Jüdischer Friedhof Nordhorn
- Landkreis
- Grafschaft Bentheim
- Gemeinde
- Nordhorn, Stadt
- Gemarkung
- Nordhorn
- Orts-/Stadtteil/Lage
- Nordhorn
- Adresse
- Bentheimer Straße
- Objekttyp
- Friedhof
- Baujahr
- 1864
- bis
- 1864
- Denkmalstatus
- Einzeldenkmal (gemäß § 3 Abs. 2 NDSchG)
- Bedeutung
- geschichtlich, wissenschaftlich
- Im Denkmalverzeichnis
- Ja
- Objekt-ID
- 36075002
- Objekt-Nr.
- 92
- Fachbereich
- Bau und Kunst
- Denkmalthema
- Juedische-Friedhoefe
- Jüdische Topographie 1864 erwarb die jüdische Synagogengemeinde Nordhorn, der auch die Juden von Altendorf mit angehörten, nahe des bestehenden Begräbnisplatzes ein Grundstück zur Anlage eines neuen Friedhofes. Noch im selben Jahr fand hier die erste Beerdigung statt. (Avraham 2005, S. 1141) Der neue jüdische Friedhof von Nordhorn wurde in der NS-Zeit stark verwüstet. (Internetseite Zentralarchiv Heidelberg) 1953 und 1978 erfolgte seine Instandsetzung. Nach dem Verkauf von zwei Teilflächen 1964 und 1971 für den Straßenbau reduzierte sich die Größe des ursprünglich 1.345 qm großen Areals auf 852 qm. 1980 waren noch 62 Grabstellen, jedoch nur noch 36 Grabsteine vorhanden. (Avraham 2005, S. 1146) 1984 wurde der Friedhof erneut geschändet. (Steinke 2020, S. 183) 1998 wurde nachträglich ein Grabstein für Salomon de Vries (1852-1941), den letzten Vorsteher der Gemeinde, aufgestellt. Das unregelmäßig geschnittene 920 qm große Friedhofsgrundstück liegt zwischen der Bentheimer Straße 182 und 184. Das leicht wellige, mit Bäumen bestandene Areal ist mit einer Hecke eingefriedet. Der Eingang befindet sich an der Bentheimer Straße und wird durch ein zweiflügliges, von Pfeilern eingefasstes Gittertor markiert. 33 Grabsteine sind parallel zur Einfriedung im Südwesten in zwei langen Reihen, 4 Grabsteine in einer dritten Reihe angeordnet. Die Inschriften der Grabsteine sind bis 1880 ausschließlich in Hebräisch, danach in der Regel zweisprachig (hebräisch/deutsch), vereinzelt auch nur in Deutsch bzw. Niederländisch abgefasst. (Avraham 2005, S. 1141) Literatur Avraham 2005 Avraham, Tamar: Nordhorn (heute Bad Bentheim). In: Historisches Handbuch der jüdischen Gemeinden in Niedersachsen und Bremen, hg. von Herbert Obenaus in Zusammenarbeit mit David Bankier und Daniel Fraenkel. Bd. 2. Göttingen 2005, S. 1140-1146; zum jüdischen Friedhof: S. 1141, 1142, 1144, 1146. Diamant 1982 Diamant, Adolf: Jüdische Friedhöfe in Deutschland – eine Bestandsaufnahme. Frankfurt am Main 1982; zum jüdischen Friedhof: S. 138. Naber 2003 Naber, Gerhard: Jüdischer Friedhof an der Bentheimer Straße: „Beth Ha Chaim – Haus des Lebens“. In: Titz, Hubert (Red.): Auf Spuren jüdischen Lebens in der Grafschaft Bentheim. Dokumentation, hg. vom Landkreis Grafschaft Bentheim (Das Bentheimer Land; Bd. 163). Nordhorn 2. veränderte Auflage 2003, S. 249/250. Piechorowski 1982 Piechorowski, Arno: Der jüdische Friedhof in Nordhorn. In: Piechorowski, Arno (Hg.): Beiträge zur Geschichte der Juden in der Grafschaft Bentheim (Das Bentheimer Land; Bd. 101). Bad Bentheim 1982, S. 225-245. Steinke 2020 Steinke, Ronen: Terror gegen Juden. Wie antisemitische Gewalt erstarkt und der Staat versagt. Eine Anklage. Berlin; München 2020. Wiarda 2003 Wiarda, Diddo: Der jüdische Friedhof in Nordhorn. Dokumentation der Grabinschriften. In: Titz, Hubert (Red.): Auf Spuren jüdischen Lebens in der Grafschaft Bentheim. Dokumentation, hg. vom Landkreis Grafschaft Bentheim (Das Bentheimer Land; Bd. 163). Nordhorn 2. veränderte Auflage 2003, S. 277-288.
- Beschreibung
- Friedhof 1864 neu angelegt. Baumbestandenes Areal auf leichter Bodenwelle mit Heckeneinfriedung. Zaun und Eingangstor jüngeren Datums (nach 1992). 33 Grabsteine in drei Reihen, zumindest teilweise neugeordnet.
- Denkmalbegründung
- Die Erhaltung des 1864 angelegten jüdischen Friedhofs Nordhorn liegt aufgrund seiner historischen und wissenschaftlichen Bedeutung im öffentlichen Interesse: Als Begräbnisplatz der jüdischen Gemeinde von Nordhorn mit 33 erhaltenen Grabsteinen ist er sowohl ein aussagekräftiges Objekt der lokalen Geschichte als auch der Sozial-, Kultur- und Religionsgeschichte und der Geschichte der jüdischen Bestattungskultur. Als eines der wenigen erhaltenen Zeugnisse für die Geschichte der jüdischen Bevölkerung in Niedersachsen besitzt der Friedhof einen hohen Dokumentations- und Erinnerungswert.
- Lizenz
- CC BY-SA 4.0
- ADABweb
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