St. Aegidius
- Landkreis
- Wesermarsch
- Gemeinde
- Berne
- Gemarkung
- Berne
- Orts-/Stadtteil/Lage
- Berne
- Adresse
- Am Breithof
- Objekttyp
- Kirche (Bauwerk)
- Baujahr
- 1181
- bis
- 1577
- Denkmalstatus
- Einzeldenkmal (gemäß § 3 Abs. 2 NDSchG)
- Bedeutung
- geschichtlich, künstlerisch, städtebaulich
- Im Denkmalverzeichnis
- Ja
- Objekt-ID
- 36102655
- Objekt-Nr.
- 122
- Fachbereich
- Bau und Kunst
- Beschreibung
- Kern eine Saalkirche aus Sandsteinquadern mit vorgesetztem rechteckigen Westturm, davon der Turm und die nördliche Außenmauer erhalten. Später nach Süden erweitert zur dreischiffigen, dreijochigen Hallenkirche auf quadratischem Grundriss, der Turm erhöht. Die jüngeren Bauteile z. T. in Mischmauerwerk von Sandsteinquadern und Backstein, z. T. in Backstein. Turm dreigeschossig, die Geschosse geteilt durch Gesimse, unter hoher Knickpyramide. An der Westseite Gewändeportal mit Säulen, im dritten Geschoss auf der Süd- und Nordseite je zwei gekuppelte Drillingsarkaden. Am nördlichen Seitenschiff im Westen Gewändeportal mit Säulen und Kleeblattbogen, darüber Oculus, ansonsten überall Rundbogenfenster. An der Südseite Strebepfeiler. Als Abschluss auf jeder Seite drei Giebel mit Bogenstaffeln. An der Nordseite ferner großes Relief zum Gedenken an die Toten des Ersten Weltkriegs. Über dem Schiff drei Quersatteldächer. Seitenschiffe mit kleinen Rechteckapsiden schließend, der Chor einjochig, ehemals mit halbrunder Apsis, später durch 5/8-Polygon mit Strebepfeilern und zweibahnigen Maßwerkfenstern ersetzt. Innen kreuzförmige Pfeiler mit Halbsäulenvorlagen und eingestellten Diensten, an den Außenwänden entsprechende Wandvorlagen, Gurt- und Scheidbögen spitzbogig mit dicken Wulsten, darüber Kreuzrippengewölbe. Kelchblockkapitelle, überwiegend als Blattkapitelle. Im Chor Kreuzrippengewölbe auf Konsolen. Von der Ausstattung die Orgel 1593-1596, Altarretabel und Kanzel 1637-1639, ein Epitaph von 1649 sowie verschiedene Reliefs und das Triumphkreuz aus der Spätgotik. Kernbau wohl aus dem späten 12. Jh., um die Mitte des 13. Jhs. (nach 1234) um- und neugebaut, wohl auf Veranlassung von Graf Otto I. von Oldenburg oder dem Bremer Erzbischof Gerhard II. von der Lippe. Chorpolygon um die Mitte des 15. Jhs. errichtet. Die Gewölbe laut Inschrift 1577 repariert oder erneuert.
- Denkmalbegründung
- Die Kirche St. Aegidius in Berne hat eine geschichtliche Bedeutung für die Ortsgeschichte und aufgrund ihres Zeugnis- und Schauwertes für die Bau- und Kunstgeschichte. Die spätromanische Hallenkirche gehört zu einer Gruppe von norddeutschen und baltischen Kirchen, die unter dem Einfluss westfälischer Werkstätten, vor allem aus Billerbeck und Marienfeld, entstanden sind und sich durch eine hohe Qualität der Ausführung und durch Einheitlichkeit der Bau- und Einzelformen auszeichnen, namentlich der Blattkapitelle, der Basen, der Pfeilertypen und der Wölbung. Unmittelbar vorbildlich für die Berner Kirche war dabei die Bremer Liebfrauenkirche, die von denselben Bauleuten wie Teile des dortigen Doms errichtet worden ist, sodass es naheliegt, in Berne ursprünglich aus Westfalen stammende Bremer Bauleute anzunehmen. Dies könnte durch eine mögliche Intervention des Bremer Erzbischofs Bernhard II. von der Lippe (1219-1258) bedingt gewesen sein, der nach der Schlacht bei Altenesch 1234 großes Interesse an unmittelbarer Einflussnahme auf den Hauptort des Stedinger Landes gehabt haben dürfte; in Berne baute zu dieser Zeit jedoch auch der Oldenburger Graf eine Burg. Allgemein westfälisch sind bei St. Aegidius in Berne auch der sehr breite, annähernd quadratische Grundriss der Halle (als Vorbild im weiteren Sinne ist hier die Soester Hohnekirche zu nennen) und die Reihen von Quergiebeln, die mit Quersatteldächern verbunden sind. Außer seiner geschichtlichen und künstlerischen Bedeutung hat St. Aegidius in Berne schließlich auch eine städtebauliche, das Ortsbild prägende Bedeutung. Aus all diesen Gründen liegt die Erhaltung der Kirche im öffentlichen Interesse.
- Gruppen (ID | Typ | Beschreibung)
- 36099174 | Kirchenanlage (Baukomplex) | Berner Kirchplatz
- Literatur
- Lizenz
- CC BY-SA 4.0
- ADABweb
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