Mariä-Himmelfahrt, kath.
- Landkreis
- Grafschaft Bentheim
- Samtgemeinde
- Neuenhaus [Sg]
- Gemeinde
- Neuenhaus, Stadt
- Gemarkung
- Neuenhaus
- Orts-/Stadtteil/Lage
- Neuenhaus
- Adresse
- Hauptstraße 88
- Objekttyp
- Kirche (Bauwerk)
- Baujahr
- 1863
- bis
- 1865
- Personen
- Hensen, Johann Bernhard
- Denkmalstatus
- Einzeldenkmal (gemäß § 3 Abs. 2 NDSchG)
- Bedeutung
- geschichtlich, künstlerisch, städtebaulich
- Im Denkmalverzeichnis
- Ja
- Objekt-ID
- 36055024
- Objekt-Nr.
- 49
- Fachbereich
- Bau und Kunst
- Denkmalthema
- Johann-Bernhard-Hensen
- Der Kirchen- und Dombaumeister Johann Bernhard Hensen (1828-1870) Neben der Bearbeitung individueller Bauaufgaben lieferte Johann Bernhard Hensen wiederholt Entwürfe nach dem Vorbild von Harkebrügge und Scharrel. Die katholischen Pfarrkirchen St. Mariä Himmelfahrt in Neuenhaus (1863-65), St. Maximilian in Rütenbrock (1867-69) und St. Peter und Paul in Garrel (1869-71, Anbau 1965-66) folgen dem Prototyp der neugotischen Hallenkirche.
- Beschreibung
- Katholische neugotische Backstein-Hallenkirche. Errichtet 1863-65 von Johann Bernhard Hensen. Fehlende Ostung, daher Turm auf quadratischem Grundriss im Nordosten, abgeknickter schiefergedeckter Spitzhelm mit vier Ziergiebeln. Ecken des Turms mit sich gen Himmel verjüngenden Strebepfeilern, schmale seitliche Annexbauten. Das Kirchenschiff mit Strebepfeilern und dazwischenliegenden einheitlichen Spitzbogen-Maßwerkfenstern mit Kaffgesimsen gegliedert, Satteldach mit Tonziegeleindeckung. Eingezogener Chor mit 5/8-Schluss und seitlicher Sakristei im Südwesten, von dem Kirchenschiff abgesetzt durch einen niedrigeren First. Die Kirchenhalle fünfjochig mit breitem Mittelschiff und schmalen Seitenschiffen, Empore mit Orgel von 1860, erbaut durch Halmshaw & Sons aus Birmingham. Rundpfeiler mit profilierten Kämpfern tragen weit gespannte Kreuzrippengewölbe. Ausstattung, wie der Hochaltar, die Kanzel, eine Statue der Mutter Gottes aus der Bauzeit der Kirche, der Herz-Jesu-Altar aus dem 18. Jahrhundert aus dem Kloster Frenswegen.
- Denkmalbegründung
- Die Kirche Mariä Himmelfahrt in Neuenhaus entstand durch Johann Bernhard Hensen als eine seiner ‚seriell‘ entworfenen und errichteten Kirchen. Begonnen in Dörfern mit wachsenden katholischen Gemeinden, entwickelte er Prototypen und setzte diese in der Bevölkerung auch umgangssprachlich als ‚Katalogkirchen‘ bezeichneten Sakralbauten mit kleinen Abweichungen und Weiterentwicklungen vielfach fort. Noch heute tragen zahlreiche Kirchen im nordwestlichen Niedersachsen Hensens Handschrift und erinnern an eine Zeit, als der Kirchenbau ‚boomte‘. Als Besonderheit in Neuenhaus ist auf die Situation zum Zeitpunkt der Erbauung einzugehen. Selbst die auf geringes Budget ausgelegten seriellen Dorfkirchen Hensens erforderten in hohem Maße eine spendierfreudige Gemeinde, die finanziell unterstützen musste. Um die Kosten des Neubaus so gering wie möglich zu halten, übernahm man einen Großteil der Ausstattung aus der vorigen kleinen Kapelle, der erst nach und nach ersetzt und ergänzt wurde. Dennoch gelang es, einen harmonisch proportionierten, Sakralbau zu schaffen, der bis heute Bürger und Besucher in Neuenhaus anzieht, nicht zuletzt wegen der qualitativen Orgel, die seit 1998 nach erfolgter Gesamtrestaurierung, wieder bespielt werden kann. An der Erhaltung der Kirche Mariä Himmelfahrt besteht wegen ihrer geschichtlichen Bedeutung aufgrund der Ortsgeschichte und den Entwicklungen der Kirchengemeinde sowie aufgrund des Zeugnis- und Schauwertes für die Bau- und Kunstgeschichte des weiterentwickelten Prototyps einer neugotischen Hallenkirche, als Werk des insbesondere lokal wirkenden und dort bekannten Dom- und Kirchenbaumeisters Johann Bernhard Hensen, wegen ihrer künstlerischen Bedeutung als Erlebniswert nicht alltäglicher Gestaltwerte wegen der schlichten neugotischen Ausgestaltung der Kirche, die dennoch einen weitläufigen, ausgewogen proportionierten sakralen Raum bildet, der bedeutenden Innenraumgestaltung mit überlieferter Ausstattung aus dem Kloster Frenswegen, der bauzeitlichen Ausstattung mit besonderem Hinblick auf die qualitative Orgel sowie wegen ihrer städtebaulichen Bedeutung von prägendem Einfluss auf das Straßen- und Ortsbild, ein öffentliches Interesse.
- Literatur
-
- Lizenz
- CC BY-SA 4.0
- ADABweb
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