Stift Obernkirchen
- Landkreis
- Schaumburg
- Gemeinde
- Obernkirchen, Stadt
- Gemarkung
- Obernkirchen
- Orts-/Stadtteil/Lage
- Obernkirchen
- Adresse
- Bergamtstraße 14 /16
- Objekttyp
- Stiftsgebäude
- Baujahr
- 1226
- bis
- 1900
- Personen
- Wullekopf, Ernst
- Denkmalstatus
- Einzeldenkmal (gemäß § 3 Abs. 2 NDSchG)
- Bedeutung
- geschichtlich, künstlerisch, städtebaulich
- Im Denkmalverzeichnis
- Ja
- Objekt-ID
- 36249332
- Objekt-Nr.
- 165
- Fachbereich
- Bau und Kunst
- Denkmalthema
- Frauenkloester
- Beschreibung
- Stiftsgebäude auf der Südseite der Kirche. Um den rechteckigen Hof ehemals vier Kreuzgangflügel (vom Nordflügel nur noch die beiden östlichen Joche erhalten), heute mit Ausnahme des kreuzgratgewölbten Eckjochs im Nordosten flachgedeckt (Reste von Gewölben auf Konsolen sichtbar), mit Rundbogenfenstern zum Hof (im Südflügel Dreifensterstaffeln). Der West-, Süd- und Ostflügel integriert in drei-, z. T. zweigeschossige Gebäude. Westflügel ("Konventflügel") dreigeschossiger Bruchsteinbau unter steilem Satteldach, Südflügel ("Abtei") dreigeschossiger Quaderbau unter steilem Satteldach, nach Westen etwas vorstehend und nach Osten um drei in der Höhe gestaffelte zweigeschossige Anbauten verlängert. Ostflügel zweiteilig unter Satteldächern: Südteil zweigeschossig mit verputztem Erdgeschoss und Fachwerkobergeschoss, Nordteil auf der Außenseite zurückgesetzter dreigeschossiger Putzbau. An die Kirche angrenzend Kapellenraum mit steinerner Altarmensa auf Säulen, dort zur Kirche spitzbogiges Säulenportal. Im Obergeschoss des Ostflügels flachgedeckter Korridor zur Stiftsempore (Wappengang) mit Rankenmalerei. Im Stift Ausstattungsstücke mittelalterlicher und nachmittelalterlicher Zeit, u. a. Möbel, Grabplatten und Archivalien. Kreuzgang im Kern 2. und 3. Viertel des 13. Jhs. (1237 Ablass). Am Südflügel Bauinschriften von 1511 und 1514, am Westflügel von 1521. Ostflügel 1712 datiert, sein Fachwerkteil datiert 1537 und eine Treppenwange datiert 1731. Ende des 19. Jhs. Neubau und historistische Gestaltung des Wappengangs unter der Leitung von Ernst Wullekopf (1858-1927).
- Denkmalbegründung
- Die Obernkirchener Stiftsgebäude schließen sich unmittelbar südlich an die Kirche an und sind in drei Flügeln um den Kreuzgang angeordnet. Die Anlage ist in zahlreichen Bauabschnitten vom 13. bis zum 19. Jh. entstanden, am ältesten sind dabei die dreieinhalb im Kern erhaltenen Kreuzgangflügel (der nördliche fragmentarisch) aus der Spätromanik. Die Hauptbauzeit ist jedoch das frühe 16. Jh., sie umfasst den West- und Südflügel als hohe, außergewöhnlich große Steinbauten höchsten Anspruchs mit steilen Dächern. Durch die vielen Bauinschriften mit Nennung der Bauherrin sind die beiden Flügel auch ein persönliches Denkmal der Priorin Helena von Bennigsen (1492-1526), die das Stift zu Beginn ihrer Amtszeit reformiert und danach offenbar zu höchster Prosperität geführt hat. Diese beiden Flügel übertreffen durch ihren Anspruch und die Dimensionen alle anderen mittelalterlichen Frauenklöster und Stifte Niedersachsens. Spätere, durch die Wohnnutzung bedingte Umbauten bis zum späten 19. Jh. kennzeichnen vor allem den Ostflügel, der nach außen wie zwei unterschiedliche Gebäude in Erscheinung tritt, im Inneren jedoch integraler Teil der Anlage ist. In diesem Flügel ist der Neubau des Priechengangs am Ende des 19. Jhs. mit seiner historistischen Ausstattung (Wand- und Deckenmalerei sowie Möbel) hervorzuheben. Insgesamt zeichnet sich die Obernkirchener Stiftsanlage durch einen hohen Zeugnis- und Schauwert für die Bau- und Kunstgeschichte, den Stil der Spätgotik und die Bauaufgabe Frauenkloster/Stift sowie allgemein die Kirchengeschichte aus. Darüber hinaus darf auch die ungewöhnlich hohe künstlerische Qualität insbesondere der Bauphasen des 13. und des frühen 16. Jhs. betont werden. Schließlich sind die Stiftsgebäude zusammen mit der Kirche einer der beiden Hauptbestandteile der Stiftsanlage und als solcher von städtebaulicher Bedeutung. An der Erhaltung der Obernkirchener Stiftsgebäude besteht aus vielen Gründen ein öffentliches Interesse.
- Literatur
- Lizenz
- CC BY-SA 4.0
- ADABweb
- ADABweb