinem charakteristischen manieristischen Stil. Die Schlosskirche ist nicht nur die Keimzelle der Stadt Varel sondern sie bildet auch eine städtebauliche Dominante am Schlossplatz, im Stadtbild aber auch als landschaftsprägendes Element. An der Erhaltung der Kirche besteht aufgrund ihrer geschichtlichen, künstlerischen und städtebaulichen Bedeutung aufgrund der Bedeutung wegen ihres Landesgeschichtlichen, baugeschichtlichen, künstlerischen und landschaftsbildprägenden Schau- und Zeugniswerts ein öffentliches Interesse.
- Lizenz
- CC BY-SA 4.0
- ADABweb
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