Kloster Frenswegen (Hauptgebäude)
- Landkreis
- Grafschaft Bentheim
- Gemeinde
- Nordhorn, Stadt
- Gemarkung
- Nordhorn
- Orts-/Stadtteil/Lage
- Frenswegen
- Adresse
- Klosterstraße 9
- Objekttyp
- Klostergebäude
- Baujahr
- 1401
- bis
- 1742
- Denkmalstatus
- Einzeldenkmal (gemäß § 3 Abs. 2 NDSchG)
- Bedeutung
- geschichtlich, künstlerisch, städtebaulich
- Im Denkmalverzeichnis
- Ja
- Objekt-ID
- 36074142
- Objekt-Nr.
- 68
- Fachbereich
- Bau und Kunst
- Beschreibung
- Hauptgebäude des Augustinerchorherrenstifts St. Marienwolde / Frenswegen, heute ökumenisches Tagungs- und Gästehaus, bestehend aus der Ruine der spätgotischen Klosterkirche im Norden (darin ein Kirchenneubau) und daran angebaut im Süden den vier Flügeln der Klausur. Die Klosterkirche St. Petrus ehemals eine geostete, gewölbte Saalkirche von fünf Jochen mit eingezogenem vierjochigen Chor und 5/8-Chorschluss, erbaut in Backstein mit Gliederung in Sandsteinquadern. Strebepfeiler. Erhalten die an die Klausur anstoßende Südwand in ganzer Höhe mit rechteckigen Wandvorlagen und Ansätzen von Kreuzrippengewölben auf Konsolen sowie die unteren Steinlagen der übrigen Umfassungsmauern. In der Chorsüdwand eine Sediliennische und ein bis zum First des Klausurostflügels geführter achteckiger Treppenturm. Innerhalb der Ruine fast berührungsfrei der Neubau einer Kirche: Nordwand in Stahlbeton mit schräg gestellten Strebepfeilern, Ost- und Westwand in Glas, die Südwand der alten Kirche einbezogen und in Glas erhöht, darauf Sheddach als Eisenkonstruktion. Dimensionen und Ausrichtung der südlich anschließenden, im Barock weitgehend erneuerten Klausurgebäude durch die Klosterkirche vorgegeben. Vierflügelige, zweigeschossige Anlage auf Kellersockel um einen quadratischen Kreuzganghof, unter Sattel- und Walmdächern. Erbaut überwiegend in Backstein mit Sandsteingliederung, einzelne Bauteile in Sandsteinquadern (Südflügel, Risalit am Westflügel, Ostseite des Ostflügels). Der Nordflügel nur aus dem Kreuzgang bestehend, ansonsten mit rückwärtigen Klausurräumen. Der Ostflügel (sogenannte Abtei) mit Sakristei und Kapitelsaal im Erdgeschoss und Mönchzellen im Obergeschossn. Im Südflügel ehemals ebenerdig das Refektorium und die Küche, in den Kellergewölben Teile der mittelalterlichen Wärmeanlage (Hypokaust) erhalten. Im Westflügel ehemals die bevorzugten Wohnräume und ein Speisesaal. Hofseitig im Erdgeschoss auf drei Seiten gotisierende spitzbogige Fenster mit zwei Bahnen, auf der Südseite dreibahnige Spitzbogenfenster, jedes zweite mit Maßwerkcouronnement. Ansonsten am ganzen Bau Kreuzstockfenster, teils einbahnige Rechteckfenster mit Oberlicht. Außen am Ostflügel dreiachsiger Mittelrisalit unter Dreiecksgiebel, darin mittig rundbogiger Eingang mit kleiner Freitreppe in Portalfeld, darüber Nische mit Madonnenfigur. Am Westflügel mittig ein flacher Risalit von fünf Achsen mit toskanischen Kolossalpilastern, abschließendem Gebälk und Segmentbogengiebel mit Uhr, rechts und links seitlich des Risalits Portale mit kleinen Freitreppen. Der Westflügel über die Flucht nach Süden verlängert. Der Südflügel über die Flucht nach Osten verlängert, heute dieser Teil Neubau eines Gästehauses, eines zweigeschossigen Backsteinbaus unter Flachdach, an der Südseite mit eingeschossigem Vorbau in Glas und Stahl. Die Kirche 1445 geweiht, 1883 vollständig ausgebrannt, danach bis auf Reste abgebrochen. 1994-1996 innerhalb der Ruine Neubau einer Kirche, Architekt: Hans-Busso von Busse. Der Südflügel der Klausur im Kern noch aus dem 15. Jh. Der barocke Neubau der Klausur an mehreren Stellen bezeichnet: am Westflügel an der Innenseite 1692, am Nordflügel 1695, am Ostflügel an der Innenseite 1697, an der Außenseite 1641 (wohl irrtümlich), das Kreuzgangportal am Südflügel 1724, der Risalit am Westflügel 1742. Verlängerung des Südflügels nach Osten 1725, 1879 abgebrannt, 2010-2012 als Gästehaus neugebaut, Architekt: Bernd Breidenbend. Sanierung und Umnutzung der Anlage 1974-1978, Architekt: Bernd Breidenbend.
- Denkmalbegründung
- Das Hauptgebäude von Kloster Frenswegen hat wie das gesamte Kloster eine geschichtliche Bedeutung für die Ortsgeschichte und für die Landesgeschichte der Grafschaft Bentheim. Das Hauptgebäude besteht aus der Ruine der spätgotischen Klosterkirche im Norden und den daran südlich angebauten vier Klausurflügeln, deren südlicher im Kern noch aus dem 15. Jh. stammt, während die übrigen drei Neubauten aus dem späten 17. und der 1. Hälfte des 18. Jhs. sind. Schließlich wurde innnerhalb der Kirchenruine 1994-1996 ein Kirchenneubau errichtet, und anstelle des verschwundenen Ostteils des Südflügels entstand 2010-2012 der Neubau eines Gästehauses. Das Hauptgebäude des Klosters hat eine Bedeutung aufgrund seines Zeugnis- und Schauwertes für die Baugeschichte der Spätgotik und des Barock. Eine baugeschichtliche Bedeutung hat auch der Kirchenneubau, der eine wichtige Stellung im Spätwerk des bedeutenden Münchner Architekten Hans-Busso von Busse (1930-2009) einnimmt. Das Hauptgebäude von Kloster Frenswegen ist eine beispielhafte katholische Klosteranlage des Barock von höchstem Anspruch - die einzige im westlichen Niedersachsen. Aufgrund ihrer hohen gestalterischen Qualität haben die spätgotischen und die barocken Bauteile über die rein baugeschichtliche und beispielhafte Bedeutung hinausgehend auch eine künstlerische Bedeutung. Dabei ist zu beachten, dass das Hauptgebäude eine untrennbare gestalterische Einheit mit der umgebenden barocken Landschaftsgestaltung bildet, deren Zentrum es ist, und deren hohe Qualität gerade in den Bezügen zwischen allen landschaftlichen und baulichen Elementen besteht. Vor allem dadurch gewinnt das Hauptgebäude auch eine städtebauliche Bedeutung von prägendem Charakter für das Landschaftsbild. Aus all diesen Gründen besteht an der Erhaltung des Hauptgebäudes von Kloster Frenswegen ein öffentliches Interesse.
- Gruppen (ID | Typ | Beschreibung)
- 36041056 | Klosteranlage | Kloster Frenswegen
- Literatur
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- Weiterführende Links
- Projekt Grafschafter Kirchen: 360 Grad Ansichten
- Lizenz
- CC BY-SA 4.0
- ADABweb
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