Ovelgönne
- Landkreis
- Wesermarsch
- Gemeinde
- Ovelgönne
- Gemarkung
- Ovelgönne
- Orts-/Stadtteil/Lage
- Ovelgönne
- Objekttyp
- Dorf
- Denkmalstatus
- Gruppe baulicher Anlagen (gemäß §3 Abs. 3 S. 1 NDSchG)
- Bedeutung
- geschichtlich, städtebaulich
- Im Denkmalverzeichnis
- Ja
- Objekt-ID
- 36102148
- Objekt-Nr.
- 36
- Fachbereich
- Baudenkmal Gruppe
- Beschreibung
- Gründung der Burg Ovelgönne 1514 unmittelbar nach der Schlacht bei Hartwarden durch Graf Johann V. von Oldenburg am Westrand des Lockfleth zum Ausbau seiner Herrschaft an der Weser. Die Burg 1583 verstärkt, häufiger Aufenthaltsort Graf Anton Günthers. 1677 von der dänischen Regierung die Festung geschleift, die Baulichkeiten verschwunden, der Graben noch in den Parzellengrenzen ablesbar (südlich und östlich der Kirchenstraße, westlich des Burggangs), auf der Südseite erhalten. 1633 Gründung des jährlichen Vieh- und Pferdemarkts. Der Ort zunächst westlich vor der Burg, dann auch auf dem Burggelände entstanden, trotz der Verwaltungsfunktion für die oldenburgische Unterweser (ab 1616 Landgericht, später bis 1879 Sitz eines Amtes) nie mit städtischem Charakter. Kirchlich lange zu Golzwarden gehörend, die Martinskirche erst 1806 erbaut (der Friedhof am Ortsrand jedoch schon seit 1680 in Gebrauch). Sitz einer wichtigen jüdischen Gemeinde (die Synagoge verschwunden, erhalten der 1811 außerhalb des Ortes angelegte Friedhof). Die Struktur des Ortes durch die Hauptachse der Breiten Straße geprägt, ursprünglich von Westen auf die Burg zuführend; als Fortsetzung nach Nordosten die um das Burggelände herumführende Kirchenstraße, auf der anderen Seite im Westen rechtwinklig zur Breiten Straße die heutige Bahnhofstraße. Nach 1677 auch das Burggelände aufgesiedelt, in dessen westlichem Teil Landgericht mit Gefängnis und Vogtei. Die kleinteilige Parzellenstruktur weitgehend erhalten, einzelne Grundstücke nach Abbrüchen heute unbebaut. Am ältesten einzelne giebelständige Häuser des 18. Jhs. von relativ großen Dimensionen (Bahnhofstraße 34 wohl aus der Zeit um 1700, Kirchenstraße 1 von 1744, Breite Straße 27 von 1773 und die Scheune der Landvogtei Am Wall 7 von 1754). Die Häuser des späten 18. und der 1. Hälfte des 19. Jhs. fast alle eingeschossig und traufständig, so der Gasthof Zum König von Griechenland Breite Straße 20 und die Häuser Breite Straße 22 und Kirchenstraße 10 sowie mehrere kleinere Häuser. Ein erheblicher Teil der Gebäude aus dem späteren 19. und frühen 20. Jhs. stammend (so eine größere Zahl von "Oldenburger Hundehütten"), davon einzelne mit städtischem Charakter (am aufwändigsten Bahnhofstraße 26 von 1908 und Breite Straße 2 von 1912), ergänzt durch einige Neubauten und Lückenbebauungen aus der Zwischenkriegszeit. Die älteren Häuser als Bürgerhäuser anzusprechen, mit Mischnutzung (Läden / Werkstätten und Wohnen, z. T. auch mit Kleinlandwirtschaft), erst seit dem späteren 19. Jhs. reine Wohnhäuser und Wohn-/Geschäftshäuser entstanden. An der Peripherie einzelne Hofanlagen wie das Fachwerkhallenhaus Bückeburger Weg 2A von 1717 und das Gulfhaus Kegelerstraße 14 aus dem späten 19. Jh. am südlichen Ortseingang oder das an der Stelle des Vorwerks der Burg auf einer großen Wurt gelegene Gulfhaus Bahnhofstraße 37 von 1932 am nordwestlichen Ortsrand.
- Denkmalbegründung
- Der um eine 1514 gegründete oldenburgische Burg entstandene Ort Ovelgönne hat eine lange Geschichte als oldenburgisches Verwaltungszentrum in der Wesermarsch, behielt trotz dieser Funktion und wirtschaftlicher Impulse aus dem Viehmarkt jedoch immer überwiegend dörflichen Charakter. Die Ovelgönner Burg ist bereits 1677 verschwunden und wurde in der Folge überbaut. Ovelgönne stellt sich mit seiner Straßen- und Parzellenstruktur und der kleinteiligen, aus allen Epochen seit dem 18. Jh. stammenden Bebauung als der strukturell wie baulich am besten erhaltene historische Ort der Wesermarsch dar, dessen Denkmalwert bereits früh erkannt und 1942 als Ensemble unter Schutz gestellt wurde. Die Gruppe "Ovelgönne" und ihre Teile haben eine geschichtliche Bedeutung für die Ortsgeschichte und aufgrund ihres Zeugnis- und Schauwertes für die Siedlungs- und Stadtbaugeschichte. Durch die im Laufe der letzten drei Jahrhunderte entstandene Bebauung, die typologisch und stilistisch ein entsprechend breites Spektrum widerspiegelt, hat der Ort Ovelgönne auch einen hohen baugeschichtlichen Zeugnis- und Schauwert. Schließlich haben die Gebäude und Straßenzüge in ihrer Gesamtheit einen städtebaulichen Wert und ergeben ein geschlossenes Ortsbild. Aus all diesen Gründen liegt die Erhaltung der Gruppe "Ovelgönne" und ihrer Teile im öffentlichen Interesse.
- Lizenz
- CC BY-SA 4.0
- ADABweb
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