Wohn-/Wirtschaftsgebäude

Denkmalstatus: Teil einer Gruppe baulicher Anlagen (gemäß § 3 Abs. 3 S. 1 NDSchG)

Beschreibung: Den Marktplatz im Süden begrenzendes traufständiges Wohn-/Wirtschaftsgebäude in Ständerbauweise auf Sandsteinsockel unter hohem Satteldach mit zweifach vorkragendem Wirtschaftsgiebel im Westen, dort reiche Verzierungen im Holz wie Fächerrosetten, Schiffkehlen, gedrehte Taubänder, Dielentor mit Stabwerkrahmung. Die inschriftliche Datierung im Schwellbalken über dem Dielentor "MD" (1500) ist unvollständig; tatsächlich wurde das Gebäude wohl kurz nach dem großen Stadtbrand von 1554 errichtet und ist 1559 erstmals schriftlich erwähnt worden. Ein anderer Brand im Jahr 1911 führte zu den in Massivbauweise ausgeführten Erneuerungen an der Ostseite, jünger als der Kernbau ist auch der südliche zweigeschossige Anbau mit massivem verputztem Erdgeschoss und Obergeschoss in Fachwerk. 1927 konnte der damals zuständige Landeskonservator einen Abbruch für den Neubau eines Stadtsparkassengebäudes verhindern. Stattdessen wurde 1928 eine umfassende Renovierung mit Entkernung durchgeführt, dabei wohl auch der fehlende Teil der Jahreszahl im Dielentorbalken abgeschnitten.

Denkmalbegründung: Das ehemalige Bürgerhaus gehört im Kern zu den ältesten erhaltenen Profanbauten Obernkirchens und ist beispielhaft für renaissancezeitliche Fachwerkgestaltung. Mit seiner Ecklage bestimmt das Gebäude sowohl das Bild des Marktplatzes als auch die Verbindung zum südlich gelegenen Kirchplatz. Aufgrund des bau- und kunstgeschichtlichen Zeugnis- und Schauwertes sowie der städtebaulichen Bedeutung als elementarer Bestandteil der platzbildprägenden baulichen Anlagen besteht ein öffentliches Interesse an der Erhaltung des ehemaligen Wohn-/Wirtschaftsgebäudes Marktplatz 9.

Gruppen (ID | Typ | Beschreibung): 36216763 | unbekannt | Marktplatz Obernkirchen

Literatur: PPN: 030933706 | Seitenangabe: 1009

PPN: 791720462 | Seitenangabe: 173 - 175