Alter jüdischer Friedhof Bad Bentheim
- Landkreis
- Grafschaft Bentheim
- Gemeinde
- Bad Bentheim, Stadt
- Gemarkung
- Bad Bentheim
- Orts-/Stadtteil/Lage
- Bad Bentheim
- Adresse
- An den Bergkämpen
- Objekttyp
- Friedhof
- Denkmalstatus
- Einzeldenkmal (gemäß § 3 Abs. 2 NDSchG)
- Bedeutung
- geschichtlich, wissenschaftlich
- Im Denkmalverzeichnis
- Ja
- Objekt-ID
- 36044038
- Objekt-Nr.
- 158
- Fachbereich
- Bau und Kunst
- Denkmalthema
- Juedische-Friedhoefe
- Jüdische Topographie Bereits in der ersten Hälfte des 14. Jahrhunderts lebten Juden in Bentheim. Danach finden sich erst wieder ab Mitte des 17. Jahrhunderts gesicherte Belege für ihre Niederlassung. (Fraenkel 2005, S. 188) Schon in den Geleitbriefen von 1694 hatte Graf Arnold Moritz Wilhelm den Bentheimer Juden die Durchführung von Begräbnissen und im Falle, dass noch kein Begräbnisplatz existierte, die Zuweisung eines solchen zugesichert. (Piechorowski 1982, S. 12/13) Der alte jüdische Friedhof wurde vermutlich im 17. Jahrhundert eingerichtet. Er lag etwa ein Kilometer östlich des Ortes, unweit der Straße nach Schüttorf, auf einem Bergrücken. Da die Inschriften der ältesten Grabsteine nicht mehr zu entziffern sind, ist eine präzise Datierung nicht möglich. Der älteste Grabstein mit leserlicher Inschrift stammt von 1761 (Wiarda 2003b, S. 143, Nr. 18), der jüngste aus dem Jahr 1867 (Wiarda 2003b, Nr. 32). Insgesamt haben sich 32 Grabsteine erhalten. (vgl. Wiarda 2003b, S. 136-147) Der alte jüdische Friedhof in Bentheim liegt am Osterberg, auf einem langgestreckten Bergrücken, der nach Süden hin steil abfällt. Das 598 qm große Grundstück (Diamant 1982, S. 14) setzt sich aus zwei Teilflächen zusammen: einer größeren, langgestreckten unregelmäßigen Fläche, die sich in West-Ost-Richtung erstreckt und einer sehr schmalen rechteckigen Fläche, die an der nordwestlichen Ecke im stumpfen Winkel anschließt. Zu erreichen ist der Friedhof über einen Fußweg, der hinter dem Grundstück „Am Kathagen 78“ beginnt. Der baumbestandene Begräbnisplatz ist mit Maschendrahtzaun und einem einfachen Gittertor eingefriedet. Die 32 Grabsteine, die ausschließlich hebräische Inschriften tragen, stehen einzeln oder in Gruppen. Fast alle Steine sind nach Osten bzw. Südosten orientiert. (De Leve 2003, S. 135) Literatur Busch 1982 Busch, Friedrich-Wilhelm: Der alte Bentheimer Judenfriedhof. In: Piechorowski, Arno (Hg.): Beiträge zur Geschichte der Juden in der Grafschaft Bentheim (Das Bentheimer Land; Bd. 101). Bad Bentheim 1982, S. 189-199. De Leve 2003 De Leve, Hermann: Der alte jüdische Friedhof in Bad Bentheim. In: Titz, Hubert (Red.): Auf Spuren jüdischen Lebens in der Grafschaft Bentheim. Dokumentation, hg. vom Landkreis Grafschaft Bentheim (Das Bentheimer Land; Bd. 163). Nordhorn 2. veränderte Auflage 2003, S. 135. Diamant 1982 Diamant, Adolf: Jüdische Friedhöfe in Deutschland – eine Bestandsaufnahme. Frankfurt am Main 1982, S. 14. Fraenkel 2005 Fraenkel, Daniel: Bentheim (heute Bad Bentheim). In: Historisches Handbuch der jüdischen Gemeinden in Niedersachsen und Bremen, hg. von Herbert Obenaus in Zusammenarbeit mit David Bankier und Daniel Fraenkel. Bd. 1. Göttingen 2005, S. 187-195; zum alten jüdischen Friedhof, S. 190, 194. Piechorowski 1982 Piechorowski, Arno: Zur Geschichte der Juden in der Grafschaft Bentheim. In: Piechorowski, Arno (Hg.): Beiträge zur Geschichte der Juden in der Grafschaft Bentheim (Das Bentheimer Land; Bd. 101). Bad Bentheim 1982, S. 9-53. Wiardo 2003a Wiarda, Diddo: Dokumentation der Grabinschriften der jüdischen Friedhöfe in der Grafschaft Bentheim – Einführung. In: Titz, Hubert (Red.): Auf Spuren jüdischen Lebens in der Grafschaft Bentheim. Dokumentation, hg. vom Landkreis Grafschaft Bentheim (Das Bentheimer Land; Bd. 163). Nordhorn 2. veränderte Auflage 2003, S. 131-134. Wiardo 2003b Wiarda, Diddo: Jüdischer Friedhof am Osterberg bei der Freilichtbühne („alter“ Bentheimer Friedhof); Dokumentation der Grabinschriften. In: Titz, Hubert (Red.): Auf Spuren jüdischen Lebens in der Grafschaft Bentheim. Dokumentation, hg. vom Landkreis Grafschaft Bentheim (Das Bentheimer Land; Bd. 163). Nordhorn 2. veränderte Auflage 2003, S. 136-148.
- Beschreibung
- Alter jüdischer Friedhof mit 32 Grabsteinen auf langgestrecktem Bergrücken gelegen. Grabsteine einseitig hebräisch beschriftet. Alter Baumbestand. Hügelige Anlage durch Maschendrahtzaun und Gittertor eingefriedet.
- Denkmalbegründung
- Die Erhaltung des vermutlich im 17. Jahrhundert angelegten alten jüdischen Friedhofs Bentheim liegt aufgrund seiner historischen und wissenschaftlichen Bedeutung im öffentlichen Interesse: Als Begräbnisplatz der jüdischen Gemeinde von Bentheim mit 32 erhaltenen Grabsteinen aus der Zeit zwischen ca. 1761 und 1867 ist er sowohl ein aussagekräftiges Objekt der lokalen Geschichte als auch der Sozial-, Kultur- und Religionsgeschichte und der Geschichte der jüdischen Bestattungskultur. Als eines der wenigen erhaltenen Zeugnisse für die Geschichte der jüdischen Bevölkerung in Niedersachsen besitzt der Friedhof einen hohen Dokumentations- und Erinnerungswert.
- Lizenz
- CC BY-SA 4.0
- ADABweb
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